Verdient polizist vergleich anderen berufen schlecht gut

Verdient ein Polizist im Vergleich zu anderen Berufen eher schlecht oder gut?

Ich hatte gehofft, dass ich keine derart pauschalisierte Antworten bekomme.

Als Polizeibeamter verdient man durchschnittlich würde ich sagen. Aus meiner ehemaligen Klasse gibt es einige, die verdienen besser als ich, einige, die verdienen weniger. Wie das Leben halt so spielt.
Ich bekomme Netto mit sämtlichen Zuschlägen wie Schichtzuschläge, Kleidergeld, DuZ, Polizeizulage,. etwa 2200 im Monat. Bei einer 42-Stunden-Woche macht das einen Nettostundenlohn von ca. 13 Euro.
Und ja, man kann vom mittleren in den gehobenen Aufsteigen. Man benötigt mindestens 3 Dienstjahre oder 5 Dienstjahre , eine gute Beurteilung und einen Aufstiegsvermerk. DAnn muss man sich für den gehobenen Dienst bewerben.
Aus der Beurteilung, der Anstellungsprüfung und der Dienstzeit errechnet sich die Aufstiegsrangzahl. Fällt diese in den Zulassungsrahmen, dann wird man zum Aufstiegstest eingeladen. Wird dieser bestanden, dann bekommt man einen Termin genannt, an welchem man das Studium zum gehobenen Polizeivollzugsbeamten beginnt.
Es ist auch ein prüfungsfreier Aufstieg für "alte" Beamte möglich. Nach der Beförderung zum PHMz würde im mittleren Dienst kein Dienstgrad mehr kommen. Deshalb kann man danach zum POK und dann zum PHK befördert werden. Diese zählen aber nicht als echte gehobene.

Das kommt ein wenig auf das Bundesland an, für das der Beamte arbeitet. Während in Hessen zum Beispiel der Einstieg im gehobenen Dienst beginnt und man als Polizeikommissar kurz nach Beendigung der Ausbildung einigermaßen gut verdient, sieht das in Bundesländern wie Bayern schon etwas schlechter aus. Dort ist der Einstieg in den gehobenen Dienst zwar auch möglich aber nicht die Regel. Hier erfolgt die Einstellung im mittleren Dienst als Hauptwachtmeisteranwärter und nach der Ausbildung wird man zum Polizeimeister in der Besoldungstufe A7 besoldet.
Zudem kommt noch dazu, ob man Nacht- oder Schichtdienste macht. Immerhin bekommt man ja Sonn- und Feiertags 2,56,- € Zuschlag pro Stunde.
Die Aufstiegschancen sind ebenfalls von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich. Während in Hessen eine Verwendung als Polizeioberkommissar ein paar Jahre nach der Ausbildung die Regel ist, muss man sich in Bayern für den gehobenen Dienst qualifizieren und noch mal einen 2- jährigen Lehrgang belegen. Für diesen Lehrgang werden nur wenige Personen "auserwählt", sodass die Aufstiegschancen hier nicht so berauschend sind. Aber auch in Hessen steckt man viele Jahre im Amt des Oberkommissars fest, da es mittlerweile eine riesige Anzahl an POKs gibt, die alle zum Hauptkommissar befördert werden wollen. Hier gelten gute Ellenbogen und mangelndes Gewissen gegenüber Kollegen als gute Vorrausetzungen für die nächste Beförderung. Davon abgesehen zählt natürlich auch ein wenig die individuelle Leistung aber das ist eher zweitrangig, da sie die Arbeit von Polizeibeamten auf verschiedenen Revieren und Stationen schwer mit einander vergleichen lässt. In einer Großstadt gibt es natürlich immer mehr zu tun als in einer kleinen, ländlichen Polizeistation.
Um es mal an Zahlen festzumachen: Als hessischer Polizeioberkommissar, 34 Jahre alt, verheiratet, keine Kinder, im Schichtdienst mit 18 Jahren Diensterfahrung bekommt man im Monat gut 2.400,- € netto. Ob ich damit nun zu den Gutverdienern zähle, sei in Anbetracht der Arbeitszeiten mal dahin gestellt, aber man damit problemlos leben und verdient auf jeden Fall mehr als ein Angestellter. Außerhalb des Schichtdienstes verdient man etwa 300,- € weniger, also 2.100,- €.
In Bayern kannst du bei einem vergleichbaren Beamten mit selber Diensterfahrung nochmal etwa 200,- € abziehen, da sich dieser für gewöhnlich nicht als Oberkommissar in der Besoldungsstufe A10 befindet sondern eher Hauptmeister in der A9 ist.
Alles in allem sind die Aufstiegs- und Beförderungschancen eher als gering einzustufen, jedoch verfügen Beamte über den unschätzbaren Vorteil, dass sie über Dienstaltersstufen alle 2 - 3 Jahre automatisch mehr Geld erhalten obwohl sie in ihrer Gehaltsstufe verbleiben.
Wenn du Karrieremensch bist, dein Leben sowie deine Dienstverrichtung auf Karriere ausrichtest, die passenden Förderer hast und gute Leistungen in bestimmten Bereichen zeigst, sind deine Beförderungschancen aber gar nicht mal so schlecht. Das muss aber jeder selbst für sich entscheiden. ich bin Schutzmann aus Überzeugung und diese Überzeugung steht einer großen Karriere etwas im Weg. Aber wenigstens kann ich mich im Spiegel noch ansehen und habe Spaß an meiner, nicht auf die nächste Beförderung ausgerichtete, Arbeit. Je höher man nämlich befördert wird, desto weniger hat das Tätigkeitsfeld noch etwas mit echter Polizeiarbeit zu tun. Man wird dann eher Verwaltungsbeamter in Uniform

Den Hauptwachtmeisteranwärter gibt es bei uns nicht mehr. Eingestellt wird man bei uns als Polizeimeisteranwärter, nach einem Jahr befördert zum Polizeioberwachtmeister und nach der Anstellung zum Polizeimeister. Und in Bayern gibt es etwa 50% gehobene. Die aber hauptsächlich bei der KriPo oder leitende Positionen haben. Der normale SchuPo auf der Straße ist bei uns, wie du sagst, der mittlere.
Und lieber jahrelang POK mit A10, als langsam von A7 auf A9 hoch arbeiten und dann auf A9 sitzen bleiben

Ach ja. Bist du mit 16 schon zur Polizei?

Die PHW-A´s gibts nicht mehr in Bayern? Na, ist doch schön. Hab damals mit 16 Jahren noch als PHW-A angefangen und dachte, dass es immer noch so wäre.
Ja, ich weiss, als Hesse "klage" ich auf hohem Niveau

Nein. Durch Wackersdorf wurden die abgeschafft. In Wackersdorf mussten auch Ausbildungseinheiten eingesetzt werden und um die zu schützen wurde der POW nach Abschluss des ersten Ausbildungsjahres und die Ernennung zum Beamten auf Probe eingeführt.
Die Einstellung mit 16 ist möglich? Bei uns nicht. Da muss man zum Abschluss des ersten Jahres im Besitz der Fahrerlaubnis der Klasse B, also 18 Jahre sein. Logischerweise kann man erst mit 17 eingestellt werden.
Mit 16 hattest du außerdem noch kein Abitur.
Wer sich nicht beschwert, dem geht´s zu gut

Ich habe kein Abitur und durfte dann später dennoch studieren. Zeit gespart und den kurzen Weg gewählt. Während andere noch drei Jahre Abi gemacht haben, hab ich schon Geld verdient
Auch wenn meine "Karriere" in Hessen jetzt am Ende ist, hab ich immer verdammt viel Glück gehabt. Hätte bei meiner Einstellung als PHW-A damals nie gedacht, dass ich mal mit Ende 20 schon in der A10 herumdümpele und mir theoretisch in vielen Jahren sogar mal Gedanken über die A11 machen könnte.
Nebenbei hab ich damals noch den Führerschein kostenfrei bei der Polizei im Rahmen der Ausbildung bekommen. Wir hatten da extra Fahrlehrer. Gibt aber heute alles nicht mehr. Unnötiger Luxus und Personalbindung.
Ging damals alles noch. Heute ist Abi und Führerschein Einstellungsvorraussetzung.

Ah, verstehe. Studieren ist bei uns als Aufsteiger auch ohne Abi möglich. Dafür landen aber viele mit Abi "nur" im mittleren.

Im Vergleich zu Managern eher schlecht, im Vergleich zu Friseuren eher gut.

Eine solche Fragestellung fordert eine derartige Antwort geradezu heraus.

Das ist je nach Bundesland verschieden.
Hier schon mal ein paar Zahlen, damit Du einen Anhalt hast:
Polizeivollzugsbeamter Gehalt und konkrete Gehaltsinformationen
Besonders doll finde ich das nicht.

Hier noch Interessantes zur Ausbildung:
Polizei RB Lüneburg - Erfahrungen und Bewertung

Und noch mehr Zahlen:
Gehaltsrechner Öffentlicher Dienst

Polizisten sind Beamte und zahlen wesentlich weniger steuern, dazu kommt das ganz passable Grundgehalt.
Also:
Ja Polizisten gehören eher zu den Besserverdienern.

Ich zahle weniger Steuern? Da wüsste ich aber was davon. Wir Beamte zahlen nur keine Beiträge in die Arbeitslosen- und Rentenversicherungen aber ansonsten müssen wir genauso Lohnsteuer zahlen wie jeder andere auch.

Jep. Und falls wir aus welchem Grund auch immer den Beamtenstatus verlieren, haben wir enorme Abzüge bei unserer späteren Rente. Diese berechnet sich nämlich nach dem Bruttogehalt. Und haben Beamten, wegen der fehlenden Sozialabgaben, ein sehr niedriges.

Im Gegensatz zu Mittelschichtberufen eher viel.
Man kann als Polizist nich durch die verschiedenen Dienste aufsteigen, immer nur im Mittleren Dienst und im Gehobenen Dienst
Das Gehalt ist im gehobenen Dienst natürlich höher

Da habe ich aber anderes gehört. Ich war neulich bei einem Vortrag, wo ein Polizist gesprochen hat, und der ist vom mittleren in den gehobenen Dienst aufgestiegen.

Wenn du dein Abitur nebenbei nachmachst schon ja. ansonsten aber nicht.

Ich würde dir gerne mehr Infos geben, zu den verschiedenen Dienstgraden, aber leider habe ich momentan kein Übersichtsheft bei der Hand.

Kann man das Abitur nebenbei machen, echt? das wäre ja genial.

Man kann auch ohne Abitur vom mittleren Dienst in den gehobenen Aufsteigen. Ein Aufstieg in den gehobenen ist für Beamte mit Abitur nach frühestens 3 Jahren und ohne Abitur nach frühestens 5 Jahren möglich.

Da Polizei Ländersache ist, kocht da jedes Land mit seinen Prüfungsordnungen sein eigenes Süppchen
Für mich als hessischen Beamten ging der Aufstieg vom mittleren Dienst in den gehobenen Dienst über das Studium auch ohne Abitur. Man hat einfach die Richtlinien geändert und die erste Ausbildung in den mittleren Dienst als quasi eine Art Fachabitur abgerechnet und man konnte mit entsprechender Beurteilung dann auch ohne Abi auf das 2 jährige Studium.
Geht aber alles in Hessen heute nicht mehr, da Hessen nicht im mittleren Dienst mehr eingestellt wird.

ImVergleich zu anderen Berufen , ja!
Ein Nettogehalt ab 1800 Euro winkt dir.
Hier habe ich einen Link mit Erfahrungsberichten von Polizisten:
Polizist/in - Erfahrungsberichte

Hier zu den Aufstiegschancen:
Aufstiegschancen - Themen - FOCUS Online
Gehalt Polizei / Verdienst von Polizisten