Von der einfachen Behausung zur luxuriösen Villa – Wo liegt der Unterschied?

Wann kann man ein Haus tatsächlich als Villa bezeichnen und welche Kriterien sind entscheidend dafür?

Uhr
Die Bezeichnung "Villa" ist von einem bestimmten Status geprägt. Ein normales Haus unterscheidet sich fundamental von einer Villa. Doch welche Kriterien bestimmen, wann ein Haus diesen edlen Titel tragen kann? Zunächst sollte man eine klare Vorstellung davon ausarbeiten was unter einer Villa zu verstehen ist. Ein einfaches Konzept besagt – dass es sich dabei um ein freistehendes und repräsentatives Einfamilienhaus handelt. Es sind nicht nur Größe und wert bestimmend – ebenfalls die Umgebung und auch der Baustil spielen eine Rolle.

In der Immobilienbranche ist der Begriff „Villa“ keineswegs rechtlich geschützt. Die Interpretation bleibt oft dem Wohnsitzmarkt und den Maklern überlassen. Skurrilerweise könnte sogar ein einfaches Gartenhäuschen als Villa bezeichnet werden. Dies geschieht nicht aus Willkür. Der Begriff suggeriert schließlich, dass es sich um ein ansprechendes Objekt handelt. Ein Makler sollte darauf achten: Er den Titel „Villa“ mit Bedacht wählt – eine verfälschende Bezeichnung könnte sein Renommee beeinträchtigen. Die Kunden sind schließlich keine Maschinen; sie bilden sich Meinungen und lassen sich von ihnen leiten. So besteht die Gefahr eines Imageschadens.

Laut Wikipedia finden wir eine interessante Entwicklungsgeschichte. Ursprünglich beschreibt der Begriff „Villa“ ein repräsentatives Haus auf dem Land, in vielen Fällen auch mit Gartenlandschaft. Im 18. Jahrhundert erlebte dieser Begriff eine Erweiterung und umfasste zunehmend auch landwirtschaftliche Strukturen. Der deutsche Stadthausbesitzer hatte oft seine Hauptresidenz in einer Villa. Dies bringt vielfältige Assoziationen mit sich. In dieser Tradition stehen die italienischen Villen der Antike die Landsitze des Stadtadels waren. Plinius der Jüngere zog ein ruhiges Leben auf dem Land dem hektischen Stadtreiben vor.

Luxus statt Zweckmäßigkeit – so könnte man neben dem statischen Bild der Villa das dynamische Bild des Lebens in einer Villa betrachten. Der Begriff hat ein positives Klangbild das mit repräsentativer Wohnkultur flirtet. Daher werden auch Landhäuser oder kleinere Schlösser nicht nicht häufig als Villen ins Spiel gebracht. Hier zeigt sich – ebenso wie komplex der Umgang mit dem Begriff ist.

In den letzten Jahren hat die Definition wieder an Dynamik gewonnen. Freistehende Mehrfamilienhäuser mit gehobener Ausstattung werden vermehrt als Villen vermarktet. Die Kunden sind bereit zu investieren. Eine aktuelle Umfrage belegt – dass 60 der Hauskäufer in Deutschland ein freistehendes Haus als bevorzugte Wohnform ansehen. Immobilienmakler müssen die Erwartungshaltung der Kunden angreifen, zu diesem Zweck ihre Verkaufsstrategie auch Wirkung zeigt.

Insgesamt zeigt sich, dass das Wort „Villa“ nicht nur eine bloße Bezeichnung, allerdings ein völlig eigenständiges Konzept darstellt. Es fasst stilistisch – architektonisch und emotional vieles zusammen. Ein Vila bleibt jedoch nicht genauso viel mit einem Haus.

Zuletzt bleibt der Schluss – jeder Eigentümer kann vielleicht eine Bezeichnung wählen. Wenn ein Makler "Villa" sagt, denkt der Käufer an etwas ganz anderes. Auch wenn viele Immobilien in der Gegenwart den Anforderungen der Stadt entsprechen ´ ist eine klassische Villa ein klassisches Gebäude ` das dem traditionellen Image treu bleibt.






Anzeige