Wo sagt kant höflichkeit moralisch verwerflich ist

Ulrich Wickert hat in der Brigitte behauptet, dass Kant Höflichkeit als Lüge werten würde. Lügen sei unauthentisch und in jedem Fall verwerflich. In welchem Buch sagt Kant überhaupt etwas zu diesem Thema? Schreibt Kant wirklich das, was Ulrich Wickert behauptet?

5 Antworten zur Frage

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Wo sagt Kant, dass Höflichkeit moralisch verwerflich ist?

Hallo Spinning_Jenny!
Was Ulrich Wickert über Kant sagt, kann durchaus stimmen.
An der Uni haben wir einmal im Rahmen eines Seminars zur Ethik einen Ausschnitt aus Kants Aufsatz "Über ein vermeintes Recht aus Menschenliebe zu lügen" mit dem Text "Was heißt die Wahrheit sagen?" von Dietrich Bonhoeffer verglichen.
Der Unterschied zwischen beiden Texten ist, dass man nach Kant niemals lügen bzw. unwahrhaftig sein darf. Bonhoeffer hingegen ist der Ansicht, dass es Situationen geben kann, in denen eine Lüge fast nicht zu vermeiden und sogar notwendig werden kann. Als Beispiel nennt er die Lüge eines Kindes, das vom Lehrer vor der Klasse gefragt wird, ob sein Vater oft betrunken nach Hause komme. Bonhoeffer sagt hier, dass der Lehrer mit seiner Frage in die Ordnung der Familie eingedrungen ist, die den Lehrer und die Klasse aber nichts angeht.
Kant hingegen meint: "Wahrhaftigkeit in Aussagen, die man nicht umgehen kann, ist formale Pflicht des Menschen gegen jeden, es mag ihm oder einem anderen daraus auch noch so großer Nachteil erwachsen;." Er begründet dies, wenn ich ihn richtig verstehe, damit, dass eine Lüge bestehende Aussagen, Rechte und Regelungen unglaubwürdig macht. So schreibt er über die Lüge auch: "Denn sie schadet jederzeit einem anderen, wenn gleich nicht einem anderen Menschen, doch der Menschheit überhaupt, indem sie die Rechtsquelle unbrauchbar macht." Nach Kant darf man daher nie lügen.
Kant nennt in seinem Text "Über ein vermeintes Recht aus Menschenliebe zu lügen" auch noch ein Beispiel: Kann man die Tat eines Mordlustigen durch eine Lüge verhindern, ist man für alle rechtlichen Folgen verantwortlich. Bleibt man jedoch bei der Wahrheit, kann einem "die öffentliche Gerechtigkeit nichts anhaben:. Es ist doch möglich, daß, nachdem du dem Mörder auf die Frage, ob der von ihm Angefeindete zu Hause sei, ehrlicherweise mit Ja geantwortet hast, dieser doch unbemerkt ausgegangen ist und so dem Mörder nicht in den Wurf gekommen, die Tat also nicht geschehen wäre."
Kant ist nun mal ein Vertreter der Prinzipienethik, wie auch sein kategorischer Imperativ zeigt: "Handle nur nach derjenigen Maxime, durch die du zugleich wollen kannst, dass sie ein allgemeines Gesetz werde.“
Nach Kant zählen die Pflicht und das Prinzip: Man darf z. B. nie lügen.
Höflichkeit wäre daher nach Kant wirklich eine Lüge, wenn man jemandem gegenüber höflich sein würde, den man in Wirklichkeit gar nicht mag. Auf der folgenden Webseite wird allerdings unterschieden, ob man Höflichkeit als Unaufrichtigkeit oder als Willen zur höflichen Behandlung eines Mitmenschen versteht. Erscheint sie dann als "Ausdruck der durch die Umstände mehrerlei Sinn hat u. im Rahmen des Üblichen niemanden täuscht", wird sie laut der Webseite auch von einem strengen Ethiker wie Kant akzeptiert. Höflichkeit auf der Basis einer ehrlichen Empfindung ist also in Ordnung, allerdings heißt es weiter auf der Seite: "Um der Wahrhaftigkeit willen muß man freil. wünschen, daß ihr Umfang eher ab- als zunehme. Echte Lüge u. daher abzulehnen ist jedoch die Vortäuschung eines Wohlwollens, um das man sich innerl. in keiner Weise bemüht. Übertriebene H.sformen enthalten etwas Unwahres u. verfolgen meistens einen unguten Zweck."
Quelle: Lexikon der christl. Moral: Höflichkeit - stjosef.at
Kant dürfte von konventionalisierter Höflichkeit wahrscheinlich wirklich nicht viel gehalten haben, da sie nur selten authentisch ist. Gerade Höflichkeit ist ja eher von bestimmten Normen und Umgangsformen gesprägt und beruht daher nicht immer auf wahrhaftigen Gefühlen.
Labradorine
Es würde mich brennend interessieren, ob Kant seine eigene Ansicht so lebte.
Das weiß wohl nur er.
Ja - aber vielleicht gibt es auch in der Literatur Hinweise darauf, wie er sich verhielt.
Selbst wenn es Hinweise dafür gebe, kann man nicht von der Objektivität dieser Hinweise ausgehen. Kant war Philosoph, kein Praktiker. Die frage könnt ihr euch selbst beantworten.
ich glaube, das sagt er in seinem TExt "Über ein vermeintes Recht aus Menschliebe zu Lügen" oder auch in der "Metapysik der Sitten".
Guten Tag!
"Folge ich der grundlegenden Feststellung den Menschen auch als Mittel und als Zweck zu "gebrauchen" KÖNNTE man dies vermuten!
Doch spricht Kant nicht expizit über das Lügen an sich, sondern nur darüber das man dieselben Werte für andere annimmt die man für sich animmt!
Ich persönlich halte Kant nicht für einen Mann der duch Selbstbetrug zu Bekannheit kam!"
Valiantwing


moral
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- ist bloß ein Dummkopf. Aber wer sie weiß und sie eine Lüge nennt, der ist ein Verbrecher. TOP!- diese Tradition - wenn er sich denn überhaupt für Naturphilosophie intressiert hat. Die biblischen Autoren konnten über den -- sagt,braucht ein schnelles Pferd."hab´vergessen wr das gesagt hat;)))) Wahrheit ist absolut. Aber Wahrheit ist auch durch -


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- wenigstens Eure Erklärung verstehen kann.! Philosophie - Philosophie des 20. Jahrhunderts / Gegenwart | Hausarbeiten.de | Katalog -- damit es für mich und auch fü die anderen verständlich ist, worum es geht- Verwandtschaften, sehen, und zwar eine ganze Reihe. Wie gesagt: denk nicht, sondern schau! Sprachspiel – Wikipedia -


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