Man sagt älter wein ist besser schmeckt grenze ab wieviel jahren ungeniessbar wird

Nur ein geringer Teil der Weinproduktion ist wirklich lagerfähig, d.h. länger als die drei bis vier Jahre genießbar, die selbst einfache Weine durchhalten sollten. Was üblicherweise zu Wein und Lagerfähigkeit vermutet wird, ist erstens zum Teil veraltet und traf zweitens selbst in früheren Jahren nur auf Spitzengewächse z. B. aus Bordeaux zu. Heutzutage sind die meisten Weine trinkreif, wenn sie in den Handel kommen. Es empfiehlt sich allerdings generell eine Ruhepause von zwei bis drei Monaten nach Flaschenabfüllung, da viele Weine anfangs noch recht große Schwankungen in der "Tagesform" haben. Dennoch gibt es Weine, die von einer gewissen Lagerung profitieren. Dabei reden wir aber fast immer über Weine vom Winzer mit Jahrgangsangabe und Prädikat , die in Weinanbaugebieten selten unter 4 EUR und im Handel selten unter 6 EUR zu finden sind. Konkrete Beispiele für deutsche Weine; bitte nicht zu genau nehmen: Kabinett-Weißweine mit Jahrgangsangabe präsentieren sich am besten im zweiten und dritten Jahr. Spätlesen zwischen dem vierten und zehnten Jahr, Auslesen zwischen dem fünften und fünfzehnten. Noch höhere Prädikate sind nahezu unverwüstlich. Das gilt vor allem für Riesling-Weine. Bei den Weißweinen sind es generell vor allem die Edelsüßen, die gut altern können. Sie verlieren sensorisch dann auch einiges von ihrer Süße und entwickeln mehr Nuancen, während sie jung auch schon mal plump süß schmecken können. Einfache Rotweine sind ähnlich zu behandeln wie Weißwein-Kabinette, Höherwertiges sollte zwischen fünf und zwölf Jahren gut schmecken. Und in anderen Ländern? Sieht es wieder ganz anders aus. Gute Bordeaux-Weine haben reichlich Lagerpotenzial, aber nur die allerbesten können wirklich mehrere Jahrzehnte alt werden. Weine aus der "Neuen Welt" sind generell noch eher auf schnellen Genuss ausgerichtet. Bei vielen Weinen ist es auch eine Frage der Vorlieben: Wer Frische und klare Fruchtaromen schätzt, wem außerdem je nach Wein eine präsente Säure bzw. Süße oder gelegentlich etwas raue Tannine/Gerbstoffe nichts ausmachen, kann bedenkenlos fast jeden Jungwein trinken. Ältere Weine bilden oft eine Aromatik aus, die man gar nicht zwingend mit Wein in Verbindung bringen würde, z. B. Teer, Zigarrenkistenholz etc. Gerade Rieslinge bilden oft eine Petrolnote - das muss man mögen. Allerdings gibt es eben auch Weine , die eine frühe Frucht- und eine späte Reifephase haben, sich in der Zwischenzeit aber komplett verschließen. Wie lange diese Phase dauert, weiß man leider nie pauschal. Wenn ein Wein beginnt abzubauen, entwickelt er oft oxidative Noten, die an Sherry erinnern. Oder er wird einfach muffig und flach. Und noch was Grundsätzliches: Weißweine werden mit der Zeit dunkler, Rotweine werden heller bzw. entwickeln bräunliche Farbtöne, oft auch orange Ränder. Über den Daumen gilt jedenfalls: Ein Qualitätswein, der gut gelagert wurde und wird, kann meistens zehn Jahre alt werden, wird dabei aber nicht in jedem Fall besser. Und die berühmt-berüchtigten Kellerfunde von der Großtante mit Großkellerei-Abfüllungen aus den frühen 70ern sind fast immer ein Fall für den Ausguss.

2 Antworten zur Frage

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Man sagt je älter der Wein ist umso besser schmeckt er. Gibt es auch eine Grenze ab wieviel Jahren er ungeniessbar wird?

Von wegen den vergessenen Weinen: da hatte ich mal Glück in einer Weinhandlung in Ludwigsburg, die wirklich ein paar '69er Trollinger regelrecht ausgegraben hatten und zu einem bescheidenen Preis als Kuriosität ins Regal stellten. 5 von 6 waren genial , aber man muss diese oxidativen Töne natürlich mögen.
Sonst sind ja alte Rieslinge aus guten oder säurereichen Jahren immer ein Tip.
Diese Aussage gilt eigentlich nur für Rotwein und auch nicht für jeden.
Es hängt eigentlich immer vom Inhalt der Flasche und von der Lagerung ab.
Weine sind natürlich genauso Individuen wie wir, also hat jeder Wein seine eigene Lebensgeschichte.
herr_flamm hat das schön dargelegt.
Grundsätzlich lohnt es sich nicht, Lagerung mit Massenweinen zu versuchen.
Dann ist es auch eine persönliche Sache, wann man einen Wein selbst für perfekt hält.
Klar, dss er nicht zuviel Tannin haben sollte, das einem die Geschmacksknospen wegätzt, also Vorsicht bei Franzosen aus den westlichen Anbaugebieten und auch bei jungen Burgundern oder teureren Italienern. Bei Moselrieslingen sowieso.
Überwiegend sind Weine aus der neuen Welt so gemacht, dass sie gleich trinkbar sind und Fruchtnoten überwiegen. Findet man das zu heftig, lohnt es sich durchaus, die ca 3-6 Jahre hinzulegen. ICH finde, die werden oft besser dadurch.
Willst Du mehr zu einer bestimmten Sorte Wein wissen, schreib eine Ergänzung. Die meisten hab ich drauf.


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