Rechte am arbeitsplatz

Ich arbeite in einem Altenpflegeheim das privat geleitet wird. Mein Chef ist ein Choleriker, nach dessen Launen alle tanzen müssen. Es gibt keinen Betriebsrat bei uns. Es sind schon Kollegen entlassen worden, nur weil sie dieses Thema angeschnitten haben. Zum Beispiel: ich habe lt. Vertrag eine 40 Std.-Woche. Oftmals passiert es, das ich sechs Dienste hintereinander habe, nur einen Tag frei und wieder sechs Dienste. Dann soll ich aber, wegen Fortbildung oder Teamsitzung, genau an diesem einen freien Tag in der Firma erscheinen oder es fällt auf einen Tag, wo ich morgens um 6.30 Uhr aus dem Nachtdienst komme. Ich muss mir meine Dienstkleidung selber kaufen und auch reinigen, bekomme aber vorgeschrieben, wie die auszusehen hat. Pausen werden nicht bezahlt, können aber oft nicht wahrgenommen werden. Überstunden sollen wir nicht machen, was sich oft nicht vermeiden lässt, da tgl. immer neue Aufgabenstellungen dazu kommen. Ich habe über die Weihnachts- und Silvesterzeit Urlaubssperre. Gehaltserhöhungen gab es seit neun Jahren nicht. Ich bin dort als Krankenschwester eingeteilt und muss Arbeiten wie Teppich saugen und Abwasch erledigen. Und ständig müssen wir uns anhören, wenn es ihnen nicht passt, können sie ja gehen. Es stehen noch hundert andere vor der Tür. Kürzlich ist es uns untersagt worden, den Fahrstuhl zu benutzen, weil der Chef doch so hohe Energiekosten hat. Meine Station liegt aber im 5. Stock und ich muss acht Stunden auf den Beinen sein! ich könnte hier noch ganze Bände schreiben! Haben wir nicht auch Rechte? Oder nur Pflichten? Muss man im Angesicht von Arbeitslosigkeit jede Demütigung und Schikane hinnehmen?

10 Antworten zur Frage

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Rechte am Arbeitsplatz

ich frage mich wirklich, wie du das eigentlich aushälst. Das ist ja der reinste Psychogterror. Siehst Du keine Chance, einen anderen Arbeitsplatz zu bekommen, oder sind dir die Kollegen und alten Menschen dort so ans Herz gewachsen? Zu gehen wäre wahrscheinlich die einfachste Lösung. Zumindest auch die, die dich am wenigsten Nerven kosten würde.
Gegen viele Dinge, die du so beschrieben hast, könntest Du dich natürlich wehren. Aber es wäre nicht gut, das alleine zu tun. Dein cholerischer Chef duldet bestimmt keinen Widerstand und/oder Kritik. Wahrscheinlich würde er dich wirklich bei der nächsten Gelegenheit entlassen. Ich habe so etwas Ähnliches gerade hinter mir - seit einer Woche bin ich wieder ohne Arbeit.
Gut wäre es, wenn du dich mit deinen Kollegen und Kolleginnen verbünden könntest. Was denken die denn so darüber? Wie geht es denn denen? Allerdings habe ich auch oft die Erfahrung gemacht, daß viele Menschen schimpfen und sich beschweren, aber wenn es dann darum geht, etwas zu verändern, einen Rückzieher machen. Du müßtest dir schon sicher sein können, auf wen du dich verlassen kannst.
Ab einer bestimmten Anzahl Mitarbeiter kann sich beispielsweise der Arbeitgeber nicht gegen einen Betriebsrat sperren. Bist du denn Mitglied einer Gewerkschaft? Dort kannst Du dir auf jeden Fall Rat und Unterstützung holen.
Ich wünsch Dir alles Gute
Ich Dir für Deine inhaltlich so ausführliche Antwort und Deine Anteilnahme. Ja, manchmal frage ich mich auch, wie ich das noch weiter ertragen soll. Und, ehrlich, die alten Menschen oder Kollegen sind mir nicht "ans Herz" gewachsen. Ich mag sie , ich muss mit ihnen arbeiten und umgehen, aber eine Trennung würde mich nicht schmerzen, wenn ich dann wieder frei atmen könnte. Einige meiner besten Kollegen, die es auch nicht ertragen haben, sind gegangen, der Rest der Verbliebenen sind, na sagen wir mal: Arschkriecher! Wenn Du denen mit Veränderung kommst, müsstest Du aufpassen, das sie nicht noch hinterrücks plaudern.
Es tut mir leid, das Du ohne Arbeit bist! Auch kein schöner Zustand.
lakota4
Nun, was hält dich dann noch dort? Ich habe gesehen, Du lebst in Berlin - gibt es da keine anderen Möglichkeiten?
Wenn Du noch Kontakt zu anderen Kollegen hast, die schon weg gegangen sind, können sie dir vielleicht helfen, eine andere Stelle zu finden. Es läuft ja heutzutage viel über Beziehungen. Manche Stellen werden gar nicht mehr ausgeschrieben. Erst wird gefragt, ob jemand jemanden kennt, der jemanden kennt.
Ohne Arbeit zu sein ist nicht schön, das ist wahr. Aber ich versuch das beste daraus zu machen. Ich war ein ganzes Jahr ohne Arbeit, nach meinem Studium. Zuerst bin ich halb verrückt geworden. Mein Selbstbewußtsein war total im Keller. Dann hab ich irgendwie einfach losgelassen und beschlossen, das Leben wieder mehr zu genießen. Man kann viele schöne Dinge machen, die gar nichts oder nur wenig kosten. Ich hab mir nach und nach meine Lebensfreude wieder zurück geholt.
Und siehe da: Kaum hatte ich diesen Éntschluß gefaßt, hatte ich plötzlich einen Job. - Wenn auch nur für ein paar Monate, da ich leider nicht einfach so meinen Mund halten kann, wenn ich etwas nicht gut finde.
Versteh das jetzt bitte nicht falsch: Ich möche Dich auf keinen Fall dazu bewegen, deine Arbeit hinzuwerfen, bevor Du eine andere Stelle hast. Ich möchte Dir nur sagen, falls Du deine Stelle verlieren solltest oder es einfach nicht mehr aushälst: Das Leben hat noch viele andere schöne Sachen und Überraschungen zu bieten.
Bin gespannt, wie es mit dir und deiner Arbeit weitergeht.
Alles Gute,
sarras61
Ich möchte nicht wissen was Dein Chef an den alten Menschen und deren Versorgung einspart, wenn er so mit seinen Arbeitskräften umgeht.
Kannst Du nicht da den Hebel ansetzen und anonym eine Überprüfung veranlassen?
Dann kommt auch auf wie er mit den Arbeitskräften umgeht.
Manchmal muss man verschlungene Pfade beschreiten um ans Ziel zu gelangen
Hab ich auch schon dran gedacht. Wir hatten kürzlich den MDK zur Überprüfung im Haus. Die melden sich ja nicht an vorher und die haben eine ganze Reihe an Sachen kritisiert. Danach hatte unser Chef eine solche miese Laune, dass man sich nicht mal traute, ihn anzusehen. An manchen Tagen kann ich das alles nicht mehr aushalten und würde am liebsten das Handtuch schmeißen. Aber man muss ja von irgendwas leben! Mein Partner verdient nicht genug, das ich zuhause bleiben könnte für eine Überbrückungszeit. Aber wie schon gesagt, ich hatte auch daran gedacht, so durch die hintertür mal was anzuleihern.
TU ES!
Und wenn es wirklich zur letzten Konsequenz, dem Verlust des Arbeitsplatzes kommt, denk an den Spruch:
"Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende!"
Krankenschwestern und Pflegepersonal wird händeringend gesucht.
Zur Not mach Dich als Hauspflegerin selbständig und geniesse es, von den alten Menschen für Deine Arbeit und Hilfe anerkannt und geliebt zu werden.
Viel Glück
Du hast Recht! Und ich Dir für Deine ehrlichen, klaren und mit Anteilnahme gegebenen Antworten! Gute Nacht wünscht Dir lakota4
Ich wünsche Dir auch eine gute Nacht und Kraft für die Woche die vor Dir liegt
Hallo MARY!
Nun mal ganz unter uns KOlleginnen.
Das Burn-out-Syndrom ist dir ja wohl bekannt?
Laß d nicht von so einem inkompetenten * kaputtmachen.Das ist die Sache nicht wert.
Pflegekräfte werden immer gesucht und schlimmer kann es ja nicht mehr werden,doch nur besser,oder nicht?
Eine Freundin,die sich Sorgen um dich macht.
Gibt es eine Betriebsrat oder eine Gewerkschaft die man informieren kann?
Leider nein! Es hat auch keiner in der Firma den Mut. Schau mal, hab das oben schon erwähnt im Text.