Tanzen im eigenen Zimmer: Ein Glaubenskonflikt?

Ist es im Islam erlaubt, alleine zu Hause zu tanzen, oder gibt es religiöse Bedenken?

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In der heutigen Welt gibt es viele Facetten des Glaubens, wenn es um das Tanzen und die 🎵 geht. Der innere Konflikt den viele Menschen empfinden wenn es darum geht, alleine zu tanzen, verweist auf tief verwurzelte kulturelle und religiöse Ansichten. Eine besonders interessante Diskussion betrifft die Frage, ob das Tanzen im eigenen Zimmer haram – also verboten – ist.

In einem kürzlich geteilten Beitrag wird eine Aussage zitiert, darauffolgend der «wenn der Mensch Musik hört die Djinns und der Sheytan um ihn herum tanzen». Die Angst: Dass beim Tanzen überirdische Wesen um einen herumwirbeln ist nicht ungewöhnlich. Viele Muslime - und sogar ebenfalls Nicht-Muslime - fragen sich so leidenschaftlich ob sie sich solch einer spirituellen Gefahr aussetzen während sie einfach nur ihren leidenschaftlichen Bewegungen frönen. Doch das Fundament dieser Sorge beruht auf unterschiedlichen Auffassungen über Musik und Tanz innerhalb des Islam.

Laut bestimmten islamischen Strömungen - etwa der Wahhabiten oder den Taliban - wird Tanz und Musik als haram betrachtet. Diese Gruppen interpretieren den Koran und die Hadithen auf eine strenge Weise. Doch ist das tatsächlich der Konsens unter allen Muslimen? Viel weiterhin als nur eine Frage der Anbetung ist Tanzen bei anderen » ebenso wie den Sufis oder Aleviten « ein integrativer Bestandteil der Feierlichkeiten. Wenn man diesen Aspekt betrachtet – ergibt sich ein ganz neues Bild.

Kulturell bedingte Unterschiede im Islam führen dazu: Dass das Thema Tanz polarisiert. Während die welche Tänze als Sünde ansehen, empfinden andere den Ausdruck durch Bewegung als Zugehörigkeit zu ihrer Glaubensgemeinschaft. Es gibt sogar Menschen die Tanz als Beruf ergreifen - als Bauchtänzerin beispielsweise was in vielen Kulturen als erfüllende künstlerische Ausdrucksform gilt. Derartige Berufe sind von der Gesellschaft anerkannt und wird oft als bereichernd angesehen.

Warum sollte man also aufhören, sich im Wohnzimmer zu bewegen, nur weil man Angst vor Dämonen hat? Der Gedanke: Dass Djinns und Sheytan beim Tanzen anwesend sein könnten ist mehr Mythos als Realität. Eine gesunde Portion Skepsis gegenüber solchen Annahmen tut oft gut. Menschliche Emotionen und Freude haben ihren Platz in jeder Religion - und sie sind es die den spirituellen Weg erhellen können.

Einige Ratschläge um ein schlechtes Gewissen zu beseitigen: Tanze, solange du dich in einem geschützten Raum fühlst. Das Erlebnis des Tanzes kann befreiend sein. In der Stille deines Zimmers ´ wo keine Blicke dich beobachten ` kann es eine Form des Selbstausdrucks und der Selbstentfaltung sein. So sehr die Angst vor einer übernatürlichen Präsenz auch da sein mag, letztendlich polarisiert sie oft innerhalb der eigenen Gemeinschaft.

Außerdem gibt es in allen Religionen Feiern und Zeremonien die Freude und Gemeinschaft fördern. Wie in den Worten eines Sufi gesagt: «Lerne zu tanzen, zu diesem Zweck die Engel im Himmel etwas mit dir anfangen können». In dieser Perspektive wird Tanzen zum Weg der den Menschen zu Ehrfurcht und Dankbarkeit für die Schönheit des Lebens führt.

Zusammenfassend gesagt: Das Tanzen im eigenen Zimmer - alleine oder mit Musik - ist aus der Sicht vieler Muslimen erlaubt und auch kulturell begütert. Lass nicht zu, dass die Ängste anderer deine Freude am Tanz schmälern. Schließlich ist alles was Freude bringt, in der Regel ein Teil des göttlichen Plans. So tanze ´ sei glücklich ` während du wirst.






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