Macht fernsehen gefühllos gewalttätig

Nein, macht es nicht. Das ist plakative Berichterstattung über ein anderes Medium - plakative Metamedienberichterstattung. Ist ein alter Hut, aber außer Herrn Glogauer glaubt wohl keiner an die These, dessen Schriften sind bei einem Glas Rotwein aber durchaus zur Belustigung zu empfehlen. Wenn man glauben will, dass Fernsehen gewalttätig macht, dort wird man die Gründe finden.

11 Antworten zur Frage

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Macht Fernsehen gefühllos und gewalttätig?

Also, um das noch etwas genauer auszuführen: Es gibt zahlreiche Thesen zur Frage nach der Aneignung von gewalttätigen Verhaltensmustern aus Mediendarstellungen oder durch Vorbilder :
- Stimulus Response (Gewalt wird gesehen -> löst eine Response, nämlich Gewalt aus)
- Lerntheorie n. Bandura
- Theorie der kognitiven Dissonanz
- Null-Wirkungsthese
- Katharsis-Hyptothese
- und andere.
Glogauer ist nun jemand, der anhand von Einzelanalysen die Verbindung zwischen Gewalt und Medienkonsum herstellt. Sein Hauptziel sind dabei Gewaltfilme, Heavy Metal und satanische Darbietungen in Ton und Bild. Die Analysen funktionieren alle nach dem Schema: Jugendlicher X ist im Gefägnis für schwere Körperverletzung, zu Hause findet man Horrorvideos, ergo sind diese dafür verantwortlich, da sie sich bei fast allen straffällig gewordenen Jugendlichen finden.
Schön kommentiert hier:
http://www.mediaculture-online.de/fileadmin/bibliothek/gangloff_jugend_fernsehen/gangloff_jugend_fernsehen.html
Ich glaube da persönlich nicht dran, sondern halte die Verstärkerhypothese für die Plausibelste: Kinder mit einer Disposition zu Gewalt können sich durch bestimmte Darstellungen noch stärker darin bestätigt sehen, dass Gewalt ein Konfliktlösungsmittel ist. Der eigentliche Grund dafür ist aber nicht das Fernsehen oder Video, sondern die - man verzeihe mir die Flapsigkeit - verkorkste Erziehung.
hört sich interessant an, hast du irgendwelche Infos im Netz dazu?
Fernsehen ist aber ein wichtiger Bestandteil der Erziehung
Eben! Genau! Möchte ich sagen.
Aber nur dann, wenn es wirklich Teil der Erziehung ist - nicht wenn die lieben Kleinen ab dem zweiten Lebensjahr allein vor der Kiste hocken und die Onkels aus der Werbung zielsicherer erkennen, als die eigenen Eltern.
Genau das meine ich: Wenn die Eltern Fernsehen und andere Medien sinnvoll freigeben, Verstehen helfen und erklären, dann ist es sinnvoll. Wenn sie ihnen beibringen, was Filme und Comicgewalt bedeuten, welchen Ausschnitt von Welt die Nachrichten präsentieren und und und. Keine leichte Aufgabe! Aber dann, wenn dazu der Rest des Umfelds stimmt, macht Fernsehen eben auch nicht aggressiv.
ich glaub da auch nicht dran, warum auch?
Wenn man sich gerade heute die Nachrichten ansieht, sollte man eher daraus lernen.
nun Fernsehen an sich macht sicher nicht gewaltätig.es liefert nur neue ideen für die, die es sowieso schon sind.
Ja, macht es.
Das steht so in meinem Schul-Erörterungsaufsatz aus der 8. Klasse.
Daran gibt es aus meiner Sicht bis heute nichts zu rütteln.
Es ist der helle Wahn,
wieviele Synapsensprünge in Deutschland jeden Tag ausgelöst und geraubt werden, weil die Medien irgendwelche Themen powern.
Es wird ein völlig verzerrtes Abbild der Realität wiedergegeben.
Die Welt besteht nicht aus 9/11, Tsunamis, Nahost-Krieg, Klinsi-Unterschriftaktionen und den Wadenproblemen von Ballack.
Gestorben und verhungert wird ganz wo anders.
Da die eigentlichen Ereignisse inzwischen aber nicht ausreichen um die Spannung oben zu halten, wird ein alter Filmtrick angewendet, der die in Wallung bringt.
Die Musik und die Stimmung weist daraufhin, daß gleich etwas Schreckliches passieren muß.
Der Körper schüttet richtet schön Angsthormone aus.
Wird unsere Kongo-Einsatzgruppe lebend zurückkommen?
Wo befinden sich die Lazarettstationen, wenn unsere Soldaten verletzt werden?
Wie werden sie ausgeflogen?
Der Mensch lernt durch Beobachtung.
Deswegen ist das Fernsehen ein ganz wichtiger Faktor in der Erziehung.
In der Schule wird schwerpunktmäßig das Faktenwissen vermittelt, welches man z.B. in Wikipedia finden kann. Dieses Fakten-Wissen kann man bewerten und es als Top-Antwort benoten.
Zwischenmenschliche Beziehung kann man nicht juristisch einwandfrei benoten. Deswegen wird es in der Schule kaum vermittelt.
Diesen Bereich übernimmt dankend das Fernsehen.
Und da regiert Neid, Mißgunst, Intrige und Gewalt.
Daß es auch anders geht, sieht man am Teamgeist von Klinsi.
Da sollten sich so manche Medienleute und Politiker mal umsehen, wie das echte Sportler machen und wie positiv die ihr Leben gestalten. Ballack hat am Anfang ein wenig auf aufgemotzt, das war es dann aber auch schon. Von den Spielern wird kein einziger nach Hause gehen mit irgendeinem Groll, Haß oder Neid, die Zeit mit Klinis war ein absolutes Highlight in ihrem Leben.
Interessant sind auch die Antworten zu meiner Frage:
Warum darf es im Sport nur einen Sieger geben?
Klinsi hätte wahrscheinlich geantwortet:
Soll doch jeder so eine Kopie vom Pokal nach Hause mitnehmen.
Mit Deinen Einleitungssätzen hast Du mich restlos überzeugt
Diese Diskussionen gibt es eben schon aus den Anfängen des Fernsehens, als es darum ging, ob amerikanische Kinder, die vor dem Fernseher aufwachsen, gewaltbereiter sind.
In D haben wir fernsehtechnisch die gleiche Entwicklung mitgemacht, und heute beklagt man sich über Konzentrationsschwäche die zunehmende Gewaltbereitschaft von Kindern.
Aber die Medien streiten alles ab, daß das etwas mit ihnen zu tun.
Bei McDonalds gibt es auch gesundes Essen.
Diese Diskussion gibt es sogar schon seit den Anfängen des Buchdrucks: In der Romandebatte ging man davon aus, dass die leichte Kost, die in gedruckten Roman verfügbar war zu einem Kultur-, Sprach- und Lebenswertverlust führen würde. Das ganze wurde dann um 1910 in der Kinodebatte wieder aufgenommen und eben in den 60ern fürs Fernsehen.
Neue Medien sind immer mit der Angst beladen, dass sie die bestehende Welt so aus den Angeln heben, dass alles schlechter wird. Da werden dann nur die zu der Zeit populären Themen eingesetzt -> damit kannst Du Dich dann schon als Medientheoretiker profilieren. Das Gegenteil gibt es ja übrigens auch: Mit jedem neuen Medium sind ebenso utopische Vorstellungen verbunden, dass alle Probleme lösbar wären. Videoirgendwas mit Howard Gold.).
Und in der Mittagspause gibts ein Wellnesshäppchen vom Clown
Würd ich nicht sagen. Hängt doch von der Person vor dem Fernseher ab, wie leicht sie von aussen beienflussbar ist. Und sollte man leicht beienflussbar sein, braucht man keinen Fernseher, um gewalttätig zu werden, da reicht schon ein Typ, der irgendwelche hetzerischen Parolen schreit.
nicht wenn man sich nur Liebesfilme reinzieht.