Was ist bühnenpräsenz

Um Bühnenpräsenz zu erreichen, braucht der Schauspieler, Sänger oder Tänzer Persönlichkeit oder Charisma. Je mehr von beiden – je besser. Es ist allerdings ungeheuer schwer, das zu lernen oder zu lehren. Manche haben es, manche werden im Laufe ihres Lebens immer stärker. Deshalb gehören alte Schauspieler auch oft nicht zum alten Eisen, sondern sind besser, als sie es in ihrer Jugend waren. Ein guter Lehrer oder Vortragender braucht das übrigens auch.

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Was ist Bühnenpräsenz?

Bühnenpräsenz ist die geistige Anwesenheit eines Vortragenden. Manche verfügen von sich aus darüber , manche weniger oder gar nicht.
Aber im Gegensatz zum oben behaupteten ist sie nicht sonderlich schwer zu lernen und auch ohne großes Charisma zu erreichen. Jeder Schauspieler lernt das, mit ein bisschen Talent ist ein VHS-Kurs "Schauspiel für Anfänger" ausreichend. Es ist eine Technik, die, obwohl es um die geistige Anwesenheit geht, auf der körperlichen basiert. Grundlage sind ein "geerdeter" Stand, eine aufrechte Körperhaltung und ein wacher Blick und Mund.
Überprüfbar ist die Bühnenpräsenz am einfachsten bei den Darstellern, die gerade nicht im Fokus stehen, also gerade "nicht dran" oder nicht wichtig, aber trotzdem auf der Bühne sind ("Spiel ohne Ball"). Es lohnt sich immer, mal ab und zu auf genau diese zu gucken. Wenn z.B. ein Schauspieler dabei wirkt, als ob er gerade über seine Eheprobleme oder über seine eingewachsenen Fußnägel nachdenkt, ist auch beim folgenden "Sein oder nicht Sein!" nicht allzuviel zu erwarten.
Hm, nach einigem Grübeln komme ich, glaube ich, langsam darauf, was Du meinst. Ich habe Bühnenpräsenz als Fachbegriff erläutert, so wie er mir geläufig und tatsächlich eine grundlegende Schauspieltechnik ist. Was Du offenbar meinst, ist etwas Ähnliches (und ich wüsste jetzt auch kein besseres Wort dafür als "Bühnenpräsenz"), dass mir allerdings eher negativ gemeint gängig ist. Dein oben genanntes Beispiel von der Probe hat mich darauf gebracht. Tatsächlich gibt es gelegentlich eine "zu hohe Bühnenpräsenz" bei Schauspielern, auf deutsch gesagt sind das die sogenannten "Rampensäue". Das passiert aber auch manchmal ohne böse Absicht einfach im Eifer des Gefechts, mir auch schon. Man spielt die Kollegen einfach platt, weil man eine zu hohe Energie hat und überzieht die Rolle auf diese Weise auch und sie wird schon wieder künstlich. Wenn man das jetzt wieder vom Übermaß auf ein gesundes herunterholt, ist man wohl bei Deiner "Bühnenpräsenz", und die hat fraglos mit Charisma etc. zu tun, ist entsprechend nur langfristig ausbaubar, eben eine Frage der Persönlichkeit. Entsprechend gibt es Schauspieler mit mehr oder weniger Präsenz, "man hat sie oder hat sie nicht".
In meinem Sinne IST man präsent oder nicht, und letzteres kann jedem noch so charismatischen Darsteller passieren, wenn er pfuscht. Umgekehrt kann auch ein wenig charismatischer trotzdem wenigstens sein Handwerk gut machen und präsent sein. Ich würde in meinem Sinne niemals sagen "Der ist präsenter als der", entweder man macht es richtig oder falsch.
Vielleicht ist Deine "Bühnenpräsenz" sogar die landläufig gebräuchlichere, für mich ist der Begriff halt anders besetzt, weil ich ihm in meiner "Ausbildung" ständig so begegnet bin - "Denk an Deine Bühnenpräsenz!"
Was den Subtext angeht, schließt der sich an den körperlichen Aspekt an und stützt natürlich die Präsenz weiter, aber ich wollte die Antwort eingermaßen einfach halten, und einem Laien "Subtext" zu erklären, braucht schon etwas. Aber: Ich kann auch ohne Subtext bühnenpräsent sein. Stell Dich auf eine leere Bühne, ohne Rolle, ohne alles und tue nichts! Selbst das kann man präsent oder nicht präsent tun. Und in Deinem Sinne natürlich sowieso
Bühnenpräsenz wird dem Zuschauer vom Schauspieler vermittelt, wenn er ganz in seiner Rolle lebt und wahrhaftig wirkt
Ich würde Bühnenpräsenz damit umschreiben, das jemand diese Eigenschaft hat, der in der Lage ist, das Publikum perfekt anzusprechen, Emotionalität und Authentizität im Auftritt besitzt und einen professionellen Auftritt darbieten kann. Sicherlich etwas, was man nicht messen kann, sondern auch im eigenen Ermessen bei der Beurteilung liegt.