Ist perfektion liebesersatz

Wie hängt die Perfektionswahn und emotionale Intelligenz zusammen? Die Menschen werden beruflich gleichgeschaltet und emotional zunehmend verarmt. Ziehen wir Qualität der Zuneigung vor?

14 Antworten zur Frage

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Ist Perfektion eine Liebesersatz?

Ersatz ist nicht entweder-oder, sondern statt! In Ermangelung des Objekts der Begierde.
Liebesersatz" würde ich nicht sagen.
Aber Menschen streben nach Anerkennung - im Berufsleben wie im Privatleben.
Wer ein unbefriedigendes Arbeitsleben hat, kann dies ggf. durch ein zufriedenstellendes Privatleben ausgleichen. Wer im Privatleben unglücklich ist, kann möglicherweise Erfüllung in einem Beruf finden, der im Spaß macht.
Ich glaube aber nicht, dass das eine Dauerlösung werden kann.
Näheres kann aber wohl nur ein Psychologe klären.
Statt Liebe Perfektion? "In Ermangelung des Objekts der Begierde"?
Da hätte dann aber jemand reichlich merkwürdige Vorstellungen von einem Partner. Wenn derjenige oder diejenige dann keinen Partner findet und sich zwanghaft in eine perfektionistische Arbeitsweise usw. stürzt, würde mich das nicht wundern.
Partner sind keine Objekte und Liebe ist nicht nur Lust.
Das Setzen hoher Standards macht nicht per se krank, es kann sogar sehr positiv sein. Die Wissenschaft bezeichnet diese Form als gesunden oder funktionalen Perfektionismus. „Der Umgang mit Misserfolg entscheidet, ob Perfektionismus krank macht oder nicht“
Perfektionismus ist ungesund oder dsyfunktional, wenn der Betroffene nicht mit Misserfolgen umgehen kann. „Er nimmt nur die große Diskrepanz zwischen Anspruch und Wirklichkeit wahr“, sagt Altstötter-Gleich. Perfektionisten dieser Gruppe zweifeln an der eigenen Leistungsfähigkeit und haben Angst, Fehler zu machen.
Häufig geht das mit einem niedrigen Selbstwertgefühl einher. „Für dysfunktionale Perfektionisten ist 'Schwarz-Weiß-Denken' ganz typisch“, sagt die Forscherin. „Sie denken: „Wenn ich einen Fehler mache, dann mache ich überall Fehler' oder: 'Wenn ich in einer Situation versage, dann versage ich in allen'.“
Die sogenannte perfektionistische Besorgnis wird von der Wissenschaft mit klinischen Störungsbildern wie Essstörungen, Depression, Angst- und Zwangstörungen, sexuellen Funktionsstörungen und Selbstmordgedanken in Verbindung gebracht. Schätzungen über die Zahl der Betroffenen gibt es nicht, da bislang keine repräsentativen Untersuchungen durchgeführt wurden.
Perfektionisten kommen immer aus einem leistungsorientierten Zuhause, in dem das Kind früh mit hohen Standards konfrontiert wird. Kommen aber emotionale Kälte und geringe Wertschätzung hinzu, steigt die Anfälligkeit für psychische Störungen und es entwickelt sich ein dysfunktionaler Perfektionsimus. „Das Kind lernt nicht, dass Fehler auch in Ordnung sind“, sagt Altstötter-Gleich. Wenn es Wertschätzung nur bei guter Leistung gibt, stellt sich das Kind selbst unter den Zwang, immer besser zu sein.
Ziel der Therapie ist es, realistische statt überhöhte Standards zu setzen und zu lernen, mit eigenen Misserfolgen konstruktiv umzugehen,“ sagt Altstötter-Gleich. Das größte Problem ist aber, rechtzeitig psychologische Hilfe in Anspruch zu nehmen. Die meisten lassen sich erst behandeln, wenn die Störung schon weit fortgeschritten ist.
In dem Sinn hast du recht damit, dass Perfektionismus mit Liebe zusammenhängt, Cyrano, doch eher nicht als Ersatz sondern als Suche um Bestätigung, welche den Mesnchen als Kind versagt wurde.
Muss dringend ergänzen, da ich deinen Satz las "Ziehen wir Qualität der Liebe vor?"
LIEBE ist die höchste "Qualität", die uns in unserem Leben passieren kann. Erich Fromm hat ein fabelhaftes Buch über "Die Kunst zu lieben" geschrieben.
"Die meisten Menschen sehen das Problem der Liebe in erster Linie als das Problem, selbst geliebt zu werden, statt zu lieben und lieben zu können.
für den fachträchtigen Beitrag.
zum Schluß
Bestätigung ist ein Sublimat der Liebe
Es ist gerade in der länderspezifische n Differenzierung sehr spannend
Hm,ein Sublimat der Liebe? die Bestätigung?
Wird der echten Liebe nicht nachgesagt, sie verlange nichts?
(wobei ich den "kleinkrieg" zwischen Ö und D mal außen vor lasse
Na Kavi, wir Össis mögen die Deutschen ja doch, nicht wahr?
Ich denke das es zwei unterschiedliche arten von perfektion gibt.die eine ist in die Wiege gelegt und ein wesenszug,die andere art entsteht aus defizizten im gefühlsleben,welche so überschattet wenn nicht sogar ersetzt werden.man selber gibt sich hierdurch die einzige und wahre bestätigung seiner leistung.
Die Frage ist suggestiv gestellt:
Perfektionswahn impliziert ein nicht erreichbares Ziel (so perfekt, wie der "Wahn" es vorgibt, kann niemand sein), also beinhaltet dieses Wort ein zweifaches Scheitern:
Einmal das Nicht-Erreichen der Perfektion und dazu noch das Abgleiten in den "Wahn".
Auf der anderen Seite stellst Du "Liebe" als etwas dar, das mit "Perfektion" nichts zu tun haben kann, da sie "menschlich" ist und "emotional" und sogar "emotional-intelligent".
Also irgendwie "wirr" und launisch, aber doch auch irgendwie nicht, da die "wahre Liebe" ja irgendwie "ewig" sein soll; zumindest in der romantischen Vorstellung.
In einer gewissen Weise irgendwie "perfekt". wenn man nur wüsste, wie man das hinkriegt. so irgendwie.
Da macht man sich doch, wenn es mit dem einen Partner nicht klappt (der ist nicht geeignet für die "wahre Liebe") auf die Suche nach dem "richtigen" Partner für die "wahre Liebe". der muss dann aber "perfekt" sein im Sinne der "wahren Liebe". sonst klappt das ja nicht.
So besteht eigentlich kein Widerspruch zwischen "Liebe" und "Perfektion", da in beiden Zuständen, falls man sie erreicht haben sollte, die anhaltende Dauer des Zustandes angestrebt wird als Vorwegnahme des von den Religionen versprochenen "Paradieses".
Dabei wird übersehen, dass beides, Perfektion und Liebe, kein auf Dauer erreichbarer Endzustand sein kann, sondern etwas, an dem gearbeitet werden muss mit dem Wissen, dass alles Erreichte jederzeit wieder entgleiten kann. der Weg ist das Ziel; bei der Liebe und bei der Perfektion. und deshalb schliesst sich das nicht gegenseitig aus, sondern bedingt sich sogar gegenseitig.
Wer nicht lieben kann, hat auch kein Gefühl für Perfektion und wer keine Vorstellung von etwas Perfektem hat, kann auch nicht in der Liebe über sich selbst hinauswachsen.
Den Vorworf gegen Suggestion muss ich gelten lassenMüsste um Umformen:
Gründe für übertriebene Perfektion?
Genau; es ist einfach. aber unbequem
Das mag auch der Grund sein, warum "Perfektionist" teilweise als Schimpfwort gebraucht wird, da jemand, der "strebend sich bemüht" von der nicht-strebenden Masse als ständiger Vorwurf erlebt wird, weil sie um der Bequemlichkeit Willen einen Kompromiss an den anderen reiht und die daraus entstehende emotionale Indifferenz auch noch als "Toleranz" bezeichnet. oder als "wahre Liebe". da man ja alles duldet und dabei die gemeinsame Entwicklung vergisst, die allein zu dem führen kann, was wirklich "Liebe" genannt werden darf.
Man kann scih alles mögliche einreden, aber "wahre Liebe" ist damit nicht vergleichbar.
Gebe ich dir vollkommen Recht, Personen die sich versuchen das einzureden haben wahre Liebe noch nie gespürt.