Wieso erfreuen sich gregorianische choräle gesänge wachsender beliebtheit

Ich meine z.B. die Musik von "ERA" oder, noch besser, von "Gregorian Chants". Für mich ein Phänomen: Uralte Musik des Frühmittelalters erlebt, elektronisch aufgepeppt, eine wahrhaft beeindruckende Renaissance. Was, meint ihr, könnten die Ursachen sein?

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Wieso erfreuen sich gregorianische Choräle und Gesänge heute wieder wachsender Beliebtheit?

Hallo, ich habe meinem Papa einige dieser CD´s gekauft, und höre sie dann auch mal gerne, wenn ich bei ihm bin. Es ist sehr unaufdringliche, stimmungsvolle Musik. Jede Art von Musik hat für mich eine gewisse Faszination, und so unterschiedliche Stimmungen und Lebensmomente man hat, so hört man auch die unterschiedlichsten Musikrichtungen dazu.
Die Gregorians kann ich also durchaus empfehlen ;o), ist sicher keine Musik für den Alltag, aber um mal ein bißchen Ruhe ins Gemüt einkehren zu lassen, perfekt.
alle, i.
Der schlichte einstimmige gemeinschaftliche Männer-Gesang fasziniert mich.
Nicht nur Dich - mich auch.und auch hunderttausend andere.
Die CD's verkaufen sich wie warme Semmeln.
Gregorianische Gesänge waren schon immer beliebt. Sie sind zeitlos. Wenn sie in Kirchen gesungen werden, dann ist jedermann von ihnen ergriffen. Die modernen Versionen kenne ich nicht. Ich glaube, die Faszination liegt darin, daß sie uralte Eindrücke der Menschheitsgeschichte in uns wieder erwecken. Die Wucht des a capella Gesangs ist zugleich bedrohlich und beruhigend. Sie demonstriert eine Macht, der man sich zugehörig fühlt. Oder so ähnlich.
Im Zuge der allgemeinen Beschleunigung der gesamten Lebensumstände erscheinen die gregorianischen Gesänge wie Inseln der Ruhe und Kontemplation. Sie verhelfen zu einer Zeitreise in eine Welt, in der die Kirchturmuhren noch keine Minutenzeiger hatten.
In der allgemein verbreiteten Orientierungslosigkeit gelten gregorianische Gesänge wohl ob ihrer Alterität als exotisch: Männer, die singen, einstimmig, auf Lateinisch, Gesang aus einer verborgenen Zeit und fremden Kultur, huch - irgendwie der eigenen? Damit es nicht ganz so langweilig wird, schnell ein paar beats drunter gelegt, gut auch dass man die Texte nicht versteht, dann muss man sich mit den liturgischen Inhalten gar nicht erst befassen, und wenn doch: etwas mythische Deutung passt in den esoterischen Zeitgeist; wenn's etwas vertrauer klingen soll, warum nicht éin paar bekannte Pop-/Rocksongs auf gregorianisch trimmen, umgerührt, fertig! Kurz: man nimmt etwas, entkleidet es völlig seiner Bedeutung, entreißt es seinem Kontext und brüht es oberflächlich für den allgemeinen Geschmack unter Nutzung der Mystery-Welle neu auf und nennt es dann "chill mysteries".
Hallo, Deine Antwort klingt so abwertend. Ich bin selbst nicht zwingend ein Freund von Coverversionen (finde, S.Connor gehört für Marvin Gaye verschandeltes "Sexual healing" beinahe gesteinigt.
Aber so Projekte, wo man sich populärer Songs bedient, und ihren Charakter neu interpretiert, finde ich durchaus interessant. Es gab da auch mal ein Swing-Projekt (Bsp. Nirvana´s "Smells like teen spirit"Bsp. "One" von U2meist kläglichst.) nachzuahmen, da werden unsere Ohren doch viel zu oft mit gequält
, i.
Wenn eine Bearbeitung einer Sache etwas hinzufügt, macht es sie reicher; wenn eine Bearbeitung einer Sache etwas wegnimmt, macht es sie ärmer. Reichtum ist mir lieber als Armut, zumindest in kultureller Hinsicht.