Lässt sich menschliche geist digitalisieren

Der menschliche Geist erscheint heute immer mehr als eine Funktion des materiellen Gehirns und der Gehirnzellen, bzw. deren Verknüpfung. So wissen wir, dass er durch einen Schlaganfall oder einen anderen Unfall schwer geschädigt werden kann und das dann bestimmte Funktionen ausfallen können. Außerdem muss er in der Kindheit erst durch Lernen geformt werden - bestimmte Gehirnzellen werden dabei stärker als andere verknüpft. Lässt sich also in letzter Konsequenz dieses Materialismus der Geist als Folge von Nullen und Einsen darstellen und auf Festplatte abspeichern bzw. auf einen anderen Körper transferieren?

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Lässt sich der menschliche Geist digitalisieren?

Weder Philisophie noch Forschung geben heute eine Antwort auf die Frage, weil mehrere Teilprobleme darinstecken. Was ist der menschliche Geist? Was ist Bewusstsein? Ist Bewusstsein eine notwendige Folge hoher Rechen-, Speicher- und Verknüpfungskapazität?
Dennoch wird die Frage heute natürlich angegangen: Es gibt Expertensysteme, die Wissen so speichern, dass sie es kontextbezogen zur Verfügung stellen können.
Man forscht an Netzen, die wie biologische Zellen arbeiten und nicht nur den Schaltzustand 0 und 1 kennen und v.a. helfen, Muster aller Art zu erkennen.
Was die Speicherkapazität angeht, dürfte bald eine Speichermöglichkeit erreicht sein, die zumindest theoretisch das menschliche Wissen eines Einzelnen aufnehmen kann. Wie das "Auslesen" aus einem menschlichen Gehirn erfolgen könnte, ist unklar. Man müsste jede einzelne Zelle abtasten und den Inhalt oder sogar den Zustand der Moleküle bzw Atome, auf denen die Zelle aufbeaut ist, replizieren.
Dann müssten Sensoren angeschlossen werden, die Reize von der Aussenwelt übertragen und irgendeine Art von Ausgabesystem.
Die "Übertragung" ist wahrscheinlich das schwierigste Teiproblem. Kopiert man einen "Gehirninhalt", erzeugt man eine Kopie. D.h. das kopierte Bewusstsein, sollte es sich einstellen, existiert neben dem Originalbewusstsein.
Nebenbei stellt sich die Frage, wenn die materialistischen Zwänge so weit gehen, dass die Funktionsweise des menschlichen Gehirns keinem Zufall unterworfen sind, sondern berechenbar sind, wenn man einen Anfangszustand kennt, ist so etwas wie Willensfreiheit eine Illusion. Und zwar deswegen, weil einfach die Möglichkeiten der Berechnung fehlen. Sollten die aber mal gegeben sein, liesse sich menschliches Verhalten vorausberechnen und bezüglich der Willensfreiheit gäbe es nur noch platz im Rahmen der Unschärferelation