Kennt jemand kurzes schönes deutsches gedicht dichter

Gemütsmenschen Das Kraftwerk da vorne? Wir sehen es nicht. Der Steinbruch da hinten? Wir hören ihn nicht. Die Putenfarm drüben? Wir riechen sie nicht: Wir haben ein feines Häuschen, nicht?

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Kennt jemand ein kurzes,schönes deutsches Gedicht? Mit Dichter bitte

Mondnacht
Es war, als hätt' der Himmel
Die Erde still geküßt,
Daß sie im Blütenschimmer
Von ihm nun träumen müßt'.
Die Luft ging durch die Felder,
Die Ähren wogten sacht,
Es rauschten leis die Wälder,
So sternklar war die Nacht.
Und meine Seele spannte
Weit ihre Flügel aus,
Flog durch die stillen Lande,
Als flöge sie nach Haus.
Joseph Freiherr von Eichendorff
Heinrich Heine
Fragen
Am Meer, am wüsten, nächtlichen Meer
Steht ein Jüngling-Mann,
Die Brust voll Wehmut, das Haupt voll Zweifel,
Und mit düstern Lippen fragt er die Wogen:
"O löst mir das Rätsel,
Das qualvoll uralte Rätsel,
Worüber schon manche Häupter gegrübelt,
Häupter in Hieroglyphenmützen,
Häupter in Turban und schwarzem Barett,
Perückenhäupter und tausend andere
Arme schwitzende Menschenhäupter -
Sagt mir, was bedeutet der Mensch?
Woher ist er gekommen? Wo geht er hin?
Wer wohnt dort oben auf goldenen Sternen?"
Es murmeln die Wogen ihr ewges Gemurmel,
Es wehet der Wind, es fliehen die Wolken,
Es blinken die Sterne, gleichgültig und kalt,
Und ein Narr wartet auf Antwort.
Ich hab dich gern so fing es an erst ein Wort und dann ein blick ein gefühl als ob ich erstick eine sanfte berührung von hand zu hand und die sehnsucht war entbrannt Dieses lächeln diese augen wollen mir den atem rauben ich leg mein herz auf deine wiege schenk dir das gefühl der fremden liebe Hass und liebe bekriegen sich in meinem herzen ich halts t aus diese Schmerzen,So leg ich mich nun leis zur ruh und mein letzter Gedanke
das bist DU
Dichter : Ich
Rainer Maria Rilke: Menschen bei Nacht
Die Nächte sind nicht für die Menge gemacht.
Von deinem Nachbar trennt sich die Nacht,
und du sollst ihn nicht suchen trotzdem.
Und machst du nachts deine Stube licht,
um Menschen zu schauen ins Angesicht,
so mußt du bedenken: wem.
Die Menschen sind furchtbar vom Licht entstellt,
das von ihren Gesichtern träuft,
und haben sie nachts sich zusammengesellt,
so schaust du eine wankende Welt
durcheinandergehäuft.
Auf ihren Stirnen hat gelber Schein
alle Gedanken verdrängt,
in ihren Blicken flackert der Wein,
an ihren Händen hängt
die schwere Gebärde, mit der sie sich
bei ihren Gesprächen verstehn;
und dabei sagen sie: Ich und Ich
und meinen: Irgendwen.
Der Baum
Zu fällen einen schönen Baum,
braucht’s eine Viertelstunde kaum.
Zu wachsen, bis man ihn bewundert,
braucht er, bedenkt es, ein Jahrhundert.
Eugen Roth
Rainer Maria Rilke:
Die Blätter fallen, fallen wie von weit,
als welkten in den Himmeln ferne Gärten;
sie fallen mit verneinender Gebärde.
Und in den Nächten fällt die schwere Erde
aus allen Sternen in die Einsamkeit.
Wir alle fallen. Diese Hand da fällt.
Und sieh dir andre an: es ist in allen.
Und doch ist Einer, welcher dieses Fallen
unendlich sanft in seinen Händen hält.
Am Strand
Da waren tausend Wellen oder mehr
Gestirne als genug es ging ein Glanz
voll Licht der Venus auf uns nieder
du rücktest mir zurecht die losen Glieder
du suchtest. Fahndest. Ich fand. Hinterher
wars Zeit um ein Fischgesang zu singen
napolentanisch schunkelte der Mond
lauttönend Erz und lustgewohnte Schelle
Glühwürmchen schossen sich wie schnelle helle
vertane Küsse durch den Rest der Nacht.
Ulla Hahn