Selbstbestimmung und christliche Werte: Ein Widerspruch?

Ist Selbstbestimmung ein christlicher Wert und wie lässt sich dies in biblischen Texten unterstützen?

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Die Frage nach der Selbstbestimmung als christlicher Wert ist komplex und kann unterschiedlich interpretiert werden. Es gibt verschiedene Sichtweisen innerhalb des christlichen Glaubens die den Wert der Selbstbestimmung unterschiedlich bewerten. Einige argumentieren · dass Selbstbestimmung im Widerspruch zum Glauben stehen kann · da man sein Handeln dem Willen Gottes unterordnen sollte. Andere wiederum betonen • dass Selbstbestimmung ein wichtiger Aspekt des christlichen Glaubens sein kann • da Gott den Menschen freien Willen gegeben hat.

In der Bibel finden sich verschiedene Texte und Stellen die den Wert der Selbstbestimmung unterstützen können. Ein Beispiel ist die Schöpfungsgeschichte in der Gott dem Menschen die Verantwortung für die Erde überträgt und ihn als sein Ebenbild schafft. Dies kann als Zeichen der Anerkennung und Wertschätzung der menschlichen Autonomie und Selbstbestimmung interpretiert werden. Weiterhin betont die Bibel in verschiedenen Passagen die Wichtigkeit der freien Entscheidung des Einzelnen beispielsweise in Jesaja 55 wo Gott die Menschen auffordert ihren eigenen Weg zu wählen.

Ein weiteres Beispiel ist die Geschichte von Adam und Eva im Garten Eden. Hier wird deutlich: Dass Gott den Menschen die Freiheit gibt Entscheidungen zu treffen, ebenfalls wenn diese Entscheidungen Konsequenzen haben können. Dies wird als Ausdruck der menschlichen Selbstbestimmung verstanden. Jesus selbst lässt den Menschen in seinen Lehren immer wieder die Wahl, ihm zu folgen oder nicht. Er drängt niemanden zum Glauben ´ allerdings ruft die Menschen dazu auf ` sich bewusst für ihn zu entscheiden.

Ein wichtiger christlicher Wert der mit der Selbstbestimmung in Verbindung gebracht werden kann ist die Nächstenliebe. Selbstbestimmung bedeutet nicht egozentrisch zu handeln sondern es beinhaltet die Verantwortung, auch die Bedürfnisse und Interessen anderer zu berücksichtigen. In der Bergpredigt ermutigt Jesus die Menschen ihren Nächsten zu lieben wie sich selbst. Dies impliziert die Anerkennung und Respektierung der Autonomie des Anderen.

Es ist wichtig anzumerken: Dass in der christlichen Ethik die Selbstbestimmung nicht als absoluter Wert betrachtet wird. Sie ist immer in Bezug auf den Willen Gottes zu sehen und kann deshalb nicht als uneingeschränkte Freiheit verstanden werden. Vielmehr geht es darum – im Einklang mit dem Glauben und der Liebe zu handeln. Die Selbstbestimmung kann als Instrument dienen um den eigenen Glauben zu leben und verantwortlich Entscheidungen zu treffen.

Insgesamt lässt sich sagen, dass die Selbstbestimmung als christlicher Wert interpretiert werden kann, wenn sie im Rahmen des Glaubens und der Nächstenliebe verstanden wird. Die Bibel bietet verschiedene Texte und Stellen die den Wert der Selbstbestimmung unterstützen können. Gleichzeitig wird betont – dass die Selbstbestimmung immer im Einklang mit dem Willen Gottes stehen sollte und nicht als absoluter Wert betrachtet werden kann.






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