Ist das Heer der Bundeswehr eine unqualifizierte Truppe?

Gilt das Heer der Bundeswehr als qualifiziert oder handelt es sich um ein etabliertes Klischee?

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In der Diskussion um die Qualifikationen innerhalb des Heeres der Bundeswehr gibt es viele Facetten. Unterliegt dieses Bild den Klischees, oder existiert eine fundierte Basis? Eine eingehende Betrachtung der Auswahl und Ausbildung von Soldaten erhellt dieses Themenfeld. Die Realität ist differenzierter als es ein einfaches Vorurteil vermuten lässt.

Ein nicht zu leugnender Fakt – der Anteil an weniger gut ausgebildeten Soldaten wird vor allem in den unteren Rängen sichtbar. Besonders Mannschaften und Unteroffiziere ohne Portepee stehen in der Kritik. Dabei ist es nichtso, dass diese Soldaten weniger intelligent sind – die Gründe sind anderer Natur. Mit Blick auf die Einstellungsvoraussetzungen wird dies nachvollziehbar. Ein Hauptschulabschluss oder eine gleichwertige Schulbildung ist für die Mannschaftsdienstgrade Pflicht. Um einen Platz zu ergattern – muss zudem eine Berufsausbildung vorliegen.

Wie die Zahlen verdeutlichen allein etwa 20 der Rekruten bringen keinen höheren Abschluss mit. Das ist eine Herausforderung. Weniger strenge Anforderungen schaffen Raum für Schwächen. Darüber hinaus sind körperliche Fitness und bestimmte Tests erforderlich für die Bewerbung – dennoch bleibt die subjektive Wahrnehmung.

Die offizierlichen Laufbahnen hingegen zeichnen ein anderes Bild. Abitur ist hier das Minimum. Ein Studium wird vorausgesetzt – und strenge Auswahlverfahren sortieren geeignete Kandidaten aus. Ein Blick auf die Akademieabschlüsse zeigt – diese Offiziere genießen in der Regel hohe Anerkennung. Ihre Einsätze und Fachkenntnisse sprechen für sich.

Einer der relevanten Punkte ist – die Tradition innerhalb der Bundeswehr. Unterschiedliche Teilstreitkräfte behaupten einen Quasi-Stolz auf ihre jeweilige Gattung. Diese Rivalitäten fördern nicht nur Identität allerdings ebenfalls einen gewissen Wettbewerb. Ob dies jedoch der Qualifikation zugutekommt, bleibt offen.

Die These: Dass die Bundeswehr als unqualifiziert zu betrachten ist erhärtet sich nicht. Ein differenziertes Bild ist notwendig. Ja, es gibt eine höhere Anzahl weniger qualifizierter Soldaten in den unteren Rängen. Doch gleichzeitig gibt es eine solide gut ausgebildete Führungsebene. Der Werdegang jedes einzelnen Soldaten variiert erheblich. Unterschiedliche Leistungen und individuelle Talente formen die Truppe.

Vorurteile können so den Blick auf das Wesentliche verstellen. Letztendlich ist die Qualität der Bundeswehr besprechbar und fordert präzise Diskussionen statt pauschale Urteile. Die Weiterentwicklung und Anpassung der Ausbildungsstandards könnten in Zukunft alle Bereiche stärken, sowie die der Mannschaften als auch die der Offiziere. Ein zukunftssicherer Ansatz wäre wünschenswert.






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