Wie oktober 1955 deutschland atomminister hatten was
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Wie kam es dazu, dass wir im Oktober 1955 in Deutschland einen Atomminister hatten und was kam dabei heraus?
Atomminister Strauß
Vor 50 Jahren wurde das erste Atomprogramm der Bundesregierung veröffentlicht
Im Oktober 1955 wurde Franz-Josef Strauß zum Chef des neuen Ministeriums für Atomfragen ernannt. Wirtschaftsminister Luwig Erhard erschien das Ressort völlig überflüssig, weshalb er anmerkte, es gebe doch auch kein Dampfkesselministerium. Doch Strauß konnte s als Ressortchef profilieren: Am 25. Juli 1956 präsentierte er die Grundzüge seines ministeriellen Programms, das die Ausarbeitung eines deutschen Atomgesetzes vorsah.
"Dieses Gesetz hat die Aufgabe, in Deutschland den Weg freizumachen für die wissenschaftliche Erforschung der Spaltung der Kernenergie, und für die wirtschaftliche Erschließung und Nutzung der Spaltung der Atomkerne."
Franz Josef Strauß, der erste Atomminister der Bundesrepublik: Nachdem die Deutsche Atomkommission unter seinem Vorsitz binnen sechs Monaten bereits zum fünften Male zusammengetreten ist, informiert der Minister am 25. Juli 1956 die Presse: über die Ein- und Ausfuhr von Nuklearbrennstoffen, die beabsichtigte Gründung einer europäischen Atomgemeinschaft, den Strahlenschutz, die internationalen Verpflichtungen des Bundes auf dem Gebiet der Kernenergie. Alles Dinge, die demnächst durch ein deutsches Atomgesetz geregelt werden sollen, damit die erst 1955 souverän gewordene Bundesrepublik ihr "Atomprogramm" verwirklichen kann.
Im Radio verkündet Strauß:
"Wir haben in den Pariser Verträgen auf die Produktion von Atomwaffen verzichtet. Wir halten uns an die Grenzen dieses Verzichtes, und haben deshalb unsere ganzen rechtlichen Maßnahmen - und auch technischen und finanziellen Maßnahmen - ausschließlich auf die wissenschaftliche Erforschung und auf die friedliche Nutzung abgestellt."
Durch Inkrafttreten der Pariser Verträge, im Mai 1955, endete das Regime der westlichen Besatzungsmächte. Damit entfielen auch etliche Restriktionen in Sachen Kernforschung und Kerntechnik, die der alliierte Kontrollrat den Besiegten auferlegt hatte. Wissenschaftler wie Werner Heisenberg und Otto Hahn, versuchten bereits unter den Bedingungen des Besatzungsrechts, wieder an ihre Forschungen vor 1945 anzuknüpfen.
In der Deutschen Atomkommission, die Anfang 1956 vom neu ernannten Atomminister Strauß einberufen wurde, engagierten sie - und andere Naturwissenschaftler - sich gemeinsam mit Vertretern der Industrie und der Energiewirtschaft für den Ausbau von ziviler Atomforschung und -technik.
Das passte in die Zeit: Nach dem Schock von Hiroshima und dem Beginn des atomaren Wettrüstens im Kalten Krieg propagierten die USA 1953 vor den Vereinten Nationen: "Atoms for Peace". Der Bielefelder Historiker Joachim Radkau:
"Also schlagartig ein neues Licht über der Welt, Ende des Kalten Krieges, Schwerter werden zu Pflugscharen verwandelt. Das böse militärische Atom, das die Menschheit mit der Vernichtung bedroht, wird zum Retter der Menschheit. Das war damals die Stimmung."
Atomminister Strauß
Der der westdeutsche Atomminister Franz-Josef Strauß hob vom Flugplatz Rhein -Main in Richtung Nordamerika in die lüfte: In seiner Aktenmappe trug er die Bestellungen für drei sogenannte Unterwasser-Atomreaktoren, die nach ihrer Lieferung in München, Frankfurt und Hamburg aufgestellt werden sollen. Zwei weitere Atombrenner werden - gleichfalls noch im Juni - bei der britischen Firma Nuclear Energy Company Ltd. bestellt.
Während der Minister auf diese Weise um die materiellen Voraussetzungen einer westdeutschen Atomnutzung bemüht ist - er will in den USA außer den Reaktoren noch vier Kilogramm des begehrten Uran 235 einhandeln -, legen die Fachreferenten in seinem Ministerium in Bad Godesberg letzte Hand an den Entwurf eines Atomgesetzes, das die rechtlichen Grundlagen einer privaten Atomwirtschaft schaffen soll. Erstmalig in der Welt werden durch dieses Gesetz insbesondere Fragen der Haftung für Schäden geregelt, die bei
der friedlichen Nutzung von Atomenergie entstehen können.
hier mehr dazu:
ATOM-GESETZ: Geheime Bundessache - DER SPIEGEL 25/1956
Was denn wohl diese Karriere bewirkt haben kann.
Strauß, Franz Josef | rbb Rundfunk Berlin-Brandenburg