Was ie definiert man existenz essenz menschen

Es geht in "Zur Freiheit verurteilt" von J.P. Sartre um genau diese Begriffe. Ich habe bisher unter der Existenz des Menschen stets das bloße Dasein bzw. Leben verstanden und unter der Essenz die Persönlichkeit - das Wesen - eines Menschen. Laut Sartre gehe die Existenz der Essenz voraus und somit sei jeder Mensch für das, was er tut, voll und ganz verantwortlich. Diese Schlussfolgerung erscheint mir hier nicht ganz sinnig. Wie sollte man diese beiden Begriffe nach Auffassung Sartres also korrekt definieren?

8 Antworten zur Frage

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Was ie definiert man die Existenz und die Essenz beim Menschen?

Wie* definiert sollte es natürlich heißen.
Den Ausspruch "Die Existenz geht der Essenz voraus" interpretiere ich so, dass ein Bewusstsein das bloße Dasein von Materie erfordert.
Insoweit logisch; allerdings erkenne ich nicht, warum der Mensch für das verantwortlich sein sollte, was er ist, wenn er doch nur bloße Materie ist. Die Schlussfolgerung im Wortlaut:
"Wenn wirklich die Existenz der Essenz vorausgeht, so ist der Mensch verantwortlich für das, was er ist.
Das kann ich auch nur vermuten. Wenn man die Aussage umkehren würde, hieße das, dass es eine vom Körper getrennte Seele gäbe. Dann wäre der Mensch nicht für das verantwortlich, was er ist, weil er eine reine Verkörperung einer immer vorhandenen Seele wäre.
man kann doch erst eine Persönlichkeit haben wenn man vorhanden ist, also existiert. Dann kommt erst die Essenz
m.E. sagt der Existentialismus, dass der Mensch frei ist, d.h. nach seinen Möglichkeiten leben kann. Nun beeinflussen aber seine Stimmungen - wie Sorgen, Ängste, usw - sein Leben, seine Möglichkeiten, also Dinge, die erst mit der Existenz des Menschen erworben werden und formen damit die Essenz. Ich bin nur ein sehr interessierter Mensch und kann das nicht wissenschaftlich beschreiben. Vieleicht geht es auch so
Und wieso ist der Mensch dann verantwortlich für das, was er ist, wenn die Existenz der Essenz vorausgeht? Diese Schlussfolgerung Sartres erschließt sich mir nicht.
Leider kann ich hier auch nicht weiter helfen. Schade
Die Ergänzung von kreyken trifft es gut.
Der Existentialismus nach Sartre sieht beispielsweise von christlichen Werten ab, die von Geburt an unsere Essenz definieren. Vielmehr steht am Anfang unsere Existenz: "Erst" im Laufe unseres Lebens eignen wir uns bestimmte Werte an und formen dementsprechend unser Wesen. Die Gestaltung des Wesens hängt ausschließlich vom Menschen selbst ab. Wir genießen, im Sinne dieser philosophischen Auffassung, mehr individuelle Freiheit, müssen jedoch auch mehr Verwantwortung für unser Wesen übernehmen.