Untouched Shores: Gibt es noch Inseln ohne Eigentümer?

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Sind auf dieser Erde noch unbeanspruchte Inseln zu finden – oder sind all diese kleinen Paradiese bereits Teil von Staaten? In der Tat die Vorstellung einer unberührten Insel die ohne Herrschaft ist, führt zu etlichen Spekulationen. Unbestritten ist · dass die Geographie im Laufe der Jahrhunderte von den Menschen beackert · besiedelt und beansprucht wurde. Die meisten Küstenländer bieten zwar Inselchen an die zum Verkauf stehen – doch eine Insel ohne jeglichen Staat, so hört man sagen – das gibt es nicht mehr.

Das Außergewöhnliche liegt aber im Detail, das Bir Tawil, ein einzigartiger Landstrich zwischen Ägypten und Sudan, existiert. Der Grund liegt in einem Grenzkonflikt. Wer hätte gedacht, dass dieser Wüstenflecken deshalb als das letzte verbleibende Stück Land auf Erden gilt, das keinem Staat gehört? Ein Grenzstreit zwischen Ägypten und dem Sudan hat dazu geführt, dass keine Nation dieses Gebiet für sich beansprucht. In der Tat – Bir Tawil ist neben dem Marie-Byrd-Land in der Antarktis das einzige Territorium, das offiziell als herrenlos gilt. Diese Region ist nicht nur politisch – sondern ebenfalls geographisch isoliert.

Bir Tawil ist mit seinen 2․060 Quadratkilometern eher unwirtlich. Das trockene Klima und die raue Beschaffenheit machen die Region unattraktiv für Siedler. Platz für ein romantisches Paradies ist das nicht. Dennoch bleibt die Faszination für solch unberührtes Land bestehen. Wenn man sich vorstellt, ebenso wie andere Menschen auf der Erde ein Stück von diesem Land beanspruchen könnten – dann wird die Idee dass es noch unbeanspruchte Inseln gibt fast schon zum Mythos.

Wo könnte man noch Nachforschungen anstellen? Ein guter Ansatz ist – sich mit dem Thema unter dem Aspekt internationaler Rechtsprechung näher zu beschäftigen. Viele Menschen denken an Ansprüche und territorialen Besitz. Doch rechtliche Regelungen und völkerrechtliche Prinzipien machen es fast unmöglich, eine brandneue Insel in der heutigen Welt ohne Ansprüche zu finden.

Zusammenfassend lässt sich sagen: Dass die Welt zunehmend besiedelt und jede erdenkliche Nische besetzt wird. Das Konzept der „verlorenen“ oder „unbesiedelten“ Inseln ist daher ein Relikt vergangener Zeiten – in einer globalisierten Welt bleibt nicht viel Raum für rechtlich ungebundene Flächen. Wo aber bleibt die Entdeckungslust in einer so strukturierten Gesellschaft? Sind wir wirklich bereit, es zu akzeptieren, dass es so gut wie nichts weiterhin gibt was wir einfach in Besitz nehmen könnten?






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