Warum wurden gerade soviele western 50er jahren gedreht

Mit dem folgenden Zitat, welches ich Dir hier schreibe, wird versucht zu erklären, warum Western gerade in den 50er und 60er Jahren gedreht wurden und Erfolg hatten, danach aber von der Leinwand fast verschwanden. Das Zitat stammt aus dem "Western-Lexikon" von Joe und Benjamin Hembus, Ausgabe von 1995: ". in den 80er Jahren gab es viele Versuche, dem angeschlagenen Western wieder in den Sattel zu helfen. Sie schlugen aus verschiedenen Gründen fehl. . gedreht mit einem unglaublichen Staraufgebot, wurde 'Silverado' ein verdienter Flop, da er sich damit begnügte, auf naivste Weise alle Genretypen zusammenzumixen, ohne die Veränderungen wahrzunehmen, die das Genre in den 40 Jahren davor durchgemacht hatte. Die Liebe zum Genre macht noch keinen guten Western, da ein Historienfilm - was der Western auch ist - mit Inspirationen für die heutige Zeit angereichert sein muß. Einer der wichtigsten Faktoren für den Niedergang des Western lag jedoch nicht in Hollywood, sondern am anderen Ende der USA, in Washington. Die zeitliche Übereinstimmung des kommerziellen Fiaskos von 'Heaven's Gate' mit Ronald Reagans Wahlerfolg kann nicht als Zufall angesehen werden. Ein ehemaliger Cowboy-Star als Präsident, der sich in seinem neuen Amt genauso verhält wie in seinen alten Filmen, schadete der Glaubwürdigkeit des Genres. Die Klientel, die in den 60er und 70er Jahren den Western auch als Medium der politischen Kritik ansah, wurde plötzlich mit den schlimmsten Klischeevorstellungen über ihr Lieblingsgenre in der Presse konfrontiert. Jedoch nicht im Feuilleton, sondern auf der ersten Seite, in der der Präsident der USA von 'Law and Order' sprach, bekleidet mit einem Cowboyhut. Die zweite Maxime in der Reagan-Ära, das 'enrichissezvous' der 80er, widerspricht den Prinzipien des Westerns so diametral, daß ein zeitgenössischer Western kaum möglich war. Das Genre ist in seiner Grundhaltung zwar nicht kommunistisch, steht aber auf jeden Fall der Macht des Geldes und dem Kapitalismus mißtrauisch gegenüber. Denn der Bösewicht mit der Waffe ist immer der ungefährlichere Gegner. Erst der Bankier, der ihn finanziert, macht seine Existenz möglich. Der Bankbesitzer, der die Ersparnisse seiner Kunden klaut, der Spekulant, der Farmer ihres Landes beraubt, und der korrupte Politiker aus dem Osten, der die Verhältnisse seines Landes verkennt, das sind die wahren Gegner im Western und der verzweifelt um ihre Existenz kämpfenden Menschen an der 'frontier'. Gordon Gekko, der Michael-Douglas-Charakter aus 'Wall Street' , wäre ein faszinierender Western-Bösewicht gewesen. . die zweite Generation der US-amerikanischen Filmemacher, die in den 60er Jahren anfind, hatte keinen Bezug mehr zu den alten Geschichten, und Amerika befand sich in einer Phase der politischen Neuorientierjung, die eine Verarbeitung im Spielfilm dringender benötigte. In dieser Zeit wanderte das Genre nach Europa aus, wo in den späten 60ern und 70ern die interessanteren und neueren Western gedreht wurden. In Amerika war der Kontakt zu der Zeit, in der das Land noch an seine eigene Unschuld glaubte, verlorengegangen." Soweit also das Western-Lexikon. Vielleicht konnte ich Dir weiterhelfen