Wie usa ersten weltkrieg entschieden
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Wie hat die USA den ersten Weltkrieg entschieden
Im Mai 1915 torpedierte ein deutsches U-Boot den Passagierdampfer "RMS Lusitania", mehr als hundert amerikanische Staatsbürger kamen ums Leben. Trotz der Warnungen der USA nahm Deutschland Anfang 1917 den "uneingeschränkten U-Boot-Krieg" wieder auf.
Gemessen an den britischen und französischen Truppen an der Westfront waren die Amerikaner 1918 noch nicht besonders stark. Doch ihre frischen Truppen waren trotz fehlender Erfahrung der entscheidende Vorteil der Alliierten, deren Anwesenheit die durch Militärstreiks bereits geschwächten deutschen Einheiten zum Zusammenbrechen brachten.
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Der Kriegsverlauf 1917 bis 1918
Große Kriegsmüdigkeit brachte spätestens das Jahr 1917. Zugleich aber auch neue Hoffnungen auf den Sieg, auf beiden Seiten der Front. Diese Hoffnungen waren auch ein Grund, dass es zu keinen ernsthaften Friedensbemühungen kam, trotz der unermesslichen Verluste an Menschenleben. Am Ende aber waren die Mittelmächte völlig unterlegen. Sie konnten eben nicht "gegen eine Welt von Feinden bestehen", wie es der deutsche Kaiser noch zu Kriegsbeginn siegesgewiss formuliert hatte.
Die USA hatten sich zu Kriegsbeginn als neutral erklärt, zugleich aber belieferten sie die Entente mit Kriegsmaterial und anderen Gütern. Das ging nur auf dem Seeweg. Der aber wurde mehr und mehr durch deutsche U-Boote gefährdet, die gegen die britische Blockade auf See kämpften, welche Deutschland vom Nachschub abschnitt. Im Kampf gegen die Blockade begann das Deutsche Reich 1917 den uneingeschränkten U-Boot-Krieg, in dem Schiffe der Entente ohne Vorwarnung torpediert und versenkt wurden. Dagegen protestierten die USA erfolglos und erklärten daraufhin im April 1917 dem Deutschen Reich den Krieg.
Auf deutscher Seite hatte man die USA vollkommen unterschätzt. Mit ihr aber war nun auf die Seite der Entente eine Macht getreten, die einen Sieg der Mittelmächte als immer unwahrscheinlicher erscheinen ließ. In Russland hatte der Krieg zu großem Elend der Bevölkerung geführt. Als sich zu Beginn des Jahres 1917 die Versorgungslage noch weiter verschärfte und die Preise weiter stiegen, brach in St. Petersburg die Revolution aus. Im März musste Zar Nikolaus II. abdanken.
Die ihm nachfolgende provisorische Regierung jedoch versuchte den Krieg gegen die Mittelmächte fortzusetzen, und begann neue Offensiven, die scheiterten. Nach und nach wurden nun die Kommunisten in Russland einflussreicher und konnten in der Revolution Anfang November 1917 die Macht an sich reißen.
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Ungläubig und tief enttäuscht nimmt Präsident Wilson die deutsche Ankündigung über den totalen U-Boot-Krieg zur Kenntnis. Er hat für bare Münze genommen, dass Deutschland ihn um Vermittlung ersucht, er hat sich auch nicht von seinen Beratern überzeugen lassen, die darin nur eine Finte oder allenfalls ein Intermezzo sahen und es für unvermeidlich hielten, dass Amerika Krieg führen muss, um den Krieg zu entscheiden. Er gibt jetzt die Illusion auf, er könne zwischen den Kriegsgegnern vermitteln. Sein Stolz ist verletzt, er hat Deutschland stets bewundert.
Doch immer noch tut sich Wilson schwer, die Konsequenzen zu ziehen. Am 3. Februar 1917 bricht Amerika zwar die diplomatischen Beziehungen mit dem deutschen Kaiserreich ab. Aber dann wartet der Präsident ab, ob Deutschland mit dem bedingungslosen U-Boot-Krieg wirklich ernst macht.
Aus seiner Sicht liegt noch immer kein hinreichender Grund vor, dass Amerika die Neutralität aufgibt. ähnlich wie im Zweiten Weltkrieg, als Franklin Roosevelt auch einerseits den Krieg vorbereitet, aber andererseits, zur Verzweiflung Großbritanniens, zögert und abwartet, bis der absolute Kriegsgrund endlich da ist. Mit Pearl Harbor ist die Zimmermann-Depesche nicht zu vergleichen, aber sie gibt 1917 den Ausschlag für Amerikas Eintritt in den Krieg.
Arthur Zimmermann ist Staatssekretär im Auswärtigen Amt in Berlin. Er schreibt an den mexikanischen Präsidenten Venustiano Carranza und unterbreitet ihm das Angebot, Deutschland werde sein Land, sofern es Amerika den Krieg erklären sollte, dabei unterstützen, "dass Mexiko in Texas, Neu-Mexiko, Arizona früher verlorenes Gebiet zurückerobert". Der britische Geheimdienst fängt das verschlüsselte Telegramm ab und spielt es der US-Regierung zu. Die Wirkung ist wie gewünscht: ungeheure Empörung, Aufruhr, Racheschreie. Der Krieg mit Mexiko um diese Gebiete liegt gerade 70 Jahre zurück.
Jetzt handelt Wilson. Am 2. April hält der US-Präsident im Kongress eine denkwürdige Rede, in der er pathetisch zur Verteidigung der Freiheit und zur Teilnahme am Kreuzzug der Demokratien gegen aggressive Autokratien aufruft. Am 6. April erklärt Amerika der Entente den Krieg: "Es ist schrecklich, dieses große friedliebende Volk in einen Krieg zu führen. Doch Recht ist kostbarer als Frieden", sagt Woodrow Wilson.
Langsam, aber sicher wendet sich der Krieg. Mittlerweile haben die Alliierten eine Strategie gegen den totalen U-Boot-Krieg der Deutschen gefunden. Die amerikanische Flotte fasst jetzt ihre Handelsschiffe zu Geleitzügen zusammen und schützt sie mit Kriegsschiffen. Im Sommer 1917 ist nicht mehr zu leugnen, weder in Berlin noch in Wien, dass U-Boote diesen Krieg nicht gewinnen. Zugleich hat die amerikanische Kriegserklärung die Moral und die Ressourcen der Alliierten gestärkt.
Über den Umweg der Kriegsteilnahme wird Woodrow Wilson endlich zur Schlüsselfigur für den Frieden, wie er es sich gewünscht hat. Schon am 8. Januar 1918 hat er seinen Friedensplan in 14 Punkten vorgelegt, der nun als Grundlage für die Verhandlungen in Paris dient. Der zentrale Zweck besteht darin, "in der Zukunft Deutschlands Macht zum Bösen" einzuschränken, wie der Präsident sagt. Daher sollen Deutschland und seine Verbündeten sämtliche annektierten Gebiete zurückgeben: Belgien, Elsass-Lothringen, Serbien, Montenegro, darüber hinaus soll Polen als Staat seine Wiedergeburt erleben. Die Völker Österreich-Ungarns sollen "die freieste Gelegenheit zu autonomer Entwicklung" bekommen, das gilt auch für das Osmanische Reich.
Woodrow Wilson will aber auch ein großzügiger Sieger sein. Er tritt dafür ein, dass Deutschland dem Völkerbund, der als Krönung einer neuen internationalen Ordnung gegründet werden soll, angehören darf. "Die Aufnahme würde nicht nur gewährleisten, dass die Deutschen dem Postulat kollektiver Sicherheit folgen müssen, sondern ihnen auch den Zwang auferlegen, die Reform der internationalen Ordnung anzunehmen", schreibt Ross Kennedy in seinem Buch "The Will to Believe".
http://www.spiegel.de/einestages/erster-weltkrieg-kriegseintritt-amerikas-1917-unter-