Was genau ist unteschied zwischen katharsis begriff aristoteles lessing

Hallo misafo Schau hier mal nach : Wie viel Aristoteles steckt in Lessing? - Eun-Ae Kim untersucht Lessings Tragödientheorie im Licht der neueren Aristoteles-Forschung : literaturkritik.de Bereits die aufgeklärte Tragödiendiskussion unterlag daher einer Schwierigkeit, die auch noch die aktuelle Beschäftigung mit der aristotelischen Poetik in unseren Tagen beherrscht: eine 'objektive' Übersetzung und Kommentierung zumal der Tragödienabschnitte scheint nicht zuletzt deshalb fast unmöglich, weil die Terminologie von vornherein inhaltliche Entscheidungen impliziert, die ihrerseits subjektiven, zumindest aber zeitbedingten Urteilen entspringt. Die Themen, über die bis heute keine Einigung erzielt werden konnte, sind nun gerade diejenigen, die sowohl für die aristotelische als auch für die Lessingsche Auffassung der Tragödie zentral sind. Es geht um das Verständnis des Begriffs der Mimesis, um den Begriff der Handlung und um die Bedingungen der Einheit der Handlung, um die richtige Art der Charakterdarstellung, um den Begriff der tragischen hamartia, um Lessings Auslegung der tragischen Affekte phobos und eleos als "Furcht" und "Mitleid" und um seine Deutung der tragischen Katharsis als einer Verwandlung der Leidenschaften in tugendhafte Fertigkeiten. Neuere Ansätze der gräzistischen Forschung erlauben es allerdings, der Tragödientheorie des Aristoteles schärfere Konturen zu geben, indem sie die fossilierte Opposition von intellektueller und ethischer Deutung der katharsis zu überwinden trachten. Vor allem Arbogast Schmitt (etwa in den Aufsätzen "Aristoteles und die Moral der Tragödie", von "Wesenszüge der griechischen Tragödie", 1997"Erkennen und Handeln in der Theorie des Tragischen bei Aristoteles", 1987katharsis) dieser Affekte gesehen. Nach Schmitt ist das eigentliche Ziel der griechischen Tragödie eine "Kultur des Affekts": "Diese erreicht sie nicht durch erzieherische Mittel im eigentlichen Sinn, also z. B. durch Belehrung o. ä., sondern eben durch den Affekt selbst, genauer: durch die Steigerung des im Affekt selbst wirksamen Moments der Rationalität. Nicht durch abstrakte Belehrung, sondern durch die Erregung angemessener Affekte lehrt die Tragödie Furcht und Mitleid zu empfinden dort, wo es angemessen ist, so, wie es angemessen ist, und angesichts von Personen, bei denen es angemessen ist." Deshalb lässt sich nach Cessi bei Aristoteles "im Rahmen des praktischen Denkens weder ein Gegensatz noch eine kategoriale Trennung feststellen zwischen dem Intellekt als einem sittlich indifferenten Erkenntnisvermögen und dem Affekt als dem blanken Ausdruck eines Strebens, zwischen rationalen und irrationalen Vermögen. Die Affekte sind selbst Ausdruck eines Aktes der Unterscheidung und der Zusammensetzung.

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Was genau ist der Unteschied zwischen dem Katharsis- Begriff bei Aristoteles und dem bei Lessing?