Worum handelt sich gedicht trost tränen goehte verlorene liebe
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Worum handelt es sich bei dem Gedicht "Trost in Tränen" von Goehte. Um eine verlorene Liebe?
Der "Gegenstand", dessen Verlust beklagt wird, ist und bleibt unbestimmt, das macht den Reiz des Gedichtes aus!
Der Leser bzw. Interpret hat einen weiten Spielraum, um sich auszudenken, was der Grund für die Tränen sein könnte. Wichtig ist, dass diese Tränen Trost spenden und daher ihre Funktion für den Weinenden positiv gesehen wird. Übrigens wird ja nur in den Nächten geweint, der Tag ist und bleibt davon "verschont", aber in den Nächten blinkt am Himmel ein Stern, der den Verlust des weinenden Menschen symbolisiert, aber zugleich damit andeutet, dass der Verlust nicht wieder gut zu machen ist, genauso wie der Stern unerreichbar für ihn ist.
Es geht um "Verlust" - das könnte Verlust einer geliebten Person sein.
Achte bei der dritten Strophe auf die korrekte Textwiedergabe; es heißt:
"Die frohen Freunde laden dich:
O, komm an unsre Brust!
Und was du auch verloren hast,
Vertraure den Verlust." Mehrfach findet sich im Netz die fehlerhafte Verszeile:
"vertraue den Verlust" - was grammtisch verkehrt wäre und ohnehin keinen Sinn macht. Hier eine aufschlussreiche Parallele in Goethes Gedicht "Aussöhnung" Deutung; Goethes Anregung kommt aus einem tiefen musikalischen Erlebnis:
"Die Sprache der Tränen ist seit der „Empfindsamkeit“ in der Literatur kultiviert worden. Im Brief vom 16. Junius berichtet Werther von dem Abend, an dem er nach dem gemeinsamen Tanzen mit Lotte das Gewitter erlebt hat; „ich sah ihr Auge tränenvoll, sie legte ihre Hand auf die meinige“; er versinkt im Strom der Empfindungen, den das Wort „Klopstock“ in ihm auslöst. „Ich ertrugs nicht, neigte mich auf ihre Hand und küßte sie unter den wonnevollsten Tränen.“
aus:http://logos.kulando.de/post/2009/07/12/goethe-auss-hnung-interpretation
Noch ein anderes Gedicht Goethes zur Überlegung:
Wonne der Wehmut
Trocknet nicht, trocknet nicht,
Thränen der heiligen Liebe!
Ach, den halbtrockenen Augen schon
Wie öd schon ist die Welt!
Trocknet nicht, trocknet nicht,
Thränen der ewigen Liebe
Wäre sinnvoll, wenn du das Gedicht mitlieferst, da es nicht wirklich leicht im Internet zu finden ist.
Zu finden ist es schon, aber leider immer wieder fehlerhaft; da sieht man mal wieder, wie 'ungenau' im Netz recherchiert wird.Als Entstehungsdatum lese ich einmal 1801, was ich nicht bestätigen kann, weil mein Trunz-Ausgabe das Gedicht leider ausspart. - Nochmalige Konrolle meiner Robert Petsch-Ausgabe weist auch die von mir kritisierte Textzeile auf; sollte Goethe hier wirklich - aus metrischen Gründen? - "vertraue" statt "vertrauere" gewählt haben? - Eine Zeitangabe findet sich dort aber nicht.