Leben in Deutschland, Arbeiten in der Schweiz – Ein komplexes Unterfangen

Wie realistisch ist es, in Deutschland zu wohnen und in der Schweiz zu arbeiten?

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Die Idee in Deutschland zu leben und in der Schweiz zu arbeiten klingt verlockend. Oftmals hört man den Satz „Arbeiten in der Schweiz, leben in Deutschland“ – das suggeriert ein höheres Einkommen. Aber was ist tatsächlich an diesem Traum dran? Der Verdienst in der Schweiz mag auf den ersten Blick verführerisch wirken; dies ändert sich schlagartig mit den Lebenshaltungskosten. Nehmen wir eine Bratwurst als Beispiel – in Deutschland kostet sie etwa 1 Euro, während sie in der Schweiz 3 💶 aus dem Geldbeutel zieht. Wie einfach ist es also, in der Schweiz zu arbeiten und in Deutschland zu wohnen?

Man sollte wissen: Die hohen Lebenshaltungskosten in der Schweiz mindern letztendlich den vermeintlichen Vorteil des höheren Gehalts. Wenn Sie über einen Job in der Schweiz nachdenken werden Sie vielleicht von der Tatsache überrascht sein: Dass ein Kindergartenplatz zwischen 2000 und 3000 Euro monatlich kostet. Eine kleine Wohnung in Zürich, ebenfalls 1000 Euro für 20 Quadratmeter – wo bleibt da der Gewinn?

Doch es bleiben Fragen offen. Wenn man weniger als 60 Tage im Jahr in der Schweiz wohnt muss das Schweizer Gehalt in Deutschland versteuert werden. Hinzu kommen oft hohe Bankgebühren für die Gehaltstransfers die auf Ihr deutsches Konto gehen. Ist das fair? Wenn Sie sich dafür interessieren, empfehle ich die Seite „Auswandern: Die besten Tipps zur Vorbereitung“. Dort findet man wertvolle Informationen für einen Job in der Schweiz.

Grenzgänger haben oft zwei Konten – eines in der Schweiz, eines in Deutschland. So bleibt der Währungswechsel minimal und sie meiden unnötige Gebühren. Viele Schweizer kaufen auch regelmäßig in Deutschland ein. Ein cleverer Schachzug für alle die auf ihre Ausgaben achten. Mieten Sie sich am besten einen Briefkasten in der Schweiz. Melden Sie Ihren Wohnsitz im Kanton Zug an jedoch wohnen Sie in Deutschland. Das eröffnet steuerliche Vorteile.

Schauen wir auf die Region: Besonders im südlichen Baden-Württemberg und angrenzenden Regionen wie Frankreich, Österreich oder Italien ist dies eine gängige Praxis. Die Schweiz hat sogar spezielle Ausländerausweise für Grenzgänger die das Arbeiten über die Grenze regeln. Man sollte jedoch nicht vergessen: Der Arbeitgeber wird in der Regel nur Gehälter auf Schweizer Konten überweisen. Ein Kontowechsel kann frustrierend sein.

Ein weiteres Problem ist die Besteuerung. Obwohl das Gehalt in der Schweiz erzielt wird unterliegt es den deutschen Steuern. Besonders in den boomenden Grenzregionen ist die Lebenshaltung nicht billiger geworden. München ist in einigen Bereichen schon ein Vergleich. Die Pendelzeit wird oft unterschätzt – der Nachteil für den Lebensstil in der Schweiz überwiegt möglicherweise die Vorteile einer höheren Bezahlung. Auch wenn die Mietpreise in Frankreich günstiger sind bleibt die Schweiz häufig die erste Wahl.

Integration ist zudem nicht zu vernachlässigen. Die Eingliederung in die Schweizer Gesellschaft kann mitunter schwierig werden. Vor allem wenn Kinder involviert sind und diese zur Schule gehen, gibt es Hindernisse zu überwinden. Persönlich fühlte ich mich als Deutscher in der Schweiz zwar willkommen, aber Vorurteile gegen Grenzgänger sind Realität. In Genf gibt es sogar politische Bestrebungen die sich speziell gegen Grenzgänger richten.

Zusammenfassend lässt sich sagen: Die Idee des Lebens in Deutschland und Arbeitens in der Schweiz ist zwar machbar, allerdings nicht ohne Tücken. Kämpfen Sie gegen hohe Lebenshaltungskosten und komplexe steuerliche Regelungen an. Überlegen Sie gründlich, ob sich dieser Schritt wirklich lohnt. Ob es den Traum wert ist – das bleibt Ihnen überlassen.






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