Junger mann verhungert ist schuld werden bürger zukünftig hungern

Arbeitsloser in Speyer verhungert Soziale Hilfe vom Amt mehrmals abgelehnt Speyer - Armut hat in Deutschland ein Todesopfer gefordert. Ein 20-jähriger arbeitsloser Mann aus Speyer ist in seiner eigenen Wohnung verhungert. Wie die Staatsanwaltschaft Frankenthal und die Polizei am Dienstag mitteilten, ergab die gerichtlich angeordnete Obduktion des am Sonntag gefundenen Leichnams, dass der arbeitslose Mann an einer Unterversorgung der Organe verstorben ist. Ganz offenkundig hatte er seit mehreren Monaten keine ausreichende Nahrung mehr zu sich genommen. Die 48-jährige Mutter, die ebenfalls in der Wohnung gefunden worden war, befand sich ebenfalls in einem schlechten körperlichen Zustand und ist in ärztlicher Behandlung. Bei ihr besteht jedoch keine akute Lebensgefahr. Die Frau gab an, dass sie aus Geldmangel keine Nahrungsmittel habe kaufen können. Sie hatte offenbar früher soziale Zuwendungen erhalten, jedoch seit einiger Zeit keinen Antrag mehr auf Unterstützung gestellt. Der Sohn hatte sowohl Arbeitsangebote als auch Untersuchungen ausgeschlagen, und daher ebenfalls seit einiger Zeit keine sozialen Hilfeleistungen mehr erhalten. Die Mutter beschrieb ihren Sohn als depressiv und antriebslos. Sie sagte gegenüber der Justiz aus, dass der 20-Jährige ihr gegenüber mehrmals den Wunsch geäußert habe, sterben zu wollen. Der tote Mann war zusammen mit seiner Mutter am Sonntag von einem Polizeibeamten in der Wohnung gefunden worden. Die Polizei war dabei einem Hinweis von Bekannten der Mutter nachgegangen, die den Verdacht hegten, dass etwas nicht in Ordnung sei.

17 Antworten zur Frage

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Junger Mann verhungert. Wer ist schuld? Werden noch weitere Bürger zukünftig hungern müssen?

Ich weiß nicht, ob uns die Frage nach der "Schuld" weiter bringt. Ich denke jeder von uns ist schuld und doch kein einzelner. Unser System von Kleinfamilie erscheint mir überdenkenswert.
Aus diesem Grund wäre ein Mensch in der Türkei z. B. nicht verhungert.
Aber eine andere Form von Familie erscheint mir längst notwendig. Die Ausgrenzung von "Alten" und "Anderen" ist längst überprüfenswert.
Der Staat ändert nichts daran, denn der Staat, das sind wir.
Ich finde es gut von Dir, osmond, dass Du diesen Fall hier eingebracht hast. Ich hoffe, es lesen ihn viele und wir alle ändern uns. Denn das ist meiner Meinung nach der einzig erfolgversprechende Weg. Wenn ich mich selbst verändere. Jetzt. Ich werde darüber nachdenken.
Don
Helg, Helge, Helgi, Helgo:
männl. Vorname aus dem Norddeutschen und außerdem die männl. Form von "Helga
Durchaus interessant, aber hier ist
Don
um Entschuldigung, Don!
Da ist mir leider meine Antwort auf eine andere Frage in Deinen Kommentar reingerutscht. Kann halt mal vorkommen. für Deinen Kommentar.
Osmond
In meinem direkten Umfeld habe ich es erlebt, dass jemand aufgrund seiner psychischen Erkrankung nicht in der Lage war, die erforderlichen Anträge beim Arbeitsamt, bzw. vorher beim Sozialamt auszufüllen und deshalb kurzfristig in arge finanzielle Schwierigkeiten geriet. Gerade für depressive Menschen bedeutet der Behördenkram oft eine völlige Überforderung. Depressive Menschen sind oft nicht mal in der Lage, ihre Wohnung zu verlassen und die notwendigsten Dinge einzukaufen, geschweige denn zu Behörden zu gehen. Diese Gänge sind häufig so angstbesetzt, dass man sich lieber einigelt, als sich darum zu kümmern. Bei uns in Köln gibt es zum Glück in den Stadtteilen sozialpsychiatrische Zentren , an die sich Betroffene wenden können und die auch bei Behördengängen und der Organisation des Alltags unterstützen, ohne gleich eine offizielle Betreuung der Erkrankten zu übernehmen. Aber selbst dieses niedrigschwellige Angebot muss man erst einmal finden und wahrnehmen. Den Bekannten habe ich zum Glück in langen Gesprächen überreden können, ein solches SPZ aufzusuchen und sich dort Hilfe zu holen. Aber selbst dieser Gang war für die Person schon fast unmöglich und es hat einige Wochen gebraucht, bevor er es geschafft hatte. Auch mein Bekannter ist in den Wochen, bis alles geregelt war, ziemlich schmal geworden :-0
Ich kann mir vorstellen, dass sich auch diese beiden Menschen in einer ziemlich verzweifelten Situation befunden haben, in der sie sich aber gegenseitig in ihrer Depression noch unterstützt haben. Denn auch die Mutter selbst scheint völlig überfordert gewesen zu sein und kann ja selbst nicht psychisch gesund sein, sonst hätte sie Hilfe holen können, selbst die Anträge stellen können, usw. Wer lässt denn schon sehenden Auges sein eigenes Kind verhungern. Normalerweise setzt doch jede Mutter alles daran, solche Umstände zu verhindern. Aber das ist Psychologisieren ins Blaue hinein, solange man nicht die ganzen Lebensumstände dieser Familie kennt.
Es besteht leider kaum eine Möglichkeit, diesen Menschen zwangsweise zu helfen. Wenn jemand selbst angebotene Hilfe ablehnt, dann ist es für die Behörden zunächst sehr schwer, etwas zu unternehmen. Es müsste ja dann schon eine Betreuung gerichtlich angeordnet werden, oder eine Einweisung in eine psychiatrische Klinik erfolgen. Und dieser ultimative Schritt wurde hier offensichtlich zu spät angegangen. Es ist ein tragisches Schicksal, welches aber anscheinend wohl kaum zu vermeiden war. Es sei denn, man senkt die Fallzahlen für die einzelnen Mitarbeiter in den Sozial- und Arbeitsämtern, so dass eine intensivere Betreuung solcher "Fälle" möglich wird.
Diesen tragischen Tod aber der Hartz IV-Gesetzgebung anzulasten, wie es eine Kölner Boulevardzeitung ähnlich der mit den 4 großen Buchstaben, gestern in großen Lettern getan hat, halte ich für völlig falsch.
Hab ich gelesen, selber schuld, wer sich nicht kümmert hat Pech gehabt, was hat die Mutter getan? Blöd rumgestanden?
Ich denke, dass einerseits die Eltern schon damals in Ihrer Fürsorgepflicht versagt haben, da es sonst wohl kaum zu einer Lese- und Schreibschwäche gekommen wäre. Außerdem trifft ihn selbst auch eine Schuld, dass er sich ebenfalls nicht um sein Leben gekümmert hat. Trotzdem ist es sehr traurig.
Der Staat kann meiner Meinung nacht nichts dazu, wie soll der Staat auch feststellen, ob jemand nicht mit seinem Leben zurecht kommt, wenn er nicht an eine Institution heran tritt?
Hallo suburbanHell.
Wer ist denn "der Staat"?
Das sind wir alle. Jeder einzelne. Und wir sollten schon eine Lösungsmöglichkeit finden. Jeder für sich.
Es erscheint mir-bitte verzeih- sehr bequem nach dem Staat zu rufen und ihn auch gleichzeitig noch freizusprechen.
Letztendlich ist jeder in der Tat zunächst für sich selbst verantwortlich, aber ich glaube mit christlicher Einstellung hat es dann nichts zu tun.
Wenn ein Unfallopfer auf der Strasse zu verbluten droht, lassen wir es dort auch nicht liegen mit der Bemerkung, wenn Du Dir selbst nicht mehr helfen kannst, dann kann ich auch nichts tun.
Don
Hallo Don, ich halte auch viel vom Hinsehen, Helfen, Sich-Einmischen und auch christlichen Werten. Aber ich finde auch, dass es Grenzen dafür gibt, wie weit andere einem Menschen dessen Probleme abnehmen sollen und können, dies gilt auch für "den Staat". Denn es wäre mir auch grässlich, wenn sich immer jemand einmischen würde und niemand die Freiheit hätte, sich verwahrlosen zu lassen wenn er es denn wollte. Setzt aber natürlich voraus, dass vorher ausreichende Hilfsangebote gemacht wurden, die auch niedrigschwellig genug sind. Ob das in Speyer so war, kann ich nicht beurteilen.
Der Sohn hatte sowohl Arbeitsangebote als auch Untersuchungen ausgeschlagen.
Muß man da wirklich noch viel dazu sagen? Der erste und wichtigste Schritt, wenn man jemandem helfen möchte, ist die Bereitschaft dieser Person, sich auch helfen zu lassen. Wer das nicht zuläßt, dem ist nicht zu helfen.
Mit 20 Jahren hatte er eigene Freunde, ein eigenes Leben. Freunde lassen einander nicht verhungern. Da waren andere Dinge nicht in Ordnung.
Vielleicht hatte er das Behördendeutsch in den Anschreibennicht richtig lesen und verstehen können. Oder kein Geld für Porto, oder nicht zu klarer Antwort fähig? Sind Dümmere deshalb todeswürdig? Kann ein Sachbearbeiter nicht erkennen, daß 2 Personen mit diesen Almosen nicht existieren können? Gibt es da keinen "Supervisor" oder Sozialarbeiter, der mal vor Ort nach dem rechten sehen kann? In letzter Zeit häufen sich diese Fehleinschätzungen vom Amtspersonal , das sicher auch total überlastet ist.
Das ist etwas weit interpretiert. Es ist aber keine Frage der Intelligenz, ob man Freunde hat oder nicht.
Ich finde es nicht gut, daß man bei jedem Problem sofort nach dem Staat ruft. Es gibt immer die Möglichkeit, innerhalb der Nachbarschaft was zu regeln, natürliche soziale Netze sind besser als alles den Behörden zu überlassen.
Hier gibt es auch einen Jungen, der nicht arbeiten will, da weiß aber jeder, daß es eine Krankheit ist, die ihm keine Konzentration erlaubt. Also wird alle paar Wochen irgendwo eine Arbeit für ihn "gefunden", bei der er nicht viel zu tun hat, aber trotzdem sein eigenes Geld verdient. Da gibt es keinen Sozialarbeiter, keinen Antrag auf einem Amt, keine Entmündigung - er gehört zur Gemeinschaft und wird so normal behandelt wie es geht. Und jeder trägt seinen Teil dazu bei, daß er den Lebensunterhalt allein bestreiten kann.
Brake:
der junge Mann ist verhungert! Punkt! Déssen Mutter wäre fast verhungert, wenn sie nicht in letzter Stunde gerettet worden wäre. Es geht nicht um Faulenzer und Drückeberger; das ist auch kein Videospiel. Da sollte man einfach nicht zur Tagesordnung übergehen.
Möchtest Du eine Liste der Menschen, die in der letzten Woche auf dieser Welt verhungert sind? Wenn du mir sagst, was Du dagegen tun wirst, such ich Dir diese Daten zusammen.
Ich halte nicht viel davon, mich über Probleme aufzuregen, bei denen ich nichts tun kann, aber ich wende viel Zeit dafür auf, dort zu helfen, wo ich helfen kann.
Wenn das Tagesordnung ist - ja, dann stehe ich dazu. Bei mir hat Hilfe nämlich einen hohen Stellenwert.
Hallo Roberto
"Also wird alle paar Wochen irgendwo eine Arbeit für ihn "gefunden", bei der er nicht viel zu tun hat, aber trotzdem sein eigenes Geld verdient."
Genau das ist es, was ich meine, wir müssten etwas ändern an unserem System, denn der Staat bin eben auch ich.
Ich stimme Dir auch zu, dass es sinnvoller ist dort zu helfen, wo es mir möglich ist. Aber das ständige Jammern und Klagen über die Schlechtigkeit de Welt geht mir gegen den Strich.
Der junge Mann war Sonderschüler - war er wirklich in der Lage seine Situation reell einschätzen zu können?
Ansonsten kann ich Don nur recht geben.
manu
Das ist wirklich ein trauriges schicksal,doch wo waren die freunde oder nachbarn?Warum nahm der junge Mann keine Hilfe an?Ich wohne auch in einer siedlung in der die menschen nicht soviel geld haben und wo auch schon mal in der nachbarschaft irgendetwas ausgeht und knapp ist,aber das ist gar kein thema:hier hilft jeder gern den anderen,egal ob es ums aufüllen diverser anträge oder essensspenden und dergleichen ist!Außerdem gibt es fast in jedem ort "die tafel",wo jeder hilfsbedürftige lebensmittel umsonst erhält!Ich finde in der heutigen zeit braucht man sich doch nicht zu schämen,es kann jedem mal passieren ohne arbeit dazustehen! bayern
Der junge Mann ist hat den Hintern nicht hoch bekommen, um seinen und den Lebensunterhlat seiner Mutter zu sichern - eigenverantwortliches Handeln sag ich da nur


hartz
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