Leistungsgerechte Entlohnung – Ein trügerischer Begriff?

Welche Facetten hat das Konzept der leistungsgerechten Entlohnung und welche Risiken birgt es für Arbeitnehmer?

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Die Begriffe in den Stellenanzeigen sind oft vieldeutig. "Leistungsgerechte Entlohnung" klingt verlockend - doch was bedeutet dieser Ausdruck tatsächlich? Die Realität sieht häufig anders aus. Es wird oft behauptet – dass ein gutes Gehalt dem Einsatz des Mitarbeiters entspricht. Aber wer trifft diese Entscheidung über die Leistung? In der Regel ist es der Chef – der durchaus eigene Interessen hat.

Ein Beispiel ist der Vertrieb. In diesen Branchen ist stets eine niedrige Grundvergütung zu finden - das war schon immer so. Es gibt eine logische Erklärung. Mitarbeiter sollen ihren Lohn durch hohen Einsatz selbst steigern. Messen lässt sich dies häufig in Form von Provisionen. So führt eine Fordernis zu einer gewissen Drucksituation. Der Druck kann motivierend wirken. Er kann ebenfalls noch zur Überlastung führen. Arbeitnehmer sollten sich bewusst machen, dass sie in einem Wettlauf stehen - um eine korrekte Beurteilung ihrer Leistung.

In einem Düsseldorfer Stadtplanungsbüro wurde ein neues Modell für die Entlohnung entwickelt. Der Bewerber gibt eine Gehaltsvorstellung ab. Diese Vorstellung wird nicht vollständig gedeckt. Stattdessen bekommt der Mitarbeiter nur 60% als Grundgehalt. Die restlichen 40% hängen von seinem Erfolg am Arbeitsplatz ab. Diese Praxis kann für viele eine Überraschung darstellen. Wer könnte schließlich ahnen, ebenso wie viel man am Ende erhält?

Das bedeutet Ergebnisse in einem solchen System sind nicht immer einfach vorhersehbar. Die Unsicherheit kann zu Frustration führen. Vor der Annahme einer angebotenen Stelle ist es wichtig diese Konditionen ebendies zu hinterfragen. Hier sind Informationen von Kollegen oder Insidern von großem Nutzen - Transparenz ist der Schlüssel. Es gibt auch Unternehmen – die ihre Angestellten ein angemessenes Grundgehalt bieten. Das reduziert die Abhängigkeit vom Erfolg. Dieser Ansatz könnte für viele Arbeitnehmer attraktiver sein.

Ein weiterführender Punkt ist die Chancenungleichheit in diesen Systemen. Besonders für neue Mitarbeiter könnte dies nachteilig sein. Leistungsgerechte Bezahlung wird häufig euphemistisch verwendet. Der Begriff trägt oft die Bedeutung von geringer Sicherheit. Leistung muss jedes Mal hergestellt werden.

In der Regel profitiert eine gut vernetzte erfahrene Belegschaft von solchen Entlohnungsmodellen. So erfreut sich ein langfristiger Mitarbeiter einer großen Sicherheit. Ein angehender Mitarbeiter jedoch ist in der Nachteilssituation. In einem solchen System kann oft leichter gesichert werden: Dass die Bezahlung nicht den Erwartungen des Marktes entspricht. Ein Gleichgewicht ist gefragt.

Zudem gibt es rechtliche Rahmenbedingungen. Ein Mindestlohn ist in Deutschland gesetzlich festgelegt. Dieser gilt auch für leistungsgerechte Vergütungssysteme. Ihre Flexibilität endet hier. Mindestens muss jeder Arbeitnehmer einige grundlegende Bedürfnisse finanzieren können.

Leistungsgerechte Entlohnung hat also zwei Seiten. Einerseits wird sie als Anreizgeber vermutet. Andererseits kann sie auch zur Unsicherheit führen. Jeder ´ der in diesem System arbeiten möchte ` sollte sich gut informieren. Schließlich geht es um die eigene Existenz.

Fazit: Leistungsgerechte Entlohnung ist ein Konzept mit vielen Facetten. Arbeitgeber und Arbeitnehmer müssen gut kommunizieren. Nur so lässt sich herausfinden ob die angebotene Bezahlung für den Einzelnen fair ist. Dabei sollten die Spieler im Wirtschaftsspiel immer das große Ganze im Blick behalten.






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