Wie funktioniert passivhaus

Ich habe gehört das Passivhäuser besonders energiesparend sein sollen. Wie geht das? Wer kann das? Was kostet das?

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Wie funktioniert ein Passivhaus?

Das Standardheizsystem in Mitteleuropa ist eine zentrale Warmwasserheizung mit Radiatoren, Rohrleitungen und zentralen Öl- oder Gaskesseln. Typischerweise haben bestehende Gebäude maximale Heizleistungen von um 100 W/m².
Niedrige Oberflächentemperaturen bedingt durch schlechte Wärmedämmung mindern die Behaglichkeit erheblich. Der Strahlungswärmeverlust des Menschen muss durch warme Heizkörper ausgeglichen werden Fensterlüftung und Fugen in der Gebäudehülle führen zu Zuglufterscheinungen.
Die Kernidee des Passivhauses ist schnell erklärt:
Die Wärmeverluste werden derart stark verringert, dass die separate Heizung gar nicht mehr erforderlich ist. Passive Wärmequellen wie Sonne, Mensch, Haushaltsgeräte, Raumluft decken einen Großteil des Wärmebedarfs. Die noch erforderliche kleine “Restheizung” kann dann leicht über eine Nacherwärmung der Zuluft zugeführt werden kann, wenn die maximale Heizlast weniger als 10 W/m² beträgt. Die Wärme wird in diesem Fall über ein Nachheizregister der Zuluft des Lüftungssystems zugeführt.
Meist reicht die Zuluftnachheizung als alleinige Wärmequelle aus. Aufgrund der angenehmen Oberflächentemperaturen von Wänden und Fenstern ist aktiver Strahlungswärmeausgleich durch Heizkörper nicht erforderlich.
Wenn die Zuluftnachheizung als alleinige Wärmequelle ausreicht, nennen wir ein Gebäude ein Passivhaus – eben, weil es kein aktives Heizsystem braucht.
(Quelle: Passivhaus Dienstleistung GmbH in Darmstadt
Kaum Mehrkosten beim Passivhaus?
Der Theorie nach sollte es beim Bau eines Passivhauses möglich sein, im Vergleich zum Niedrigenergiehaus ohne Mehrkosten auszukommen. Den erhöhten Aufwand für Dämmung, Fenster und Lüftungsanlage soll die Einsparung des Heizsystems kompensieren. Auch in der Realität ist es durchaus möglich, ohne Mehrkosten auszukommen. Gerade bei Reihenhäusern und Mehrfamilienhäusern wurde dies schon gezeigt. Bei Einfamilienhäusern empfielt sich aber eine gute Portion Skepsis, was die Kostengleichheit betrifft.
(Quelle: http://www.energiesparhaus.at/gebaeudehuelle/passivhaus/kosten.htm)
Trickreich finde ich auch, dass bei einem Passivhaus durch das Lüftungssystem ständig verbrauchte Luft ab und neue zugeführt wird. Man erspart sich also das Lüften, das dem Raum wieder Wärme entzieht. Der verbrauchten Abluft wird die Wärme entzogen und diese der frischen Luft zugeführt.
Auf WDR2 kam heute morgen ein Bericht darüber
Nur zur Ergänzung :
Spezifischer jährlicher Heizwärmebedarf von Gebäudetypen:
- Altbau früher = 300-400 kWh/m²a
- Neubau nach heutigem Wärmedämmstandard = 90-130 kWh/m²a
- Niedrigenergiehaus = 50-80 kWh/m²a
- Passivhaus = < 15 kWh/m²a
- Null-Energieheizhaus/Null-Energiehaus/Ene rgieautarkes Haus = 0 kWh/m²a
Der Grundgedanke eines Passivhauses ist es, die Wärmeverluste in Grenzen zu halten und passive solare Gewinne so zu nutzen, dass ein separates Heizsystem nicht mehr zwingend vorhanden sein muss.
Daher sind Passivhäuser besonders energiesparend. Betrachtet man die Baukosten, so liegen Passivhäuser in der Regel um ~ 10% höher als vergleichbare Standard Gebäude und sind somit in einer ähnlichen Preislage angesiegelt wie Niedrigenergiehäuser.
Da großflächige Verglasungen nicht notwenig sind, sehen Passivhäuser bisweilen den konventionellen Häusern zum Verwechseln ähnlich.
Der höher Aufwand bei der Planung und Ausführung, sowie die "etwas" Mehrkosten beim Material werden durch die negriden Energiekosten spielende ausgeglichen.