Was ist systemtheoretische heuristik

Lieber Marienkäfer, hier ein Text, der vielleicht von Interesse ist: Systemtheorie Die Anwendung von Systemtheorien auf gesellschaftliche Probleme ist schon lange modern. Die unterschiedlichen Systembegriffe aus unterschiedlichen Konzepten sind oft die Ursache für Verwirrung. Ich versuche eine Zusammenfassung verschiedener Konzepte, die auch die Konsequenzen für Gesellschaftstheorien andeutet. 1. Was ist ein System? 2. Systemtheorien 3. Systemtheorie und Gesellschaft 4. Entwicklung 1. Was ist ein System? Ein Systeme ist ein 1. Bereich der Wirklichkeit, der sich 2. von anderen unterscheidet, und 3. selbst eine Einheit darstellt. 1.: Die Wirklichkeit kann stofflich und/oder energetisch und/oder informationell und/oder geistig-seelisch konstitutiert sein. Den Prozessen kommt gegenüber statischen Dingen das Primat zu. 2.: Das System unterscheidet sich von seiner Umwelt und den anderen Weltbereichen. Autopoietische Systeme bilden ihre Unterscheidungsränder selbst aus. Anwendung auf: "ICH bin das, was anders ist!" 3.: Einheit/Ganzheitlichkeit in verschiedenen "Tiefen": a) "Ein System besteht aus Komponenten, deren Beziehungen zueinander bedeutend, zur Außenwelt jedoch vernachlässigbar sind." bHörz: unterschiedliche Grundqualität definiert gerade System, eigene Randerzeugung, Autonomie, Selbstreferenz, operationale Geschlossenheit, kausale Zirkularität, Emergenz - und damit Zufall. Das Wesen wird nicht nur durch den Betrachter hinein"gesehen" und "gedeutet", sondern "auch die Gegenstände sind "so beschaffen., daß sie eine Wesentlichkeit oder ein Fürsichsein an ihnen haben." Nicht der Beobachter definiert die Linien/Ränder/Grenzen, sondern das System selbst ("Vom tropischen Regenwald weiß man, daß er seine Umgebung auf die Erzeugung von Regen hin ausrichtet."autopoietisches als spezielles System, ist mit dieser Wesentlichkeit verbunden! - Bei Luhmann wird das inneres Wesen nicht betrachtet, dafür aber das System durch die System-Umwelt-Differenz charakterisiert. Da diese Randerzeugung jedoch eine Systemleistung ist, steckt im Sinn das Kriterium für das "Dazugehören" wieder einführen. Als solches ist das Sein als "in seiner Beziehung auf sein Entgegengesetztes sich erhaltendes Ding.". Dann erst dann kann sich das System selbst entwickeln. Es wird dann auch als "Subjekt" bezeichnet, weil es die seine eigenen Voraussetzungen ständig in Produktion umwandelt. Es ordnet alle Elemente sich unter oder schafft die noch fehlenden Organe aus sich heraus. Die Ganzheitlichkeit bedingt auch die Existenz des objektiven Zufalls: "Beim Eintritt in das System ändern die Teilchen ihre Charakteristika und machen es damit unmöglich, durch Deduktion von den Eigenschaften der einzelnen Elemente zu den Eigenschaften des Systems als Ganzem und umgekehrt überzugehen". siehe auch: Was sind Systeme? 2. Systemtheorien orientieren antireduktionistisch auf Ganzheitlichkeit, können aber oft nicht vermeiden, "nach oben" reduktionistisch zu werden (nur noch

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Was ist systemtheoretische Heuristik?

Die erste Etappe der Systemtheorien ist von der sog. Allgemeine Systemtheorie in Form von Kybernetik, Informationstheorie, Spieltheorie und Operations Research gekennzeichnet. Im Zentrum steht hier meist ein zustandsdeterminiertes System im fließenden Gleichgewicht , dessen Adaption an gegebene Umweltbedingungen betrachtet wird.
Seit Anfang der 70er Jahre entwickelt sich eine neue Systemtheorie , die Instabilitäten, katastrophische Strukturbrüche, der Steuerung entzogene Selbstorganisation in den Mittelpunkt der Betrachtungen rückt. Dieser Wandel korrespondiert mit dem Stimmungwandel der Sozialwissenschaft in späten 70er Jahren ("Unregierbarkeit", Grenzen der keynesschen Steuerung"subjektlose Soziologie") u.a. Mit ihnen wird Herrschaft objektiviert und bei der Betonung des Unvorhersagbaren jeder bewußten Planung eine Absage erteilt.
Neuere Untersuchungen erkennen die Nichtlinearitäten und orientieren auf Multistabilität, d.h. auf ultrastabile Subsysteme mit loser Kopplung. Diese versuchen immer noch, die vorhandenen gesellschaftlichen Gesetzmäßigkeiten trotz ihrer Nichtlinearitäten in ihren wesentlichen Qualitäten aufrechtzuerhalten.
Andere Modelle nutzen das Wissen um die Notwendigkeit und die Art und Weise von qualitativen Umbrüchen an Bifurkationspunkten zur Orientierung auf gesellschaftliche Umbrüche.
Gleichgewicht Nichtgleichgewicht
konservativ Volkswirtschaftslehre
Luhmann
Autopoi esis
Chaos und Katastrophen für "freie" Marktwirtschaft - gegen Steuerungsintervention
Kritik an Konservativen Gesellschaft als System: Menschen/Interessen verschwinden
alternativ Klassenkampfkonzepte mit statischen Klasseninteressen. "Gesetz aufdecken"=Möglichkeiten zeigen, die zur Verwirklichung drängen ;
Wissenschaft begründet Handlungsalternativen
unter Beachtung der Dialektik von kontinuierlichen und diskontinuierlichen Phasen mit entsprechenden Möglichkeitsfeldern.
4. Entwicklung
Es wird allgemein anerkannt, daß alle Systeme sich entwickeln. Wenigstens Teilaspekte der Entwicklung von System und Systemen werden immer wieder genannt:
Entwicklung wird z.B. betrachtet als "Spiel mit den Möglichkeiten des Aufbaus immer komplexerer Systeme, die sich zwar gegenüber ihrer äußeren Umwelt auch behaupten., die aber darüber hinaus zusätzlich ihre innere Kombinatorik von Teilen, Funktionen und Prozessen steigern und damit gegenüber ihrer Umwelt qualitativ neue Freiheitsgrade zu verwirklichen vermögen.". Das Hörzsche Kriterium für humanen Fortschritt - der Freiheitsgewinn der Persönlichkeit - wird dabei erfüllt.
Auch Luhmann betont gegen den Adaptionismus die Eigenaktivität des Systems, das "mit Möglichkeiten des Aufbaus von Eigenkomplexität autopoietischer Systeme , die freilich immer schon umweltangepaßt sein müssen, wie ein Beobachter feststellen kann.".
Die Systemelemente sind bei ihm nicht Menschen, sondern Ereignisse. Die Menschen gehören zur Umwelt, sind nicht vom System "vereinnahmt". In der Entwicklung entgeht er dem Problem, daß ein System nach einer wesentlichen Veränderung nicht mehr dasselbe ist, indem er jeweils die System-Umwelt-Differenz evolvieren läßt, die ja erhalt
aus: Annettes Philosophenstübchen: Systemtheorie
Hier noch ein ein Literaturtipp:
Müller, K., "Katastrophen", "Chaos" und "Selbstorganisation". Methodologie und Sozialwissenschaftliche Heuristik der jüngeren Systemtheorie. In: Prokla. Zeitschrift für kritische Sozialwissenschaft. Heft 88, 22. Jg. 1992, Nr.3
Gut, was Systemtheorie ist, wissen mittlerweile viele. Aber was ist systemtheoretische Heuristik, auf Deutsch also systemtheoretische Findekunst?