Wieviele vögel sterben jedes jahr windkraftanlagen

Ich hab mal als Argument gegen Windkraftanlagen gehört, dass viele Vögel von denen erschlagen werden. Gibt es irgendwo im Internet dazu Zahlen, Statistiken, o.ä.?

2 Antworten zur Frage

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Wieviele Vögel sterben jedes Jahr durch Windkraftanlagen?

huch,direkt oder indirekt?
also gibt da keine so genauen studien drüber, normalerweise drückt der windzug am flügel die vögel weg. riskant ist es für schwarmvögel, hier weichen oftmals nur die ersten aus, und die hintere gruppe rutscht dann gegen die hindernisse, besonders bei schlechten wetterbedingungen und starkwind.
smile und da laufen die windmühlen ja auch nicht mehr mit.
windkraft ist zwar eine schöne sache, besser als aus sonnenernergie strom zu machen, ist wirtschaftlich aber eine heikle sache. da die anlagen zu lange ausfallzeiten haben. und der durchschnittswind nun mal nicht immer weht.sondern viel zu oft zu wenig oder zuviel.
naja anderes thema.
also windkraftanlangen töten weniger als der straßenverkehr
Das sind weniger als ich dachte. Jedenfalls ist das mein ganz persönlicher Eindruck. Genaue Zahlen sind mir zwar nicht bekannt, aber ich weiß es trotzdem ziemlich genau. Meine Freundin ist selbständige Biologin und arbeitet im Moment an einem Projekt mit, wo in Sachsen die Zahl der durch Windkraftanlagen getöteten Vögel und Fledermäuse anhand von Totfundanalysen ermittelt werden soll. Natürlich kann man nicht jede Windkraftanlage ablaufen, deshalb gibt es eine Auswahl auf statistischer Grundlage und diese Anlagen werden dann in bestimmten Zeiträumen abgelaufen. Darunter sind Anlagen innerhalb und außerhalb der Routen von Zugvögeln. Abgelaufen werden die Anlagen in einem Bereich, der den Rotordurchmesser abdeckt. Für eine Anlage benötigt man ca. 15-30 Minuten. Alle Totfunde werden genauestens dokumentiert.
Ich war an den Wochenenden ab und an mal mit helfen und dachte erst, da werde ich wohl durch ein Kadavermeer waten. War aber nicht so. An manchen Tagen war bei 30-40 Anlagen überhaupt kein Tier zu finden. Das schlimmste war, als einmal ca. 2 Meter hinter mir ein Turmfalke abgestürzt ist. Den hatte ich eine Minute vorher noch fliegen sehen. Der war noch ganz warm und unglaublich leicht.
PS: natürlich muss man auch eine gewisse Fehlerquote einrechnen. Füchse fressen z.B. Kadaver und besonders stark verweste Fledermäuse kann man auch relativ leicht übersehen.
Ein Plädoyer für Sachlichkeit - die Studiendichte nimmt weiter zu
Kein „Vogelschlag“, kaum Meideverhalten – dies sind zusammengefasst die Ergebnisse langjähriger Studien zum Thema Windenergie und Artenschutz. Zahlreiche Ornithologen untersuchten das Vorkommen von Rast-, Brut- und Zugvögeln in der Nähe von Windenergie-Anlagen und stellten fest, dass sich nur wenige Arten auf Dauer in ihrem Verhalten beeinflusst zeigten. Der von Windkraftkritikern oftmals ins Feld geführte „Vogelschlag“ konnte vollends zurückgewiesen werden. So waren vereinzelte Häufungen von Todfunden allein bei Standorten auf Bergrücken – in Deutschland äußerst selten – oder nahe großer Gewässer zu beobachten. Der BUND rechnet bundesweit mit durchschnittlich 0,5 toten Vögeln pro Anlage und Jahr.
Studien, die sich über einen längeren Zeitraum mit der Vogel-Population in der Nähe von Windparks beschäftigen, sind rar, wären aber wichtig, um einigermaßen gesicherte Aussagen treffen zu können. In einer Langzeitstudie stellten etwa Wissenschaftler der TU-Berlin fest: Die meisten Brutvögel zeigen eine „geringe Empfindlichkeit gegenüber Windenergieanlagen“ auf. Lediglich Wachtel und Wachtelkönig mögen Windräder nicht sonderlich. Bei Mäusebussard und Rotmilan kamen die Forscher zu widersprüchlichen Ergebnissen. Gastvögel hingegen, die nur auf der Durchreise sind, reagieren schon eher allergisch auf Windkraftanlagen, vor allem Kranich, Weißwangen- und Blessgans und die Watvögel. Da zu vielen Arten lediglich eine Untersuchung vorliege, sprechen die Wissenschaftler aber nur von Tendenzaussagen.
Sicher ist nur, dass es keine pauschale Feindschaft zwischen Vögeln und Windrädern gibt: So nutzten in der Untersuchung Kiebitze, Uferschnepfen, Schwarzkehlchen, Feldlerchen und Wiesenpieper den Windpark ungeniert als ihren Lebensraum: „Lediglich die unmittelbare Anlagennähe bis 100 m Entfernung wurde z.T. in geringerem Maße als erwartet frequentiert“, so die Wissenschaftler. Wesentlich unangenehmer für die Brutvögel seien aber die intensiv genutzten Äcker gewesen, wo nur noch die mutigsten Vögel ihr Nest bauten.
Dass Langzeitstudien über den Einfluss von Windrädern auf die Vogelwelt unerlässlich sind, glaubt auch der emeritierte Biologie-Professor Hans-Heiner Bergmann. Vögel können sich laut Bergmann an die menschliche Zivilisation und ihre technischen Errungenschaften mit der Zeit gewöhnen. So lag etwa die Fluchtdistanz von arktischen Wildgänsen gegenüber Bundesstraßen vor zwanzig Jahren noch bei 500 bis 1.000 Metern, während die Wildgänse heute bis auf 100, manchmal sogar 30 Meter an die Straße heranrücken. Auch an Windräder hätten sich einige Schwärme bereits gewöhnt.