Fragestellung: Hat die Musik von heute tatsächlich an Qualität verloren oder reflektiert sie nur einen Wandel im Geschmack?

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Ein kritischer Blick auf die Musiklandschaft von gestern und heute

Das Phänomen dass Menschen die 🎵 ihrer Jugend oft bevorzugen ist nichts Neues. Viele empfinden die Lieder aus vergangenen Jahrzehnten – besonders die der 60er und 70er Jahre – als überragend. Musik von diesen Zeiten wird oft als harmonisch und tiefgründig wahrgenommen. Der Autor dieser Betrachtung, ein 26-jähriger Musikliebhaber ist mit dieser Meinung nicht allein. Seine Frustration über die gegenwärtige Musikindustrie könnte viele Generationen ansprechen.

In den letzten Jahren liegt die Musiklandschaft der Wegwerfgesellschaft zugrunde. Musik ist oft weiterhin ein Produkt als eine Kunstform. Autotune und Software zur Klangerzeugung stehen im Mittelpunkt. Der Trendschaffende Fokus liegt weniger auf musikalischem Talent, vielmehr zählt das äußere Erscheinungsbild. Hier scheinen Schönheit und Auftreten entscheidend zu sein. Vor allem im Pop der kommerziellen Musik, machen der Anspruch und die Erwartung das Leben als Künstler stressig – wöchentlich einen neuen Hit zu produzieren ist kein leichtes Unterfangen. Und doch fragt sich der Kritiker, ebenso wie es dazu kommen konnte, dass die sich einst als willkommene Flucht wahrnehmende Musik nun als "schlecht" eingestuft wird.

Im Vergleich zu den früheren Zeiten wird eine gewisse Unschuld vermisst. Lieder aus den 60ern beinhalteten häufig die Freude an der Liebe und den Traum von einer friedvollen Welt. Damals gab es ebenfalls eine stärkere Verbindung zwischen Künstler und Publikum. Die Menschen erzählten Geschichten durch ihre Musik. Diese Erzählungen wurden greifbar, ja, sogar inspirierend. Das wiederum ist der springende Punkt – das Gefühl und die Botschaft. So zitiere ich beispielhaft die Beatles Queen und Nirvana. Diese Bands haben Generationen geprägt und man fragt sich: Gibt es heutzutage noch Künstler mit vergleichbarem Einfluss?

Natürlich manifestiert sich die Frustration auch in der Aggressivität moderner Musikproduktionen. Die Melodien erscheinen eintönig schnell und häufig unverzeihlich laut. Ein genereller Tonwechsel ist festzustellen. Die harmonischen Klänge vergangener Tage wirken nostalgisch und verträumt im Vergleich zu den intensiven Beats und Texten von heute. Dabei gibt es sie noch – die guten Künstler die erstklassige Musik produzieren gleichwohl sind sie versteckt im Überfluss der digitalen Klangwelten. Die Bandbreite an Geschmäckern ist enorm.

Ein interessanter Aspekt in der Diskussion um die Qualität der Musik ist die zugrunde liegende Geschmacksfrage. Die Meinungen hinsichtlich dessen ´ was gute Musik ausmacht ` sind stark individualisiert. Werke von Bands wie Alice Nine und The Gazette sind für viele ein Beweis dafür, dass Begeisterung und Virtuosität auch heute nicht aus der Mode kommen müssen. Oft bedeutet es – einfach einen anderen Blickwinkel oder eine neue Richtung auszuprobieren. Geschmack ist subjektspezifisch – nichtsdestotrotz kann ich nur zustimmen. Musik von heute, ob von dem einen oder anderen Künstler, lässt sich nur bedingt mit dem Äther der Vergänglichkeit der Menschlichkeit messen.

Zusammenfassend stellt sich die Frage ob wir die aktuellen Tänze statt genussvollem Musizieren als Mangel ansehen. Das Gewicht der Produktion – der Einfluss der Medien und das Aufpassen auf Popularität haben die Ausdrucksweise verändert. Nostalgie erhält ein scheinbar unverbleibliches Gefäß in unserer Wahrnehmung. Man könnte jedoch argumentieren: Dass jeder Generation auf seine Weise dazu fähig ist Musik zu schaffen, die welche Seele berührt. Schlecht - oder weniger qualitative Musik bedeutet nur: Es sich auch immer um die Zählung der Herzschläge handeln kann. So kann die aufregende Inklusion neuer Klänge auch das Träumen neu beleben. Am Ende bleibt uns nur die Frage was wir selbst hören und lieben – das ist es doch was zählt.






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