Gute gründe ausstieg aus kernenergie

Die Grünen haben den "Atom"ausstieg durchgeboxt. Aber warum sollten wir keine Kernenergie mehr für friedliche Zwecke nutzen? Gibt es "echte" Gründe? Oder mussten die Grünen den Ausstieg durchkriegen um nicht ihr Gesicht zu verlieren? Wo treten eurer Meinung nach die größten Probleme auf? In der Endlagerung? Im Betrieb? Oder ist der Strom ansich verseucht? Was wisst ihr über Kernkraft? Ist sie wirklich so gefährlich?

14 Antworten zur Frage

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Gibt es gute Gründe für den Ausstieg aus der Kernenergie?

Gute Frage, interessantes Thema.
Einige Aspekte die mir dazu einfallen:
Während in Deutschland über Atomausstieg geredet wird, bauen Länder wie China eifrig neue AKW, der Anteil des Atomstroms bleibt aber marginal.
Die Probleme wie Zwischen-/Endlagerung werden nur verschoben, wenn Deutschland Atomstrom importiert. Ausserdem bestehen diese Probleme bei einem Atomausstieg sowieso weiterhin, denn in den letzten Jahren ist bereits "Atommüll" angefallen.
Ich habe mehr Vertrauen in ein deutsches AKW als in ein tschechisches.
Die gesamte Diskussion wird bestimmt durch irrationale Ängste ("Tschernobyl-Effekt"oder ersatzweise Erdgas) hätte ich den Winter vielleicht nicht überlebt.
Das die Windenergie-Spargel nicht die optimale Lösung sind, zeigt sich besonders den Menschen, die in der Nähe einer surrenden Anlage mit Schlagschatten leben. Der gemeine Bauer freut sich natürlich über die überdurchschnittliche Pacht.
Ich habe schon die verschwörerische These gehört: "In 20 Jahren kommt raus, dass die Windkraft-Spargel mehr Strom verbraucht als produziert haben."
Die anfängliche Euphorie hat definitiv abgenommen.
Einige bekannte Landschaftsmalereien währen heute so nicht möglich, weil hier und da Windkraftanlagen das Motiv zerstören. Unsere Kinder werden diese Spargel sowieso wieder abreissen. Die gehören ins Meer, nicht in die Landschaft.
Über die Uranverfügbarkeit weiss ich nur wenig, aber eine Verknappung aufgrund erhöhter Nachfrage ist wohl zu erwarten.
Der von Kernkraftwerken in Deutschland erzeugte Strom hat einen Anteil von ca. 28%, Windenergie ca. 5%.
Bei der Alternative Kohlekraftwerk gibt es das Problem der Kohlendioxid-Freisetzung (>Treibhauseffekt).
Ein Link zum Thema Uran:
http://de.today.reuters.com/news/newsArticle.aspx?type=topNews&storyID=2006-04-03T114044Z_01_MAI341930_RTRDEOC_0_AUSTRALIEN-CHINA-URAN-ZF.xml&archived=False
Ob die Energieversorgung ins Meer gehört, weiß ich nicht. Die Einflüsse von dem Infraschall auch die Tierwelt ist noch nicht ausreichend geklärt. Außerdem mag ich leere Horizonte am Meer - aber auch in der Landschaft. Also: Weg mit den Windkraftanlagen
Meine Meinung:
Ich halte den Atomausstieg für einen Schritt in die falsche Richtung!
Die Sicherheitstechnik in Kernkraftwerken ist theoretisch so gut, daß von Kraftwerken, die dem Stand der Technik entsprechen, nur sehr geringe Risiken ausgehen.
Das größte Risiko besteht auf dem Transportweg der "Abfälle".
Die Endlagerung von verglasten Abfällen in Salzstöcken der Zechsteinsalze ist sicher. Die Salzstöcke haben seit über 200 Mio a keinen Wasserkontakt. Damit ist ein Materietransport von kontaminiertem Material aus den Salzstöcken heraus unmöglich.
Die Salze haben zudem eine Viskosität, die es erlaubt, auf mögliche Veränderungen des geologischen Spannungfeldes plastisch zu reagieren. Dadurch sind Brüche, die Wegsamkeiten für eindringendes Wasser
bilden könnten, salztektonisch nicht möglich.
Durch die Liberalisierung des Strommarktes haben wir die Tatsachen, daß unser Strom aus Atomkraftwerken kommt, die unter anderen Sicherheitsregelungen betrieben werden zu akzeptieren. Niemand kann letztlich sagen, wir hätten im Falle eines Totalausstieges keinen, aus Kernkraft produzierten Strom in unseren Netzen, wenn um die Bundesrepublik herum Nachbarländer günstigen Strom aus AKWs an uns liefern. Das Argument der Strahlungsemission aus Kernkraftwerken ist, im Hinblick auf die höhere Strahlungs- und CO2-Emissionen von Kohlekraftwerken bei Normalbetrieb kraftlos!
Hier herrschen Doppelmoral und Schöndenkerei!
Leider werden solche Diskussionen sehr emotional geführt. Die wissenschaftlichen Argumente sind für den Bürger nicht leicht zugänglich/verständlich gemacht worden. Die Hauptarbeit der Kernkraftgegner bestand in den 80er Jahren des letzten Jahrhunderts darin, den Teufel an die Wand zu malen. Eine breite wissenschaftliche Aufklärung, die auch von Nichtwissenschaftlern verstanden wurde, habe ich damals sehr vermisst.
Wie groß das Unwissen war, sah man den Berichten und Reportagen der Tschernobyl-Katastrophe. Jeder Journalist, der sich berufen sah, konnte seine Meinung der Öffentlichkeit als "ultima ratio" kundtun. Es gab keinerlei Qualitätskontrolle des Journalismus. Und dieses Problem wurde auch nie nachträglich aufgearbeitet. Schade.
Das alles zeigt mir, wie wenig sachlich die Diskussion um die Kernkraft geführt wird!
Die Grünen kommen aus dieser Situation nicht ohne großen Schaden heraus. Sie müssen, um konsequent zu bleiben, den eingeschlagenen Weg, selbst wenn er sogar in eine ökologische Sackgasse führt, um ihre Glaubhaftigkeit zu sichern, weitergehen. Aber die Zeit hat ja bereits gezeigt, daß viele der "grünen" Forderungen neben den ökologischen Realitäten/sozialen Bedürfnissen liegen. Hier glaube ich, daß die grüne Partei es nicht gut geschafft hat, einen sinnvollen Wandel von außerparlamentarischer Opposition über parlamentarische Opposition, zur Koalitionspartei zu vollziehen.
Ich bin mir auch nicht sicher, ob das Argument der Sicherheit gerechtfertigt ist, wenn ich an die Alternativen und hier vor allem an die fossilen Brennstoffe denke. Aber auch bei den "Alternativen" Energieformen frage ich mich, ob das wirklich so der Renner ist. Leider kenne ich keine Ennergiebilanzen der einzelnen Energiearten.
Mal ganz davon abgesehen, möchte ich auch nicht über die Windkraftanlagen haben, die die Landschaft flächendeckend verschandeln und auch noch entsprechenden Lärm machen, wenn man nicht weit genug weg wohnt.
Es bleibt natürlich das Problem der Endlagerung der atomaren Abfälle, das man unbedingt lösen müsste, um die Atomenergie weiter betreiben zu können.
Klar ist Atomenergie gefährlich, aber wie gefährlich sind die Folgen von Umweltverschmutzung, globale Erderwärmung, Klimaveränderung usw.
Hier gilt es abzuwägen, wie groß der Aufwand ist, um Atomanlagen sicherer zu machen und eine Gefährdung von Natur und damit auch dem Menschen auszuschließen.
Ich finde wir sollten uns ehr stark machen zu helfen die Kernenergie in anderen Ländern auch so sicher zu machen wie bei uns. Ich denke damit wird die Gefahr für uns geringer als wenn wir unsere hier abschaffen und wo anders geht nen "billig Reaktor" hoch.
Die Endlagerung ist natürlich für diejenigen die direkt daneben wohnen nicht toll.
Ich denke die Grünen sind diejenigen die vor möglichen Folgen Angst haben, könnte man Gewährleisten, dass Kernkraftwerke sicher sind und diese sehr oft überprüft werden, wäre es O.K.
Leider sind die Auswirkungen auf alle Organismen zu stark, falls mal was passiert.
Sonst finde ich Atomenergie gut.
Vielleicht, ist den Grünen die Atomenergie auch einfach zu billig?
Ich persönlich mache mir über die Sicherheit "beim Betrieb" der Anlagen weniger Gedanken, was mich aber masslos ärgert ist der Kostenvergleich der verschiedenen Stromerzeugnisvarianten. Da wird Atomstrom von der Industrie immer gerne als kostengünstigste Variante gepriesen, weil in der Kalkulation natürlich nur der Preis für Rohstoffe, den Bau der Anlagen und die echten Betriebskosten verglichen werden. Die Kosten für die Entsorgung und ca. 100.000 Jahre Endlagerung sind da mit keinem Pfennig mit drin. Klar, zahlt ja der Staat.
Wenn man wirklich eine umfassende wirtschaftliche Betrachtung aller Stromerzeugungsarten machen würde incl. der Kosten für die Entsorgung, Beseitigung sämtlicher Umweltschäden etc. dann wäre Atomstrom der teuerste Strom überhaupt. Warum also in so eine Technologie noch weiter investieren?
A propos investieren: Die Atomvorräte der Erde halten beim aktuellen Weltverbrauch nur unwesentlich länger als die Ölvorräte der Erde. Jedes neue oder länger in Betrieb befindliche Kraftwerk verringert diese Zeit weiter. Warum also in etwas investieren, was nicht mal mittelfristig eine Zukunft hat?
Deutschland ist zur Zeit Weltmarktfüher in Umwelttechnologie, kein Land der Welt hat in diesem Bereich bessere Exportchancen, aber der Vorsprung ist knapp und die Konkurrenten aus Skandinavien schlafen nicht. Statt über die Zukunft der Kernspaltung zu diskutieren sollten wir noch viel mehr im Bereich der alternativen Energien forschen. Ich bin fest davon überzezugt, dass es in 20, 30 Jahren möglich sein wird, mindestes eine oder sogar mehrere regenerative Energien so zu nutzen, dass sie sämtliche konventionellen Methoden in den Schatten stellt, insbesondere bei den Kosten. In den letzten 10 Jahren wurden bereits große Fortschritte gemacht. Noch sind wir nicht da, aber wenn wir nur mit der gleichen Geschwindigkeit weiter machen, dann ist es zu schaffen
Woher hast du die Information, dass Uran nicht viel länger halten wird als Öl? Das stimmt nämlich nicht. Durch schnelle Brüter können die Brennstoffe wiederverwendet werden.
Außerdem bin ich mir nicht sicher, ob die Kohle nicht viel mehr Umweltschäden verursacht als die Kernenergie. Natürlich müssen wir die regenerativen Energieen fördern, aber Sonne und Wind werden nicht in absehbarer Zukunft den Gesamtenergiebedarf decken können.
Wir sollten lieber Uran und Plutoium verbrennen als Öl.
Ja! Bomben zu Brennstoff. allerdings auch Bomben als Kernbrennstoff verwenden könnte.
Die Kernspaltung ist gründlich erforscht, getestet, aufgebaut und funktioniert wie sie ist bestens. Mit anderen Worten: besser wirds nicht mehr .
So wie die Kernspaltung ist, ist sie aber nicht gut! Wer kann denn für die nächsten Hundert oder Tausend Jahre vorhersagen, was den Abfallprodukten so alles wiederfahren wird? Und was die Sicherheit der Reaktoren angeht: ja, fein - vielleicht passiert nix. Aber wenn was passiert, dann ist es gleich ganz schlimm. Das und die Probleme mit dem Müll sind völlig unakzeptabel und das da nochmal eine Besserung eintritt ist nicht zu erwarten .
Auf der anderen Seite stehen alle alternativen Energiequellen erst am Anfang, voll in der Entwicklung, und was uns Deutsche besondere interessieren muss: Damit können wir Geld verdienen. Womit den sonst noch? Mit unseren billigen Arbeitskräften und Rohstoffen? Wohl nicht. Mit unserem wissenschaftlichen Vorsprung und technischem Know How? Gebt den Indern und Chinesen noch 20 Jahre, dann hat sich das weitestgehend erledigt.
Fazit: Ich halte es für völlig verfehlt, der Kernkraft weitere Möglichkeiten einzuräumen. Stattdessen müssen die Perspektiven für alternative Energiequellen so weit möglich verbessert werden.
Zu dem Müll: Durch Bestrahlung kann man die Halbwertszeit von radioaktivem Abfall auf Zeiträume von weit unter 500 Jahren bringen, damit dürfte die Endlagerung kein Problem mehr sein.
Müsste man natürlich weiter dran forschen.
Im laufenden Betrieb ist ein Kernkraftwerk sicher sauberer als ein Kohlekraftwerk. Problematischer sind die Risiken bei einem Reaktorunfall und die Lagerung des radioaktiven Abfalls. Statistisch gesehen mag das Unfallrisiko gering sein, zu verantworten ist es nicht. Ein GAU ist zu vergleichen mit dem Zünden einer Atombombe. Die Lagerung des radioaktiven Abfalls ist meiner Meinung nach auch nicht verantwortbar. Das Zeug strahlt aus menschlicher Sicht ewig. Das geht nicht nur unsere Generation etwas an.
Zur Lagerung: Siehe den Kommentar zur Antwort von steflam.