Was bedeutet jemand sagt lügt wie gedruckt

Papier ist bekanntlich geduldig und wer bislang nur die mündliche Weitergabe von Informationen kannte, beäugt das schriftlich fixierte Wort etwas misstrauisch. So muss es den Menschen im 15. Jahrhundert gegangen sein, nachdem Johannes Gutenberg um 1450 den Buchdruck mit beweglichen Lettern erfunden hatte. Anstelle einer realen Person sollten sie nun einem Blatt Papier Glauben schenken? Tatsächlich ist das Misstrauen in Druckerzeugnisse nicht unbegründet, denn das geschriebene Wort ist anfällig für Propaganda und Fälschung. Bei der mündlichen Übergabe von Informationen verraten sich die meisten Lügner ungewollt durch falsche Mimik, übermäßig viele Sprechpausen oder indem sie sich auf Nachfrage in Widersprüche verstricken. Zum überzeugenden Lügen benötigt eine Person schauspielerisches Können, ein gutes Gedächtnis und Improvisationstalent – eine Unwahrheit zu Papier zu bringen, ist ungleich einfacher, im Vergleich geradezu trivial. Zur Entstehung der Redewendung trug jedoch sicher auch bei, dass die technische Errungenschaft des Buchdrucks beim Aufkommen der Reformation sogleich eingesetzt wurde. Die Anhänger der Reformation beziehungsweise der katholischen Kirche betrachtete die jeweils andere Seite als irrgläubig, diese "log" daher in Druckform. Durch die Festlegung auf Papier wurde die "Unwahrheit" sogar noch verstärkt. Lügen wie gedruckt | Redewendung des Tages vom 2014-03-22 | wissen.de

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Was bedeutet es, wenn jemand sagt: Der bzw. die lügt wie gedruckt?

Daher verwenden wir die Redewendung "der lügt ja wie gedruckt", wenn jemand nicht nur eine kleine Notlüge erzählt hat, sondern offensichtlich schwindelt, dass sich die Balken biegen.
Erst im Lauf der Zeit änderte sich die Einstellung zum gedruckten Wort: Heute ist etwas, das man "schwarz auf weiß" besitzt, eine recht verlässliche Sache. Schließlich lässt es sich auch später noch belegen, anders als das gesprochene Wort, das vergänglich wie Schall und Rauch ist.
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Lügen wie gedruckt.drückt einen weitverbreiteten Vorbehalt gegen den Wahrheitsgehalt insbesondere von Zeitungen mit all ihren vorgeblichen Sensationen aus: Schon den frühen Druckerzeugnissen mißtraute man oft - man war einfach die mündliche Überlieferung gewohnt, bei der der persönlich anwesende Erzähler für die Wahrheit seiner Worte bürgte.
Daran angelehnt soll Reichskanzler Otto von Bismarck einst bemerkt haben: »Es wird vielleicht auch dahin kommen, zu sagen: ›Er lügt wie telegraphiert‹.« Von altersher wird »lügen« gern durch allerlei Zusätze bekräftigt, etwa »Lügen, daß sich die Balken biegen«.
etymologie.tantalosz.de - Meine Spr
.der lügt wie gedruckt, meint, der gibt die Unwahrheit so bestimmt und glaubwürdig von sich, dass man meint, das steht sogar so irgendwo geschrieben.