Kaiser könig wie dieser titelentwicklung
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Kaiser - König und dann wieder Kaiser - wie kam es zu dieser Titelentwicklung?
Das deutsche Wort Kaiser leitet sich vom lateinischen Namen Cäsar
ab, so wie russisch: Zar und persisch: Schar.
Cäsar ist ein Beiname. Wir kennen alle den Konsul Gaius Julius Caesar. Er hieß mit Vornamen Gaius und gehörte der Familie der Julier an. Die Julier trugen den Beinamen Cäsar, weil man damit kenntlich machte, dass einer der Vorfahren aus dem Leib der bei der Geburt verstorbenen Mutter geschnitten wurde. Später übertrug der römische Senat diesen Beinamen auf Oktavianus,
der Adoptivsohn von Gaius Julius Caesar, der sich auch Augustus
nannte, das heißt: der Erhabene.
Damit fing eine Tradition an, dass man dem römischen Imperator
den Beinamen Caesar übertrug. Damit sollte der Imperator in
die bedeutsame Nachfolge von Gaius Julius gestellt werden.
Dieses verselbständigte sich im Lauf der Geschichte, so dass
der Beinamen zu Titel und gleichbedeutend mit dem Titel Imperator
wurde.
Als Westrom unter der Last der Völkerwanderungen immer mehr
zerbrach und gleichzeitig Ostrom stärker wurde, wurden den Staatführeren der griechische Titel Basileus. "Caesar" wurden in dieser Phase Mitregenten
genannt, mit denen sich der Basileus die Macht aus verschieden
Gründen teilen musste.
Dann trat Karl der Große auf, König des Frankenreichs auf.
Ein Herrscher der zum ersten mal seit seit langer Zeit im Westen
Europas wieder eine enorme Machtfülle besaß und über ein
beträchtliches Gebiet herrschte. Und es gab den Metropoliten, den Bischof von Rom, der für sich den Titel Papst
in Anspruch nahm, weil er sich als Petrusnachfolger sah. Denn
das Grab des hl. Petrus liegt in Rom Es gab im frühen Mittelalter eine
Rivalität zischen dem Bischof von Rom und dem Metropoliten
von Konstatinopel der
Stellvertreter Christi auf Erden zu sein.
Der Bischof von Rom, der sich Papst nannte, unterbreitete Karl
dem Großen die Möglichkeit, ihn zum römischen Kaiser zu ernennen
und damit Karl die Tradition der römischen Imperatoren zu setzen. So kam es im Jahre 800 n. Chr. an Heilig Abend zur Kaiserkrönung
Karls des Großen in Rom.
Das war der Beginn der langen Tradition, dass die Könige des Frankenreichs, später des Ostfränkischen Reichs oft vom Papst zum Kaiser gekrönt wurden. Ab dieser Zeit war der ursprüngliche Beinamen Cäsar zu
einem reinem Titel geworden. Nicht alle ostfränkischen Könige
sind zum Kaiser gekrönt worden. Das hing von Machtkonstellationen
und vom Verhältnis König - Papst ab.
Maximilian von Habsburg war der erste, der nicht mehr
vom Papst die Kaiserkrone erhielt, sondern sich selbst die
Kaiserkrone aufsetzte. Alle Nachfolger taten es ihm gleich.
Mittlerweile hatten sich die Habsburger den Königstitel als
Erbtitel gesichert und mussten nicht mehr von den Herzögen
gewählt werden. Mit der Ernennung zum König folgte so gleich
die Kaiserkrönung.
Napoleon setzte 1806 dem Ende. Er löste das Heilige Römische
Reich Deutscher Nation auf. der Kaiser musste abdanken.
Die Habsburger ernannten nun den Erzherzog von Österreich und
König von Ungarn zum Kaiser von Österreich/Ungarn.
Napoleon krönte sich selbst zum "Kaiser der Franzosen"
am 2. Dezember 1804.
Nach dem gewonnenen Deutsch-Französischen Krieg
wurde am 18. Januar 1871 das Deutsche Kaiserreich ausgerufen.
Der preusische König war danach automatisch Deutscher Kaiser.
Du siehst, der Titel "Kaiser" wurde je nach Epoche immer in
seiner Bedeutung angepasst und verändert.
Es gibt doch beides gleichzeitig. Franz Josef I zB war Kaiser von Österreich und König von Ungarn.