Was bedeutet iffland ring wofür wird verliehen
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Was bedeutet der Iffland-Ring und wofür wird er verliehen?
Dass Iffland selbst mehrere Ringe mit seinem Porträt an Freunde verschenkt hatte, scheint nicht unwahrscheinlich, weil die Weitergabe solcher Kleinodien an enge Freunde durchaus zeitüblich war.
Der mit Brillanten geschmückte Metallreif trägt das Porträt August Wilhelm Ifflands. Er war Schillers erster Franz Moor in Mannheim, der - gegen die Weimarer Schule - durch sein realistisches Spiel immer Menschennähe gehalten und durch seine Darstellungskraft das deutsche Theater entscheidend gefördert hat. Friedrich Wilhem II. von Preußen hat den schon Berühmten 1776 zum Direktor der Königlichen Schauspiele nach Berlin berufen. Iffland ist auch der Wiederaufbau des Schauspielhauses am Gendarmenmarkt zu verdanken: In den achtzehn Jahren seiner Theaterführung hat er das Berliner Theater zum führenden deutschen Theater gemacht und damit bis heute geprägt. Aus Verehrung hat wohl der Schauspieler Theodor Döring den Ring mit Ifflands Konterfei gestiftet. Er erwarb ihn antiquarisch und trug ihn als erster.
Der Iffland-Ring soll "dem besten Schauspieler deutscher Zunge" auf Lebenszeit zugeeignet sein. Wer ihn trägt, muß ihn weitergeben an den, den er für den besten hält. Die Wahl, geheim und oft lange vor dem eigenen Tod getroffen, wird erst nach dem Begräbnis des letzten Trägers publik gemacht. Das Vermächtnis ist wie ein Ritterschlag: "Ich will dich kennzeichnen unter allen."
Mit dem Iffland-Ring erhält Bruno Ganz die höchste Theater-Auszeichnung und reiht sich in die allererste Riege deutschsprachiger Schauspieler ein: Ein Vermächtnis wie ein Ritterschlag | Archiv - Berliner Zeitung
Im Jahre 1911 fand man im Nachlass des Schauspielers Friedrich Haase einen Ring, der das Bildnis von A.W. Iffland von zahlreichen Diamanten umrahmt zeigt, den er mit einer Auflage an den Schauspieler Albert Bassermann vererbte.
Hiermit begann eine legendäre Auszeichnung ins Leben zu treten, die mehr Fragen offen lässt als beantwortet und vielleicht gerade darum so faszinierend wirkt. Seit den 1950er Jahren wird dieser Ring, als eine Art halb-staatlicher Auszeichnung, von jeweils einem Schauspieler an einen von ihm als "bester Schauspieler deutscher Zunge" festgelegten anderen vererbt.
Hier nun die offizielle Geschichte des Iffland-Ringes als Auszeichnung: Wie schon berichtet, fand man im Nachlass des Schauspielers Friedrich Haase 1911 den bewussten Ring. Auf der Unterseite des Etuis hatte Haase vermerkt: "Insignie - von Theodor Döring an Friedrich Haase - ein Ring mit Ifflands Bildnis, den derselbe Ludwig Devrient in Berlin übergab. Gewidmet von Dörings Witwe an mich. '75." Das Frau Döring anno '75 noch gar nicht Witwe gewesen ist, da Theodor Döring erst 1878 gestorben ist könnte ein lässlicher Fehler - beim Schreiben als auch beim Erinnern - sein. Dazu ein erklärender Brief von Haase, dass er diesen Ring als persönliche Auszeichnung erhalten habe, mit der Bestimmung, "ihn nur dem Schauspieler bei meinem Ableben überlassen zu wollen, den ich zur Zeit für eine solche Ehrengabe als Würdigsten erachte." - damit war die Legende geboren, der Ring solle von seinem aktuellen Besitzer testamentarisch weitergegeben werden, dem jeweils bedeutendsten Schauspieler deutscher Zunge!
Friedrich Haase vererbte also diesen Ring an Albert Bassermann , welcher nacheinander Girardi, Pallenberg und Moissi testamentarisch zu seinem Nachfolger bestimmte. Als jedoch jeder der von ihm Ausgewählten vor ihm starb übergab der am 10. Oktober 1935 den Ring der Theatersammlung der Österreichischen Nationalbibliothek, überzeugt davon durch seine Wahl den Betreffenden tödliches Unglück zu bringen. Damit wäre die Legende eigentlich erledigt, die persönliche Weitergabe unterbrochen - das wäre's gewesen! Aber eine so gute "G'schicht" lässt man nicht einfach sterben - schon gar nicht in Wien!
Nachdem Bassermann 1952 gestorben war ohne einen weiteren Nachfolger bestimmt zu haben, forderte der Leiter der österreichischen Bundestheaterverwaltung Dr. Egon Hilbert die Herausgabe des Ringes an seine Institution. Er bedachte allerdings nicht, dass die damit verbundenen Presseartikel der Öffentlichkeit wiederum den Ring und die damit verbundene Legende in Erinnerung rufen würde. 1954 beschloss der Kartellverband deutschsprachiger Bühnenangehöriger aus Deutschland, Österreich und der Schweiz einstimmig den Ring an Werner Krauss zu verleihen. Dr. Egon Hilbert, der wie sich jetzt herausstellte den Ring mit nach Hause genommen hatte , leistete hinhaltenden Widerstand bis sich schließlich der österreichische Unterrichtsminister Dr. Heinrich Drimmel als vorgesetzte Behörde einschaltete. Kraft seiner Autorität setzte er nicht nur die Übergabe an Werner Krauss durch sondern erließ auch Richtlinien wie die Verleihung des Iffland-Ringes in Zukunft vor sich zu gehen habe. Die wichtigsten Punkte dabei sind:
1. Sollte eine solche Verfügung ausbleiben oder im Nachlass nicht auffindbar sein, so hat die Bundestheaterverwaltung ein Kollegium zu bestimmen, welchem das Vorschlagsrecht zukommt.
3.) Der Ring bleibt im zweckgebundenen Eigentum der Republik Österreich - was ihn praktisch zu einer halb-staatlichen Auszeichnung macht, die aber nach privaten Vorstellungen verliehen wird!
Ordenskunde - Ifflandring
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GLG