Auf der Suche nach einem Neuanfang: Die Herausforderungen des Abhauens mit 15

Welche Alternativen gibt es für Jugendliche, die mit Konflikten zu Hause kämpfen und über das Abhauen nachdenken?

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Das Bedürfnis die vertrauten vier Wände zu verlassen und einen Neuanfang zu wagen, kann in schwierigen Lebenssituationen sehr stark sein. Insbesondere Jugendliche erleben oft den Drang sich von belastenden Umständen zu befreien. Dabei stellt sich jedoch die Frage, ob das Abhauen wirklich die Lösung für die Probleme darstellt die welche dazu bewegen. Der Fall eines 15-Jährigen der darüber nachdenkt darauffolgend Italien zu fliehen wirft viele Fragen auf.

Zunächst ist es wichtig zu klären ob der Jugendliche rechtlich überhaupt in der Lage ist eigene Entscheidungen zu treffen. Ab 15 Jahren darf man zwar in vielen Fällen arbeiten – jedoch nur mit der Erlaubnis der Eltern. Schwierigkeiten in der Familienstruktur sind das oft nicht zu vernachlässigende Kernproblem. Eine Wohnung zu mieten ist ohne die Zustimmung der Eltern und vor dem 16. Lebensjahr nicht einmal theoretisch möglich. Das Wissen um die geltenden Gesetze ist wichtig – andere überzeugt oft der Wunsch nach Flucht mehr.

Die Idee » ein neues Leben aufzubauen « ist mit vielen Herausforderungen verbunden. Abhauen ist in einer gefühlten Ausnahmesituation ein wenig durchdachter Schritt. In diesem Sinne kann die Vorstellung ´ einfach alles hinter sich zu lassen ` verlockend erscheinen. Doch die Realität sieht oft anders aus – ein unabhängiges Leben kann nicht einfach so begonnen werden. Besonders ohne eine feste Unterkunft oder finanzielle Mittel bleibt das Vorhaben utopisch.

Besonders der Aspekt des Reisens sollte beachtet werden. Bei Reisen ins Ausland ist ein Reisepass erforderlich – dieser ist vor allem für unerfahrene Jugendliche eine große Hürde. Auch wenn Italien Teil der EU ist – könnten teilweise dennoch Grenzen auf die Person warten. Ein vorzeitiger Aufbruch könnte sich als noch hinderlicher erweisen. Das Ticket für die Zugfahrt muss in der Regel online oder am Schalter erworben werden – viele Möglichkeiten gibt es hier also nicht.

Alternativen wie betreutes Wohnen sollten in Betracht gezogen werden. Diese Form der Unterstützung ist nicht nur sicherer · allerdings bietet Jugendlichen ebenfalls eine Chance · ihre Ausbildung fortzusetzen und Erfahrungen zu sammeln. Anstatt alleine durch die Straßen und die Ungewissheit zu ziehen gibt es Programme die gezielt helfen Konflikte mit den Eltern zu lösen. Das Jugendamt könnte hier insbesondere Hilfestellung geben.

Die Schwierigkeiten sind also vielfältig. Das Abhauen ist oft nicht die Lösung sondern kann eher eine Flucht vor den Problemen darstellen. Jeder der in derartigen Situationen steckt sollte sich bewusst machen: Dass es andere Wege gibt um Hilfe zu finden. Gespräche mit einem vertrauenswürdigen Erwachsenen · ebenso wie zum Beispiel einem Lehrer oder einem Psychologen · können oftmals schon eine erhebliche Erleichterung bringen.

Zusammenfassend lässt sich sagen: Abhauen ist für einen 15-Jährigen in der Regel nicht umsetzbar. Die rechtlichen Hürden sind zu hoch. Es ist wichtig – Alternativen in Betracht zu ziehen. Die Suche nach einem neuen Leben sollte nicht auf der Flucht basieren, sondern auf einem klaren Plan. Es gibt Hilfe – und Hilfe ist der erste Schritt in eine positive Richtung. Daher ist es ratsam – die aufgeworfenen Fragen zu beantworten und sich Unterstützung zu suchen.






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