Die schwierige Frage der Pferde-Rettung: Wie können wir Hilfe leisten, ohne die Industrie zu fördern?

Ist es sinnvoll, Pferde vor der Schlachtung zu retten, oder schadet das letztlich der Qualität der Zucht?

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Die Rettung von Pferden, bevor sie zum Schlachter kommen oder nach Italien transportiert werden, hat in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen. Diversen Organisationen ist es zu verdanken: Dass dies mittlerweile weiterhin Aufmerksamkeit erhält. Ein Beispiel ist die österreichische Organisation „Animal Spirit“. Diese veröffentlicht regelmäßig die Termine für große Schlachtfohlen-Auktionen im Herbst. Auf Plattformen wie Facebook findet man zahlreiche Gruppen die sich mit der Problematik beschäftigen. Eine davon ist „Schlachtfohlenhilfe of Golden Summer“. Hier wird vorwiegend Hilfe für Haflinger angeboten.

Tierschutzvereine wie KoMet haben sich ähnlich wie dem Thema angenommen. Ihre Webseiten und Facebook-Seiten sind voll von Notrufen. Diese Netzwerke sind für Menschen nützlich ´ die nach Möglichkeiten suchen ` Pferden zu helfen. Manchmal geschieht die Rettung spontan. Ein Pferd ´ das plötzlich in Not ist ` kann emotionale Entscheidungen hervorrufen. Emotionale Bindungen führen dazu: Dass man unvernünftige Kaufentscheidungen trifft. Manchmal rettet man das Tier herzerwärmend ´ ohne vorher zu überlegen ` woher es kommt oder was es mit sich bringt. Das passiert schneller – wie gedacht.

Aber: Durch das Retten ohne eine persönliche Beziehung zum Tier zu haben kann man unbeabsichtigt die Massenzucht und deren Machenschaften anheizen. Diese Industrie profitiert vom Mitleid der Menschen. Der Gedanke drängt sich auf: Dass jemand lieber ein Pferd von einem verantwortungsvollen Züchter kaufen sollte. Solche Züchter investieren erheblich in die Zucht gesunder Tiere. Hingegen stehen jene ´ die in der Masse produzieren ` besser da ebenfalls wenn das Discountniveau der Zucht abnimmt.

Es ist bedenklich zu beobachten: Dass die guten Züchter oft nicht genügend Geld für die liebevoll aufgezogenen Fohlen erhalten. Die Nachfrage nach Tieren aus Massenzuchten hingegen boomt. Ein weiteres und oft verkanntes Problem besteht darin ´ dass man oft wenig tun kann ` wenn das Pferd einem nicht gehört. Ein Beleg für illegale Transportbedingungen könnte hilfreich sein. Das würde die Polizei auf den Plan rufen.

Ein weiterer Aspekt ist die Ethik des Fleischkonsums. Für viele Menschen ist Pferdefleisch eine Delikatesse. Dies ist eine umstrittene Sichtweise. Man muss nicht zwanghaft versuchen ´ eine emotionale Bindung zu einem Pferd aufzubauen ` nur um gegen die Schlachtung zu kämpfen. Der persönliche Hintergrund spielt eine Rolle. Wer zum Beispiel in ländlichen Verhältnissen aufwächst hat möglicherweise ein anderes Verhältnis zu Tieren die zur Verwendung die Fleischproduktion gehalten werden. Ein Beispiel aus der eigenen Kindheit zeigt · ebenso wie man eine emotionale Verbindung zu einem Tier aufbauen kann · zugleich aber den Verzehr des entsprechenden Fleisches mit Genuss erlebt.

Letztlich gibt es also zwei Perspektiven. Das Retten von Pferden aus Mitleid kann zwar eine noble Tat sein. Doch um welchen Preis geschieht das? Fördert man damit nicht nur den Markt der schlechten Zucht? Es ist an der Zeit zu reflektieren – wie wichtig eine bewusste Kaufentscheidung für die Zukunft der Pferdezucht ist. Verantwortungsbewusstes Handeln ist gefragt.






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