Organspende ohne ausweis

Weil viele auf ein lebensrettendes Organ warten, möchte der Ethikrat die bisherige Regelung umkehren: Wer nicht widerspricht, dem sollen nach dem Tod Organe entnommen werden dürfen. Ein guter Vorschlag. Perspektivenwechsel: Lange Zeit hatten Juristen beim Thema Organspende zuerst die Würde des potenziellen Spenders betont, sein Recht auf Selbstbestimmung und körperliche Unversehrtheit über den Tod hinaus. Darum war viel Werbung dafür nötig, dass jedermann einen Ausweis bei sich tragen möge, auf dem er seine Bereitschaft zur Spende erkläre. Ähnliche Kampagnen müssen größer ausfallen, wenn Gesetz wird, was der Nationale Ethikrat vorschlägt. Er blickt auf das Leid derer, die auf ein lebensnotwendiges Organ warten. Der Ausweis der Zukunft soll deshalb bescheinigen: »Ich will meine Organe nicht spenden.« Wer diese Weigerung nicht bei sich trage, habe einer Spende zugestimmt – wenn die Verwandten keinen Einspruch erheben. Bedeutet das die Sozialpflichtigkeit der Leiche? Dass die Ethiker in ihrer Erklärung auch weiterhin die freiwillig erklärte Hilfsbereitschaft bevorzugen, kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass ihr Vorstoß die bisherigen Verhältnisse umkehrt. Die wird nur mit intensiver Aufklärung gelingen. Doch es muss sich etwas ändern. In Deutschland sterben jedes Jahr 1000 Menschen, weil Organe fehlen. Dabei erklären sich zwei Drittel der Deutschen prinzipiell zur Organspende bereit. Den entsprechenden Ausweis haben viele von ihnen jedoch nie ausgefüllt. Ohne Frage fordert der Vorschlag einen Eingriff in das Selbstbestimmungsrecht. Der beginnt schon dort, wo die Empfehlung Menschen zwingt, sich mit ihren Tod auseinanderzusetzen. Solches Nachdenken erscheint angesichts des großen Leids der Kranken freilich zumutbar. Organspende: Ohne Ausweis | ZEIT ONLINE Welche negativen und positiven Konsequenten könnten sich Eurer Meinung nach aus einem solchen „Gesetzes“ ergeben? Was haltet Ihr davon? Gute Idee? Oder bedenklich?

8 Antworten zur Frage

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Organspende OHNE Ausweis?

Ich bin strikt dagegen.
Was beim Thema "Organspende" stets verschwiegen wird: Organe können nicht von Toten entnommen werden. Das geht nur bei lebenden Personen, die für hirntot erklärt wurden.
Also sollte man so etwas nur bei Leuten machen, die sich ausdrücklich dazu bereit erklärt haben.
Alle anderen müssen weiter auf Fortschritte in der Medizin warten.
Ganz meine Meinung.Außerdem habe ich von einem Arzt schon diverse "Schauermärchen" von Organentnahmen gehört,die mich wirklich sehr nachdenklich stimmen.
Jede Auseinandersetzung mit diesem Thema ist sozusagen "bedenklich" im Sinne von.man muss darüber Nachdenken. Ich für meinen Teil habe keine Bedenken, wenn ich potientieller Organspender bin, solange ich nicht eindeutig widersprochen habe. In anderen Ländern funktioniert es doch genau nach diesem Prinzip und das funktioniert auch wirklich. Warum dann nicht auch bei uns?
Naja, ich selbst habe ja einen Organspendeausweis. Somit müsste ich mich also für das Gesetz aussprechen. Aber da sind auch Nachteile zu beachten.
Viele Menschen haben keine Organspendeausweis aus dem Grund, da sie Angst haben, bei evtl. Unfällen nicht richtig versorgt zu werden. Sie befürchten, man lässt sie eher sterben, da ihre Organe wertvoll sind. Ich halte das für Quatsch.
Sollte jetzt aber so ein Gesetz in Kraft treten, dass jeder automatisch zum Organspender wird, wird es wohl mehr Menschen geben die sich den "Gegenausweis" holen, als es jetzt gibt, die den Ausweis bei sich haben.
Außerdem bin ich der Meinung, es sollte immer noch jedem Menschen überlassen bleiben, was er mit seinem Körper machen möchte. Ich weiß, dass sehr viel mehr Spenden gebraucht werden, als dazu bereit sind, aber einen Zwang halte ich persönlich nicht für sinnvoll.
Wie ich schon oben geschrieben habe, können von Toten keine Organe entnommen werden.
Man wird vielmehr versuchen, das Unfallopfer am Leben zu erhalten, wenn man es als Organspender gebrauchen möchte.
Halte ich für sehr sinnvoll; in Umfragen geben immer die Mehrheit an, daß sie spenden wollen, aber die Mühe, sich einen Ausweis zu holen, machen sich nur wenige. Und es sterben jedes Jahr tausende von Leuten, weil es zuwenig Spenderorgane gibt. Als wenn es die Toten noch jucken würde, ob da ein Stück im Sarg fehlt.
Ich habs hier bei ähnlichen fragen schon öfter gepostet:
Man wird erst auf Tauglichkeit zur Organspende untersucht ("getypt"), wenn man bereits hirntod ist und irgendeine Einverständniserklärung vorliegt.
Warum dann nicht als Gesetz?
Allen, die sich hier so vehement gegen eine gesetzliche Regelung aussprechen, kann ich nur empfehlen, mal durch die Krebsambulanz einer Kinderklinik zu gehen. Für diese kleinen chemotherapierten Glatzköpfe würden nur Menschen ohne Herz kein Organ spenden.
DESHALB NOCHMAL:
DON´T TAKE YOUR ORGANS TO HEAVEN, HEAVEN KNOWS WE NEED THEM HERE
Wo holst du immer diese alten Zeitungen her? Tja, Man kommt einfach nicht mehr hinterher - keine Zeit für gar nix
Ich scheine nicht die einzige zu sein - hier in Lycos kann man das Phänomen auch schön beantworten wie das Prinzip Masse statt Klasse bevorzugt wird - Ich möchte behaupten 3/4 der Antworten werden hier einfach nur so hingerotzt
hat eben keiner Zeit
Quark beobachten sollte es natürlich heißen