Fortpflanzung fliegen

Bei vielen Fliegenarten gibt es eine Balz vor der Paarung, die sich in mehrere Phasen unterteilen lässt. Die erste Phase umfasst die Erkennung, bei der das Männchen das Weibchen mit den Vorderfüßen betastet. Besonders jungfräuliche Weibchen sondern einen Sexuallockstoff ab, der über kurze Strecken von den Männchen wahrnehmbar ist. Die Identifizierung läuft offensichtlich chemisch ab, da das Männchen sich beim Betasten von artfremden Weibchen zurückzieht. In einer zweiten Phase kommt es zu einer optischen Orientierung, bei der das Männchen das Weibchen umrundet und hinter ihm herläuft. Diese Phase kommt nur bei tagaktiven Arten vor, fakultativ nachtaktive Arten wie Drosophila melanogaster vollführen sie nicht. In der dritten Phase öffnen beide Geschlechter langsam ihre Flügel und schließen diese wieder, wobei die Anzahl dieser Aktionen und das exakte Verhalten artspezifisch ist. Die vierte Phase beginnt mit einem Vibrieren des Männchens mit dem zum Weibchen weisenden Flügel, wobei es weiter das Weibchen umkreist. Der dabei erzeugte Luftstrom wird von den Weibchen mit Hilfe der in den Antennenbasen gelegenen Johnstonschen Organe wahrgenommen. Bei vielen Arten beantwortet das Weibchen das Vibrieren, indem es ebenfalls mit den Flügeln vibriert. Danach berührt das Männchen mit dem Rüssel die Geschlechtsregion des Weibchens und direkt darauf erfolgt der erste Kopulationsversuch. Das Männchen versucht, auf den Hinterleib des Weibchens zu steigen, wird dabei in der Regel jedoch mehrfach abgewehrt. Wenn das Weibchen nicht paarungswillig ist, flieht es. Zur Stimulation kann das Balzritual mehrfach wiederholt werden, bis es zur Paarung kommt. Zahlreiche Arten legen ihre Eier sehr unspezifisch ab und betreiben kaum Brutfürsorge. Daher sind zum Überleben der Art sehr große Mengen an Eiern abzulegen. Es finden sich aber auch Fliegen mit ausgeprägter Brutfürsorge, insbesondere unter den Parasiten. In den gemäßigten Breiten mit ihrem deutlichen Jahreswechsel finden sich zahlreiche Arten, die mehrere Generationen in einem Jahr durchlaufen können. Die meisten Arten besitzen wohl einen einjährigen Generationswechsel. Die Vermehrungsrate ist sehr von Klima und Nahrungsangebot abhängig und kann daher von Jahr zu Jahr sehr schwanken. Die meisten Larven sind saprophag, ernähren sich also von abgestorbenen Pflanzenresten oder fauligen Früchten, insbesondere fressen sie hier die Mikroorganismen, die die Früchte zersetzen, zum Beispiel Hefen und Bakterien. Andere sind phytophag und leben als Minierer in Pflanzenstängeln oder Blättern. Zu diesen gehört Scaptomyza flava, die bei Massenvorkommen an Kulturpflanzen, vor allem Kreuzblütlern, lästig werden können. Wieder andere entwickeln sich in Pilzen und manche ernähren sich sogar räuberisch von Insekten, die an Pflanzen saugen. Cacoxenus indagator-Larven leben in den Nestern solitärer Bienen und ernähren sich von deren Nektar- und Pollenvorrat.

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