Ist justiz lasch

Ich frage mich das öfter mal, wenn ich von Freisprüchen oder geringen Strafen höre, mein persönliches Rechtsempfinden sagt mir da oft, dass ich finde, die Strafen müssten höher sein, was meint ihr?

12 Antworten zur Frage

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Ist unsere Justiz zu lasch?

Ich möchte mich von solchen Vor-urteilen gerne fernhalten. Ich habe als Strafverteidiger zu häufig erlebt, dass der Eindruck aus zweiter Hand doch verzerrt war. Welche Informationen habe ich als Zeitungsleser schon.
1. Infos sind mittelbar.
2. Sie sind verzerrt durch das Interesse des Schreibers oder der Zeitung.
3. ein alter Grundsatz heisst: Vor einem Urteil höre auch den anderen Teil.
Wenn alle diese Probleme gelöst sind, ist die Chance für ein "gerechtes" Urteil von mir größer. Sind sie es nicht bleibt es bei einem Vorurteil.
Nun will ich nicht behaupten, dass Vorurteile schlecht sind. Ich glaube wir brauchen sie um überleben zu können. Aber sie sind immer dann immens gefährlich, wenn ich ein Vorurteil durch ein Urteil ersetzen könnte und es nicht tue.
Don
Zu lasch glaube ich nicht unbedingt. Aber ich habe oft den Eindruck, dass mit zweierlei Maß gemessen wird. Vor allen wenn man sich mit viel Geld einen oder sogar mehrere gute Anwälte leisten kann.
Recht haben, heißt nicht Recht bekommen
Ich habe oft den Eindruck das Sachbeschädigung in diesem Land härter gestraft wird als Körperverletzung, was ich sehr bedenklich finde.
Zudem kann sich ein Betrunkener in Deutschland ziehmlich viel leisten bevor er dafür ernsthafte Konsequenzen sehen wird.
Aber Richter sind auch "nur" Menschen und sehen die Dinge manchmal ungewollt Subjektiv.
Allerdings kann ich hier nur aus meinem eigenen Erfahrungsschatz erzählen, und möchte nicht auf die von Kunstmalerdon bereits erwähnten Vorurteile zurückfallen, da ich für solche Fälle keine Statistiken habe.
Vielleicht mag das mit der Sachbeschädigung auch einfach daran liegen, das Versicherungen im Allgemeinen nicht für Vandalismus bezahlen, Krankenkassen bei Körperverletzung aber schon.
In der Tat, Eigentumsdelikte werden grundsätzlich vom Gesetz her stärker geahndet, als z.B.Körperverletzung. Das kommt daher, dass unser Recht sehr viele Wurzeln im alten römischen Recht hat. Es wäre längst an der Zeit gewesen dies zu ändern. Aber solange wir nicht unsere gewählten Vertreter persönlich auffordern, an der Stelle etwas zu tun, werden die von sich aus eher mit der Steigerung ihrer Altersversorgung beschäftigen.Wir sind der Staat, wir müssen etwas verändern wollen. Dann kann es geschehen. Wenn wir nur ein wenig jammern und klagen kommt keine Änderung zustande. Ich hoffe hier kommt jetzt keiner mit dem Argument: Was kann ich kleiner Mann schon tun. Die da oben machen doch, was sie wollen.
Don
Da gebe ich Dir absolut Recht. Ein Anfang ist es ja schonmal dieses Thema öffentlich anzusprechen.
Ein nächstes wäre vielleicht dagegen zu Demonstrieren, wobei ich befürchte das die meisten Menschen sich, wie bisher auch, sehr schwer tuhen für ihre Rechte auf die Strasse zu gehen.
Don hast Du noch Vorschläge was man da machen kann? So etwas wie eine Sammelklage vielleicht?
Es kostet uns nicht viel mit unseren gewählten Volksvertetern z. B. per Email zu sprechen. Natürlich auch per Brief oder Telefon. Einige Leserbriefe in der lokalen Presse. Und natürlich ein Besuch der nächsten Parteiveranstaltung.
Dabei hat sich bei mir gezeigt, nur wenn man dranbleibt, hat man am Ende Erfolg. Am besten ist es etwas zu tun, anstatt darüber zu reden. Für mich gilt immer wieder: Wenn ich mich selbst verändere, verändere ich die Welt.
Eine sogenannte Popularklage ist bei unserem Rechtssystem nicht möglich.
Don
Don
Generell sollte unsere Justiz endlich aufhören einigen Leuten in den Hintern zu kriechen. Warum wohl gibt es soviele Kinderschänder, ausländische Drogendealer und so weiter? Es interessiert niemand da der Staat dadurch KEINEN Schaden hat. Das Thema gab es hier glaub ich schon mal, und mir ist es egal ob sich nun irgendwer angegriffen fühlt, aber ich finde, jeder der sich an Kindern vergreift, oder eine Frau vergewaltigt, gehört an den nächsten Ast gehängt. Wenn ich das lese, der "arme" Täter, der hat so viel Probleme, sein Elternhaus ist nicht okay, seine Freunde die Falschen. --- Und wer fragt nach dem OPFER?
Ebenso die besch. Psychologen die das erst ermöglichen, was würden die machen wenn es das EIGENE Kind wäre? Ob die dann immer noch sagen der Täter hat doch nur Probleme?
Ebenso Drogendealer: Ein Deutscher Dealer geht schnell in den Bau, ein Ausländer nicht. Der wird ausgewiesen kommt seltsamerweise immer zurück und nichts passiert. Dabei verkauft der an Kiddies.
Wehe dem der aber einen Diebstahl begeht, weil er vielleicht Hunger hat udn Obdachlos. Der verärgert den Staat, denn die gestohlene Ware wird nicht verkauft, also zahlt der verkäufer keine Steuern, und der Staat bekommt nix. Ist leider so. Denkt mal drüber nach. Ich bin zwar kein jurist, habe aber genug Kriminelle erlebt denen durch solche "gerechten Urteile" die Zukunft zerstört wurde.
Hallo Kawasanfalls.
Ich sehe welche Menge an Emotion in Deiner Antwort steckt. Und mal richtig die Luft rauslassen tut wohl auch gut.Dennoch solltest Du erst einmal tatsächlich mehr Informationen aus möglichst erster Hand bekommen. Wieviele Prozesse hast Du in den letzten 5 Jahren selbst von Anfang bis Ende mitverfolgt? Bitte sei ehrlich! Selbstverständlich gehören Verbrecher an unseren Kindern streng bestraft. Ich finde bei Wiederholungsgefahr sollte man auch nach der Strafe noch mehr tun, um die Staatsbürger zu schützen. Aber dass unsere Justiz diesen Straftätern in den Hintern kriecht, kann wirklich nur jemand behaupten, der sich weigert die Tatsachen zur Kenntnis zu nehmen.
Wenn es in manchen Fällen Fehler in den Entscheidungen gibt, haben wir immer noch eine weitere Instanz, wo das berichtigt werden kann. Und Fehler kommen nun mal überall vor. Auch bei mir! Und vielleicht auch sogar bei Dir?
Nur darüber freut sich die Sensationspresse nicht so sehr. Die schmückt lieber aus, und zwar in ihrem Sinne, wenn es nur die Auflage steigert.
Aber das heißt doch nicht, dass der Prozess so oder anders gelaufen ist.
Also Gerichtsverhandlungen sind in aller Regel öffentlich. Geh selbst mal hin, informiere Dich aus erster Hand und ersetze Dein Vorurteil durch ein Urteil.
Ich bin sicher, dass Du nicht zu den Leuten gehörst die da sagen: "Komm mir nicht mit Deiner Scheissrealität, ich hab schliesslich meine Vorurteile" Oder?
Don
Hmm auch wenn ich mich mal wieder oute, ich habe diese Erfahrungen aus Erster Hand, da ich selbt sehr lange Zeit in deutschen und einigen ausländischen Haftanstalten verbringen durfte. Allerdings hatte ich nie mit Sexualtaten oder Drogen zu tun. Da hört bei mir jegliches Verständnis auf.
Zum Thema öffentliche Gerichtsverhandlung, da ich selbst oft genug "anwesend" sein musste brauch ich sicher nicht mehr hingehen. Vorurteile hab ich wie jeder Mensch, nur halt nicht so extrem. Nur unterscheide ich zwischen Vorurteil ich hasse Drogendealer und Sexualtäter, egal welche Gründe die hatten. Wenn ich als Täter einen Raub begehe, das kann man berichtigen, die Geschädigten können Geld bekommen, ich meine Strafe, und fertig. Wenn ich ein Kind missbrauche, wieviel Geld ist nötig um diesen Fehler zu berichtigen?
Wäre es mein Kind würde ich den Täter langsam zu Tode quälen. Ohne Gnade!
Sorry ist leider so.
HAllo kawasanfalls. Selbst wenn wir unterschiedlicher Meinung sind, ich achte Dich und dein "Outen".
Aber lass uns noch mal miteinander reden über das, was Du willst. Willst Du möglichst Gerechtigkeit? Oder willst Du Rache? Du schreibst " wieviel Geld ist nötig, um diesen Fehler zu berichtigen?" Mit Geld lassen sich meiner Meinung nach fast gar keine Fehler berichtigen.
Und solltest Du auf Abschreckung aus sein für mögliche Nachahmungstäter so solltest Du wissen, dass früher "Beutelschneider" öffentlich gehängt wurden, um andere abzuschrecken.Also öffentlich vollstreckte Todesstrafe als Abschreckung. Ergebnis: Zu keinerzeit hatten die anderen Beutelschneider so viel Erfolg, wie bei den öffentlichen Hinrichtungen ihrer "Berufskollegen".
Weisst Du, Abschreckung würde nur funktionieren, wenn die Täter glauben sie würden erwischt werden. Daran glauben fast keine. Deshalb ist die Abschreckungswirkung auch sehr minimal.
Und dann bleibt noch die Sache mit dem Richter und Henker in einer Person.
"Wäre es mein Kind würde ich den Täter langsam zu Tode quälen. Ohne Gnade!"
Ich würde ähnlich reagieren, wenn jemand meier Frau etwas zuleide tun würde. Und ich weiss zugleich, dass es dann mit Gerechtigkeit nicht weit her wäre.
Du deutest an, dass Du den Knast von innen kennst. Ich auch. Über drei jahre war ich in Hamburg- allerdings im Rahmen meiner Forschungstätigkeit - im Bau. Täglich und für 6 Monate auch Tag und Nacht. Gibst Du mir Recht, wenn ich sage, dass niemand alleine durch seine Verwahrung im Gefängnis gebessert, resozialisiert wurde? Wenn es geschah, dann nicht wegen, sondern trotz des Gefängnisaufenthaltes. Also bleibt wohl Rache als Motiv. Und das hilft uns eben nicht, um zu erreichen, dass das nächste Kind nicht wieder Opfer wird.
Ich bin der Meinung, wir sollten Helgoland freikaufen und dann dafür sorgen, dass diese Art Menschen dort alleine unter sich leben. Ohne Rache, aber absolut ausbruchssicher. Illusion? Aber klar nur Illusion. Oder?
Es ist gut, wenn wir miteinander reden.
Findest Du das auch?
Don
Als Jurist weiß ich nur zu gut, wie gerne der Außenstehende Entscheidungen jeglicher Art, sei es aus dem Strafrecht, sei es aus anderen Rechtsgebieten als "falsch", zu "lasch" oder auch als zu "hart" kommentiert, gerade so, wie die veröffentlichte Meinung ein Verfahren sieht oder sehen will. Tatsächlich mag man darüber streiten, ob nicht der Strafrahmen für bestimmte Delikte, z.B. gegen Leib oder Leben, gegenüber dem Strafrahmen für Delikte gegen "das Eigentum" zu gering ist. Dieses ist aber nicht Sache der Richter, sondern eine Frage gerichtet an die Politik.
Aber für alle Kritik an Entscheidungen gilt:
Man muss ein Verfahren von Anfang bis Ende verfolgt haben, um entscheiden zu können, ob ein Urteil "richtig" oder "falsch" ist. Der Blick in die Zeitung hilft nicht.
Vor kurzem habe ich einen sehr interessanten Bericht bei "Nano" gesehen, der besagt:
Gewalt in den Medien fördert Furcht vor Kriminalität
Studie: Bürger haben Angst, obwohl die Zahl der Straftaten gesunken ist
Die Zahl der Sexualmorde zwischen 1993 und 2003 ist um 37,5 Prozent zurückgegangen, die der Morde sogar um 40,8 Prozent, schreibt "Bild der Wissenschaft" unter Berufung auf die Polizeiliche Kriminalstatistik. Die Zahl der Autodiebstähle sank gar um 70,5 Prozent. Nach Meinung der Bevölkerung dagegen habe die Zahl der Sexualmorde um 260 Prozent, die der Morde um 27 Prozent zugelegt.
Sehr">http://www.3sat.de/nano/news/75998/index.html">Sehr geehrte Zuschauerin,sehr geehrter Zuschauer -


strafen
was sind strafen

- oder weniger mit soziokulturellen Absichten versehen oder strafend und abschreckend . Interesant zu sehen, ß USA und Iran -- Vordergrund, was ebenso menschlich wie wenig sachgerecht ist. Weil es Gott gibt. Darum gibt es das. Vergeben und Strafen -


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Automatische Vertragsverlängerung eines 24-monatigen Fittnessvertrages um 24 Monate rechtens?

- bei Fitnessstudios als rechtens anerkannt. Bei 24 Monaten ist es aber durchaus fragwürdig, ob das auch noch rechtens -


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Wie lange darf die Polizei einsperren, Pardon, "in Gewahrsam nehmen" ohne Richter …

- Gewahrsams ergehen würde. In der Entscheidung nach Satz 3 ist die höchstzulässige Dauer des Gewahrsams zu bestimmen; -