Welcher künstler schuf medicigrab v lorenzo medici

Sein Enkel Lorenzo, (Duca d'Urbino, 1492-1519) hat Michelangelo beauftragt, sein Grab besonders pompös zu gestalten. Das war 1524-31. Sich selbst wollte er als sitzende Figur in der Mitte sehen und auf dem Sarkophag in liegender Position rechts die Morgenröte und links die Abenddämmerung http://www.susannealbers.de/01kunst-medici.html

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Welcher Künstler schuf das Medicigrab v. Lorenzo Medici

Du bist mir einfach über, meine Liebe, chapeau *g
In der Neuen Sakristei Michelangelos von 1520 sind die Gliederungsformen wesentlich reichhaltiger und dynamischer geworden im Vergleich zur alten Sakristei von 1418, die Tendenz geht wieder mehr in die Höhe. Die Fenster oben in der Mitte sind teilweise blind, also nur Dekoration, aber sie ziehen den Blick nach oben und machen den Raum größer. Das sind Tendenzen, die langsam den Barock ankündigen.
An vielen Details sieht man, um wie viel plastischer die immer noch an die Antike erinnernden Formen sind. Die Wand wird keineswegs mehr als glatte Fläche gelassen wie noch bei Brunelleschi in Alten Sakristei der Früh-Renaissance, auch die oberen Fenster sind mit deutlich profilierten Dreiecksgiebeln bekrönt usw. Das sind die Kunstformen der Hoch-Renaissance.
Der Medici-Papst Leo X. wollte mit diesem Mausoleum seiner Familie ein Denkmal setzen, als er 1520 den Bau beauftragte – und für die die Medici noch bezahlten, als das letzte Familienmitglied, Anna Maria Louisa de Medici 1743 starb. Fast fünfzig weniger bedeutende Familienmitglieder sind in der Krypta begraben, die von Bernardo Buontalenti entworfen wurde. Darüber ist die Cappella dei Principi , deren Bau 1604 begonnen wurde, eine große gewölbte oktogonale Halle, wo die Großherzöge selbst begraben sind. In ihrem Zentrum wurde das Heilige Grab selbst vermutet, obwohl Versuche, es in Jerusalem zu kaufen und später zu stehlen, fehl schlugen.
Michelangelo hat nicht nur die Architektur des Raumes bestimmt, sondern hat auch ab 1524 das plastische Programm geschaffen, das leider nicht ganz vollendet ist. Aber das, was da ist, genügt, um diesen ganzen Raum zu einem der wichtigsten der italienischen Hoch-Renaissance zu machen. Dieses Mausoleum ist das erste Beispiel neuerer Kunstgeschichte, in der Architektur und Ausstattung von einem Künstler konzipiert wurden.
Michelangelo hat hier die Grabmäler der beiden Medici Lorenzo und Giuliano mit einem besonderen und in dieser Form völlig neuartigen Figurenprogramm versehen. Jede Gruppe besteht aus drei Figuren, dem idealisierten Verstorbenen oben und jeweils zwei zugeordneten Gottheiten zu seinen Füßen.
Sie symbolisieren insgesamt die Zeiten des Tages: den Abend und den Morgen bei Lorenzo, die Nacht und den Tag bei Giuliano, also die Schöpfung und den Beginn des Lebens durch weibliche Figuren, die handelnde Seite des Tages und Abends durch männliche. Geplant waren insgesamt vier Gruppen, für jede Wand eine. Es fehlen die für Lorenzo, den Prächtigen, und für Giuliano, seinen Bruder. Diese groß angelegte Konzeption sollte nachdrücklich den Herrschaftsanspruch des Hauses Medici dokumentieren, die mittlerweile fürstlichen und sogar päpstlichen Rang erlangt hatten.
Die oberen Medici-Plastiken sind keine einfachen Nachbildungen der Verstorbenen. Michelangelo hat das ganze Programm zu einem großen symbolischen Ausdruckswerk machen wollen und natürlich gibt es diverse Deutungen zu den einzelnen Figuren und zum Verhältnis der Figuren zueinander.
Bei Lorenzo hat Michelangelo beispielsweise gleichzeitig die vita contemplativa, also das besinnliche Leben dargestellt. Und bei Giuliano die vita activa, das handelnde Leben. Deutlich ist die Ähnlichkeit zu römischen Porträts zu spüren, vor allem zu den antiken Kaiserbildnissen, die hier sicher nicht ungern als Vorbild gesehen wurden.
Es ist damals schon aufgefallen, dass die Gestalten zu Füßen der Medici-Fürsten sich durch eine ernste, lastende Schwere auszeichnen und keine Spur irgendeiner Heldenverehrung zeigen. Stattdessen hat Michelangelo unpersönliche Symbolisierungen der unentrinnbaren Zeit geschaffen, die auch über fürstlichen Glanz triumphiert.
Michelangelo hat hier einer weiblichen Figur wie so häufig einen sehr muskulösen Körper gegeben und bei der Gestaltung des Busens eine auffallend ungeschickte und unharmonische Form gefunden. Die Brüste wirken wie aufgesetzt
zeigen eine etwas merkwürdige ‚Einschnürung’. Dass die Körper der Frauen so wenig weiblich aussehen, hat schon zu diversen Theorien, auch über die Persönlichkeit Michelangelos, geführt. Es kann aber auch – zumindest teilweise – daran liegen, dass er männliche Modelle nahm , die seinem Körperideal sowieso mehr entgegenkamen. Michelangelo konnte oder wollte keine nackten Frauen gestalten, weder malerisch noch bildhauerisch – warum auch immer!
Sowenig `weiblich´ diese Allegorie der Morgenröte auch wirken mag, für Michelangelos Zeitgenossen war diese Figur - und die Allegorie der Nacht auf der anderen Seite - eine revolutionäre Neuerung auf dem Wege zur Darstellung des unverhüllten weiblichen Körpers, die erst im 2. Drittel des 16. Jh. als etwas übliches angesehen wurde.
Bei der weiblichen Figur der „Nacht“ greift Michelangelo in der Gestaltung des Kopfes deutlich klassische griechische Vorbilder auf, aber auch nur hier. Der Rest des Körpers hat mit griechischer Kunst wenig zu tun.
Auch bei dieser Plastik der ‚Tages’ zeigt sich dagegen die fast quälende Gespanntheit, mit der die massige Figur in ihrem Material „ruht“ und es zu sprengen scheint, also gleichsam seine materiale Gebundenheit verlassen will. Eine ganze Reihe verschiedener Bewegungsmotive sind hier in einer einzigen Figur zusammen gefasst, was sich in etwa mit der Form einer Serpentine vergleichen lässt, also einer in dich gedrehten Figur, ähnlich wie vorhin bei der Pietà. Auch hier also eine „Figura serpentinata“. Mit solchen Bewegungsstudien hat sich Michelangelo in der zweiten Hälfte seines Lebens immer wieder auseinandergesetzt.
Die Gruppe ‚Madonna mit Kind’ ist unvollendet. Michelangelo hat auch hier in dieser Zweiergruppe eine spiralförmige Aufwärtsbewegung geschaffen, wobei die beiden Bewegungen des Kindes mit der der Mutter als Ausdruck besonders enger Verbindung ineinander verschränkt wurden.
Medici-Kapelle – Wikipedia