Keine subjektive wahrheit
Mein Lehrer behauptet, es gäbe keine subjektive Wahrheit. Was wären Argumente, die dagegen sprechen? Es gibt ja durchaus rein von dem Individuum angenommene Wahrheiten, oder etwa nicht? Nimmt man dem Indivduum nicht das Recht weg, auch allgemein als unwahr Anerkanntes als wahr zu betrachten? Ist das dann keine Wahrheit?
11 Antworten zur Frage
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Gibt es keine subjektive Wahrheit?
Selbstverständlich gibt es die subjektive Wahrnehmung.
Im Gegenteil dazu ist die objektive Wahrnehmung sehr viel seltener.
Unser aller Wahrnehmung ist von Erfahrungen, Gedanken und Vorurteilen geprägt, also zutiefst subjektiv.
Wahrnehmung passt aber auch, man nimmt selten alles wahr, was man nicht kennt.
kann man trefflich darüber streiten -
Argument dagegen:
- viele Philosophen sind im Verlaufe ihrer Überlegungen zu dem Schluss gekommen, dass objektive Wahrheit für den Menschen nicht erreichbar sei oder die Menge der objektiven Wahrheiten, die ein Mensch haben könne, im Vergleich zu dem nicht Erkennbaren und den Vermutung sehr gering sei. Im Ergebnis dieser Auffassungen entstanden dann Begriffe wie subjektive, relative oder praktische Wahrheit -
Resümee es gibt nicht die Wahrheit sondern immer mehrere Wahrheiten
Schönen Deinen Lehrer, natürlich gibt es eine subjektive Wahrheit, und zwar immer dann wenn wir die Sachebene verlassen und von einer Wahrnehmung oder Annahme ect. Sprich und´uns auf die Gefühlsebene begeben, dann spricht man von subjektiven Wahrheiten.
"Die Wahrheit ist immer nur so wahr, wie sie wahr sein soll".
Dein Lehrer sollte das Buch von Paul Watzlawick lesen die "Die Grundlagen der Kommunikation".
Dein Lehrer meint, dass es nur zwei Möglichkeiten gibt. Entweder ist etwas wahr oder es ist nicht wahr. Da gibt es keine subjektive Deutung. Nun gibt es aber mehr als genug nicht beweisbare Aussagen wie beispielsweise die Existenz Gottes. Niemand kann sie beweisen aber auch niemand mit absoluter Sicherheit ausschließen. Hier bleibt auf alle Fälle die Möglichkeit des Glaubens. Dein Lehrer macht aber offensichtlich eine strikte Trennung zwischen Glauben/Annahme und Wahrheit.
Die Grundlagenforschung in der Wissenschaft lebt nun aber davon, bislang als wahr geltende Annahmen in Frage zu stellen und neue Wahrheiten zu finden. Dabei gilt eine Aussage so lange als wahr bis sie widerlegt ist. Eine absolute Wahrheit kann also nicht festgestellt werden. Neue Erkenntnisse können das alles über den Haufen werfen.
Es ist also Fakt, dass man wie beispielsweise Albert Einstein bestehende Wahrheiten in Frage stellt, was zunächst auf einer subjektiven Wahrnehmung beruht, bis man sie zunächst verifizieren kann. Dann gilt Deine bislang subjektive Wahrheit als objektive Wahrheit. Aber erst dann wenn man der Logik Deines Lehrers folgt. Aber in weiteren hundert Jahren könnten auch Einsteins Überlegungen als falsch erkannt und ein neues, passenderes Modell geschaffen werden. Nimmt man diese Entwicklung, die man auch Fortschritt nennt, als Basis für die Bezeichnung von Wahrheit, dann gibt es überhaupt keine objektive, sondern nur subjektive Wahrheit, denn man glaubt an etwas, das gesichert zu sein scheint, bis man eben entdeckt, dass es gar nicht wirklich so funktioniert, sondern ganz anders.
Bei Wikipedia lautet der Schlüsselsatz dazu:
Die Frage nach der Wahrheit gehört zu den zentralen Problemen der Philosophie und der Logik und wird von verschiedenen Theorien unterschiedlich beantwortet. Dabei können grob die Fragen nach einer Definition der Wahrheit und nach einem Kriterium dafür, ob etwas zu Recht „wahr“ genannt wird, unterschieden werden.
(Wahrheit – Wikipedia
Dein Lehrer vertritt in diesem Sinne also eine andere dieser Theorien als Du. Welche nun der "Wahrheit" entspricht, lässt sich also auf verschiedene Arten beantworten. Demnach habt Ihr aber beide Recht, denn die absolute Wahrheit lässt sich nicht beweisen. Es gibt immer – wenn auch noch so unwahrscheinliche – andere Möglichkeiten, an die man glauben kann.
Ich würde sagen daß es eine subjektive Wahrheit gibt.
Ich habe mal einen Bericht gelesen, in dem im juristischen Sinne über Lüge und Wahrheit diskutiert wird. Ein sehr kompliziertes Thema.
Und auch im Jurastudium nimmt das eine große Anzahl von Stunden ein.
Beispiel:
Farben werden im Halbdunkel oder bei Dämmerung anders wahrgenommen als sie real sind. Da wird aus blau oder dunkelblau mal schwarz.
Der Zeuge ist überzeugt davon, daß das Auto schwarz war. In Wirklichkeit war es dunkelblau. Obwohl der Zeuge eine unrichtige Aussage gemacht hat, hat er nicht gelogen. Es war eben seine subjektive Wahrheit.
In Gerichtsverfahren hat der "CSI"-Faktor immer größere Bedeutung erlangt.
Was bedeutet das?
Sachbeweise sind im Gegensatz zu Zeugen-Wahrnehmungen nur in einer Weise interpretierbar.
Zeugen meinen etwas gesehen zu haben,wobei da dann auch Faktoren wie Berichterstattung mit in die subjektive Wahrnehmung mit einfließen können.
Es ist polizeilicher Alltag bei zeugenschaftlichen Vernehmungen,das der "Täter" mal 180 cm,mal 160 cm groß war,mal schlank,mal dick,mal hatte er dunkles haar,mal eine Mütze getragen usw.
Das erklärt sich dadurch,das man zB die Größe/Gewicht des Täter immer in Relation zur eigenen Größe schätzt.
Ein "gut Genährter" wird unter Dicken schlank aber unter Schlanken als dick wahrgenommen.
Die subjektivste Wahrheit ist die sogenannte Glaubenswahrheit der katholischen Kirche.
Es gibt 4 Wahrheiten. Deine, Meine, die, die von der Öffentlichkeit als Wahrheit akzeptiert wird und die objektive Wahrheit.
Die Frage ist vielleicht, wie man Wahrheit definiert.
Dabei ist aber die objektive Wahrheit nur so lange wahr, bis sie wie beispielsweise durch Albert Einstein neu definiert war. Vor ihm war es objektiv wahrgenommene und wissenschaftlich anerkannt Wahrheit, dass Raum und Zeit völlig unterschiedliche Dinge sind. Seit Einstein gibt es aber eine untrennbare Raumzeit. Was also soll objektive Wahrheit sein? Die gibt es nicht. Wenn Du beispielsweise behauptest, es sei objektiv wahr, dass Du eben ein Brötchen gegessen hast, dann kannst Du mir nicht beweisen, dass mein Leben so etwas wie ein Traum ist und ich nur glaube, Dich ein Brötchen Essen gesehen zu haben. Die Aussage von mir ist dann zwar eindeutig sehr unwahrscheinlich, aber nicht ausgeschlossen. Objektivität ist ein Ideal der Philosophie und der Wissenschaften, also kein Kriterium für absolute Wahrheit. Auch die objektive Wahrheit kann falsch sein, auch wenn sie derzeit von der Wissenschaft anerkannt ist. Das kann s ändern, wie wir wissen. Es gibt aber die absolute Wahrheit, nämlich die Tatsache, dass es so ist wie es ist, aber die werden wir nie völlig erfassen können.
xXHappyHippoXx:
Genau das ist der Knackpunkt. Es gibt keine eindeutige und allgemeingültige Definition von Wahrheit. Unterschiedliche Fakultäten definieren sie jeweils anders. Deshalb haben ja alle irgendwo Recht, die hier argumentieren.