Non scholae sed vitae discimus beigebracht stimmt

Ich habe mal gehört, daß das gar nicht das Original ist.

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Non scholae sed vitae discimus , so wurde mir das beigebracht. Stimmt das eigentlich?

Nein, denn man lernt für das Leben und nicht für die Schule.
Non vitae, sed scholae discimus ist ein Seneca-Zitat , in dem er seine Kritik an den römischen Philosophenschulen seiner Zeit äußert.
Die bekanntere verdrehte Version, Non scholae, sed vitae discimus, wird heute von manchen Lehrern verwendet, um aus berufenem Munde zu belegen, dass das, was man in der Schule lernt, wichtig fürs Leben sei. Letztlich stellt das Zitat gar eine Forderung an die Schule dar: Nicht für die Schule, sondern für das Leben soll gelernt werden.
Semantisch ähneln sich beide Aussagen: Während die bekanntere, neue Version als Aufforderung zu verstehen ist ist die ursprüngliche Version Senecas die Beschreibung eines negativen Zustands, also Kritik an der Philosophenschule. Beide Zitate erheben den Anspruch, dass für das Leben gelernt werden soll, nicht für die Schule. Kurz stichwortartig zusammengefasst:
Non scholae, sed vitae discimus = Nicht für die Schule, sondern fürs Leben sollen wir lernen. Non vitae, sed scholae discimus = Leider lernen wir nicht fürs Leben, sondern für die Schule. Non vitae, sed scholae discimus – Wikipedia
Stimmt aber es wird verkehrt zitiert, der Autor Seneca sagte eigentlich: Non vitae,sed scholae discimus - kritisierte damit das in der Redeschule zuviel unnötiges gelernt wird.
Nein, das Original stammt von Seneca:
Non vitae, sed scholae discimus
Non scholae, sed vitae discimus.
"Nicht für die Schule, sondern für das Leben lernen wir." Die gerade Umkehrung von Seneca, Briefe an Lucilius 106, 12: Non vitae, sed scholae discimus, "Nicht für das Leben, sondern für die Schule lernen wir". Senecas Brief, eine scheinbar ernste Erörterung der Frage, "ob das Gute ein Körper sei", gipfelt in einer bitteren Kritik an der Lebensferne der Philosophenschulen seiner Zeit: "Kinderspiele sind es, die wir da spielen. An überflüssigen Problemen stumpft sich die Schärfe und Feinheit unseres Denkens ab; derlei Erörterungen helfen uns ja nicht, richtig zu leben, sondern allenfalls, gelehrt zu reden. Lebensweisheit liegt offener zu Tage als Schulweisheit; ja sagen wir's doch gerade heraus: Es wäre besser, wir könnten unserer gelehrten Schulbildung einen gesunden Menschenverstand abgewinnen. Aber wir verschwenden ja, wie alle unsere übrigen Güter an überflüssigen Luxus, so unser höchstes Gut, die Philosophie, an überflüssige Fragen. Wie an der unmäßigen Sucht nach allem anderen, so leiden wir an einer unmäßigen Sucht auch nach Gelehrsamkeit: Nicht für das Leben, sondern für die Schule lernen wir.".
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