Urteile menschen nach tod verurteilt haben

Dass der russische Anwalt Sergej Magnitskij fast vier Jahre nach seinem grausamen Tod in russischer Haft nun auch noch wegen Steuerhinterziehung verurteilt wurde, schwächt die Glaubwürdigkeit der russischen Justiz ein weiteres Mal. Die FDP-Bundestagsfraktion fordert die russische Führung auf, das Strafrecht nicht selektiv anzuwenden und allgemein akzeptierte rechtsstaatliche Verfahrensgrundsätze einzuhalten. In seiner Absurdität ist das Vorgehen der Justiz hier beispiellos, zumal wohl erstmals in der russischen Geschichte einem Toten der Prozess gemacht wurde. Dies gilt insbesondere vor dem Hintergrund, dass erst im März dieses Jahres alle Ermittlungen anlässlich des Tods des Anwalts in Untersuchungshaft ergebnislos eingestellt wurden – mit dem Resultat, dass bisher niemand für die Misshandlungen an Magnitskij zur Verantwortung gezogen wurde. : SCHUSTER: Posthumes Magnitskij-Urteil schwächt Glaubwürdigkeit der russischen Justiz

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Gibt es Urteile, die Menschen nach ihrem Tod verurteilt haben?

Posthume Verurteilung von Ex-Stadtwerke-Chef
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Potsdam/ Neuruppin- Laut maerkischeallgemeine.de ist der frühere Neuruppiner Stadtwerke-Chef, Dietmar Lenz, am Donnerstag, den 07. Januar 2010, posthum zur Zahlung von rund 610.000 Euro an seinen früheren Arbeitgeber verurteilt worden. Nach Überzeugung des Gerichts habe Lenz unter anderem mit der Zahlung von rund 400.000 Euro aus dem Vermögen der Stadtwerke an den Sportverein MSV Neuruppin für einen geplanten Stadionkauf „seine Pflichten als Geschäftsführer verletzt”. Lenz sei damals auch MSV-Vizepräsident gewesen. Das Urteil in dem Zivilverfahren sei noch nicht rechtskräftig. Die Erben - sie müssten die Folgen tragen - sollen in Berufung gehen können, so eine Gerichtssprecherin.
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Im Jahr 638 beriefen der Patriarch von Konstantinopel und Kaiser Herakleios eine Synode ein. Sie sollte mit einer neuen Auslegung des Bekenntnisses, der Ekthesis , die dann vom Kaiser als Reichsgesetz verkündigt wurde, die Einheit der Kirche in einer Kompromißformel retten. Die Ekthesis kam zu spät: Im selben Jahr waren die Exponenten der streitenden Richtungen schon verstorben: der Patriarch von Jerusalem Sophronius im Frühjahr, Honorius im Oktober, Sergios im Dezember.
Honorius hat die Ekthesis nicht mehr erhalten. Nach seinem Tod haben sich seine Nachfolger, vor allem Johannes IV., gegen den Monotheletismus gewandt. Johannes IV. suchte zwar Honorius zu verteidigen, aber in der Folge gewannen die Gegner des Monotheletismus die Oberhand. Auf der Synode von 649, noch vom Papst Theodor vorbereitet und von seinem Nachfolger Martinus geleitet, wurde der Monotheletismus verurteilt. Auf der Synode von Konstantinopel 680-681 wurde der Monotheletismus erneut als Häresie verurteilt. In der Sitzung vom 28. März 681 wurde der Beschluss darüber gefasst und über alle Anhänger des Monotheletismus das Anathema, der Kirchenbann verhängt. Auch Honorius I. wurde feierlich verflucht, seine Schriften wurden verbrannt.[
Honorius I. – Wikipedia
von Papst Stephan VI. 897 einberufene Synode in Rom, auf der die Amtshandlungen des verstorbenen Papstes Formosus , der sich durch die Kaiserkrönung Arnulfs von Kärnten v. a. in Italien Feinde gemacht hatte, für ungültig erklärt wurden. Die Leiche des etwa neun Monate zuvor verstorbenen Formosus wurde vor die Synode gebracht und nach dem Urteil in den Tiber geworfen. Die Formosusanhänger erreichten noch im gleichen Jahr die Absetzung Stephans VI., der erdrosselt wurde. Unter Papst Johannes IX. wurde das Gericht über Formosus formell verurteilt.
Leichensynode
1415 verurteilte das Konzil von Konstanz den 1384 gestorbenen John Wyclif als Kezer, ließ seine Gebeine ausgraben und verbrennen.
Stirbt ein Angeklagter, wird sein Prozess eingestellt, oder gar nicht erst eröffnet.
Martin Bormann wurde bei den Nürnberger Prozessen in Abwesenheit zum Tode verurteilt. Zu dem Zeitpunkt war er schon tot, was man damals aber nicht wußte.