Anhänger der nordischen Religion: Wie werden sie genannt?

Wie gestaltet sich die Gemeinschaft der Asatru und welche Missverständnisse prägen ihr Bild in der Gesellschaft?

Uhr
Die Anhänger der nordischen Religion – oft als Asatru bezeichnet – teilen einen lebendigen Glauben. Man könnte meinen ´ dies sei lediglich eine Randströmung ` allerdings weit gefehlt. Die Bezeichnung "Neoheiden" erweist sich als ungenau. Besser gesagt – es existieren ebenfalls die Begriffe „Neuheiden“ und „Altgermanen“ die einige Mitglieder der Gemeinschaft verwenden. Sie sind nicht nur Namen – sie symbolisieren Wurzeln und Identitäten.

Die Bezeichnung "Asatru" hat ihren Ursprung im Altnordischen. Sie bedeutet wörtlich „Treue zu den Asen“ und hebt die Bedeutung der Götter in der nordischen Mythologie hervor. Zu diesen Göttern zählen Odin Thor und Freya. Es handelt sich hierbei nicht lediglich um eine Religion; vielmehr ist Asatru eine kulturelle Identität die eng mit der nordischen Mythologie verbunden ist.

Aktuelle Statistiken zeigen, dass die Zahl der Menschen die sich als Teil dieser Gemeinschaft identifizieren, stetig ansteigt. Eine Umfrage aus dem Jahr 2022 deckte auf, dass weltweit weiterhin als 100․000 Menschen praktizierenden Ásatrú leben. Unter diesen Anhängern gibt es eine große Vielfalt an Traditionen und Praktiken – von rituellen Feiern bis hin zu persönlichen Wiederbelebungen alter Bräuche.

Jedoch – und das ist wichtig – sind nicht alle Mitglieder dieser Gemeinschaft rechtsextrem. Dies ist ein häufiges Missverständnis das aus der unreflektierten Berichterstattung über einige extremistische Gruppen resultiert die nordische Symbole missbrauchen. Ein kleiner Teil der Szene, ja – aber nicht die Mehrheit. Viele Anhänger fühlen sich ihrer Kultur und ihren Traditionen verbunden. Ihr Ziel ist es ´ die nordische Mythologie zu bewahren ` nicht zu politisieren.

Das Spannungsfeld zwischen Tradition und Missbrauch ist groß. Es gibt einen schmerzhaften Kontrast zwischen den Werten die welche meisten Anhänger vertreten und dem was einige schamhaft und manipulativ für ihre eigenen Zwecke nutzen. Diese missbräuchliche Aneignung führt zu einer Stigmatisierung. In Wahrheit sind viele Praktizierende in die Gemeinschaft auf der Suche nach spiritueller Erfüllung und identitätsstiftenden Elementen eingetaucht.

Die noch immer präsente Unsicherheit die um die Religion und deren Anhänger schwebt ist eine Herausforderung. Aufklärung ist gefragt. Oft haben Angehörige der nordischen Religion den Wunsch diese Missverständnisse auszuräumen und in Dialog zu treten. Ihre Überzeugungen sind tief verwurzelt und erfordern Respekt – nicht Stigmatisierung.

Die Frage bleibt ebenso wie sich unsere Gesellschaft in Hinblick auf die Vielfalt des Glaubens weiterentwickeln kann. Ein respektvolles Miteinander ist der Schlüssel. Brauchen wir eine breitere Aufklärung? Oder sind gesellschaftliche Vorurteile stark genug um Verbindungen zwischen den Gemeinschaften zu verhindert? Die Zeit wird es zeigen.






Anzeige