Postfaktisch wort jahres nicht besser unwort werden

Die Meisten haben doch noch nie nachgedacht.

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Postfaktisch wurde Wort des Jahres. Muss es nicht besser das Unwort des Jahres werden?

Ja, es gibt andere prägende Worte die das Wort des Jahres hätten werden können.
Aber.
In politischen und gesellschaftlichen Diskussionen gehe es zunehmend um Emotionen anstelle von Fakten, erklärte die Gesellschaft für deutsche Sprache in Wiesbaden. Insofern stehe das Wort für einen tiefgreifenden politischen Wandel. Immer größere Bevölkerungsschichten seien aus Widerwillen gegen "die da oben" bereit, Tatsachen zu ignorieren und sogar offensichtliche Lügen zu akzeptieren. Die Entscheidung der Jury sei einstimmig ausgefallen, sagte der Vorsitzende der Gesellschaft, Professor Peter Schlobinski.
Postfaktisch: Was das Wort des Jahres 2016 bedeutet
Wieso wäre die Qualifikation als " Unwort " treffender oder
bessser als " post. "?
Mir persönlich hätte allerdings " contrafaktisch " besser gefallen.
Im Gegenteil. Die Aktion „Unwort des Jahres“ definiert Unwort als „ Wörter und Formulierungen aus der öffentlichen Sprache, die sachlich grob unangemessen sind und möglicherweise sogar die Menschenwürde verletzen.
Der Ausdruck "post-faktisch" ist indes hoch angemessen, um eine Haltung zu beschreiben, bei der dumpf wabernde Gefühle, nicht der rationale, sachliche Verstand darüber entscheiden, ob etwas als "wahr" gelten kann.
Man muss also zwischen guter Bezeichnung und schlechtem Bezeichnetem unterscheiden.
Das Wort "post-faktisch" geht übrigens zurück auf das 2004 erschienene, sehr lesenswerte Buch "The Post-Truth Era: Dishonesty and Deception in Contemporary Life" von Ralph Keyes, das ich zur Lektüre sehr empfehlen kann.