Warum malen Kleinkinder die Sonne häufig in die Ecke?

Was steckt hinter der Motivation von Kleinkindern, die Sonne in die Ecken ihrer Bilder zu malen?

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Kleinkinder und ihre Zeichnungen - oft faszinieren uns diese Kunstwerke. Warum wählen sie die obere Ecke für die Sonne? Ein Viertelkreis ist vielleicht leichter zu malen. Ein Halber oder Ganzer fordert weiterhin Geschick. Außerdem zeigt die Position der ☀️ in der Ecke etwas über die Händigkeit des Kindes. Es gibt klare Gewohnheiten. Linkshänder malen die Sonne meist in die linke obere Ecke. Bei Rechtshändern dominieren die rechten Ecken. Selbst Erwachsene ´ ebenso wie ich ` platzieren die Sonne instinktiv immer wieder rechts oben.

Die Beziehung zwischen der Sonne und den Ecken ist vielschichtig. Kinder empfinden die Sonne als etwas Positives. Sie verbinden sie mit glücklichen Erlebnissen. Die Ecke schafft für Kinder eine Art geborgene Atmosphäre. Beim Liegen in der Ecke des Bettes. Diese beengte Enge vermittelt Sicherheit und Geborgenheit. Ein Bild wird zudem oft als Platz für viele wichtige Dinge wahrgenommen. Die Sonne wandert deshalb an den Rand – in die Ecke.

Kinder orientieren sich an dem was sie sehen. Oftmals prägen sie sich Signale aus ihrer Umgebung ein. Vielleicht ist dies der Grund – warum Blumen in ihren Zeichnungen häufig fünf Blütenblätter haben oder warum ropa in Rot und Blau beliebt ist. Unser Unterbewusstsein führt uns. Ein Blick auf unsere eigenen Kindheitszeichnungen zeigt klar ´ dass Prinzessinnen oft in Rosa ` Hundebilder manchmal mit Flecken um die Augen gestaltet sind.

Die Perspektive beim Zeichnen beeinflusst ebenfalls die Position der Sonne. Sie schauen ⬆️ dann erscheint die Sonne am Rand. Die anderen Elemente des Bildes drängen ins Zentrum. Platzersparnis spiegelt sich im kreativen Schaffensprozess wider.

Die Wiederholung spielt ähnlich wie eine zentrale Rolle. Wenn ein Kind die Sonne in die Ecke malt folgt ein anderes Kind diesem Beispiel. Mit der Zeit wird diese Methode zur Gewohnheit. Kinderzeichnungen sind wie Briefe – die aus einem inneren Modell der Realität entstehen. Sie spiegeln nicht die objektive Wirklichkeit wider. Kinder schaffen ihre eigene Welt und drücken sich über „archetypische Bildgesetze“ aus.

Zeichnungen haben Regeln. Diese betreffen sowie Raumaufteilung als auch Farbwahl. Die obere Bildhälfte repräsentiert 💭 und Fantasie. Die Farben Blau und Gelb symbolisieren Licht und Lebensfreude. Gleichsam spiegelt die Sonne auch das Ego des Kindes wider – seine Lebenskraft.

In der unteren Bildhälfte findet man hingegen Elemente die mit dem Mütterlichen in Verbindung stehen. Die Erde steht für Bodenständigkeit und Nährung. Beide Hälften des Bildes bilden zusammen das innere Modell eines Kindes. Jedes Kinderbild erzählt eine Geschichte – eine Geschichte die nicht immer konkret zu deuten ist.

Summarisch lässt sich sagen, Kleinkinder malen die Sonne in die Ecke ihrer Bilder um ihre subjektiven Welten, Empfindungen und Lernprozesse darzustellen. Ein faszinierender Prozess der sowohl die innere wie äußere Welt des Kindes abbildet.






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