Rainer werner fassbinder überbewertet

Rainer Werner Fassbinder: überbewertet?

Er war ein Genie. Und wie alle Menschen hatte er seine Macken, aber ich kenne gute Freunde von ihm, und habe ihn selbst noch kennen gelernt. Er war ein workaholic und er hatte m.E. eine sehr genaue Vorstellung von dem, was er umsetzen wollte. Es ist nicht einfach, so etwas einem Team zu erklären. Film- und Theaterarbeit ist immer Teamarbeit.
Filme wie Katzelmacher, Angst essen Seele auf, Bremer Freiheit, Martha, Die Ehen der Maria Braun oder Lola oder Lili Maleen haben Filmgeschichte geschrieben, danach wurde in Deutschland anders gefilmt und anders Theater gespielt. Auch für die Art der Literaturverfilmung war er extrem wichtig. Vor ihm Die Buddenbrooks oder Effi Briest mit Ruth Leuwerik oder Lilli Palmer, alles lieb, nett, süß, platt und kurz. Und dann kam er mit seiner Effi Briest und dann mit Berlin Alexanderplatz und Querelle. Er hat das Qualitätsniveau einfach um 100% erhöht.
Witzig ist bei ihm, wie bei Brecht, der Einfluss des Bayerischen Dialekts auf die Inszenierung von Kommunikation. Die seltsamen Wiederholungen, die eigenartigen Pausen - da gibt es einige Parallelen.

F. hat ein neues Genre kreiert. Am Besten fand ich :Angst essen Seele auf.
Als Person fand ich ihn - die Beurteilung nach dem, was über ihn zu lesen war, ekelhaft.

Was meinst Du mit einem neuen Genre? Würde mich interessieren. Lieben

Ich kenne zu wenig von ihm, um insgesamt zu urteilen. Aber "Welt am Draht" war genial: Matrix a la 1973.

Er war zur damaligen Zeit ein großer Regisseur, aber als Mensch ein Ekel. Viele Schauspieler verdanken ihm ihre Karriere.

Aus persönlicher sicht: Ja, total. Etwas distanzierter betrachtet hat R. W. Fassbinder es als einer der wenigen geschafft den Trend der Französische Nouvelle Vague erfolgreich auf das medium des deutschen Films zu übertragen.
Sein bisweilen dokumentarisch realistischer ansatz in seinen Filmen hat den Deutschen Film nachhaltig geprägt, allerdings nicht unbedingt zum besten.