Gedicht über sprache

Kennt jemand ein schönes Gedicht, das sich mit der Sprache beschäftigt? Kein selbstgeschriebenes? Wäre super lieb. Darf auch nicht ganz so einfach sein

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Gedicht über Sprache?

wer hat eine erläuterung für das Gedicht "Linguistik" von Hilde Domin?
Linguistik von Hilde Domin, findest du in dieser Frage. Könnte auch noch mehr anbieten.
Ja, bitte noch mehr anbieten, bin auch interessiert
Muss es denn unbedingt schön sein? Sehr lustig finde ich ja von F.W. Bernstein:
Reimweh
Hat' s die Sprach mir verschlagen
klappt mein Maul auf und zu
hab ich nix mehr zu sagen
doch ich geb keine Ruh
Ist mein Wortschatz geschrumpelt
voller Sägmehl die Stimm
und mein Mundwerk das rumpelt
weil ich Versmacher bin
Ob man damit ein Frauenherz betören kann?
Ein wunderschöner und sehr lyrischer TEXT über die Sprache ist die Rede, die Paul Celan anlässlich der Entgegennahme des Literaturpreises der freien Hansestadt Bremen gehalten hat.
Hab ich jetzt leider im Netz nicht gefunden. Ist aber für wenig Geld in jeder besseren Celan-Sammlung zu kaufen.
Ein wunderbares Gedicht ist von Ernst Jandl:
bibliothek
die vielen buchstaben
die nicht aus ihren wörtern können
die vielen wörter
die nicht aus ihren sätzen können
die vielen sätze
die nicht aus ihren texten können
die vielen texte
die nicht aus ihren büchern können
die vielen bücher
mit dem vielen staub darauf
die gute putzfrau
mit dem staubwedel
hätte nicht gedacht, das ich mich so schwer tue, Gedichte über die Sprache zu finden.
zumindest im weitesten Sinne mit Sprache oder auch Grammatik beschäftigt sich "Der Werwolf" von Christian Morgenstern. Vielleicht wär das ja was?
Ein Werwolf eines Nachts entwich
von Weib und Kind, und sich begab
an eines Dorfschullehrers Grab
und bat ihn: Bitte, beuge mich!
Der Dorfschulmeister stieg hinauf
auf seines Blechschilds Messingknauf
und sprach zum Wolf, der seine Pfoten
geduldig kreuzte vor dem Toten:
"Der Werwolf", - sprach der gute Mann,
"des Weswolfs"- Genitiv sodann,
"dem Wemwolf" - Dativ, wie man's nennt,
"den Wenwolf" - damit hat's ein End.'
Dem Werwolf schmeichelten die Fälle,
er rollte seine Augenbälle.
Indessen, bat er, füge doch
zur Einzahl auch die Mehrzahl noch!
Der Dorfschulmeister aber mußte
gestehn, daß er von ihr nichts wußte.
Zwar Wölfe gäb's in großer Schar,
doch "Wer" gäb's nur im Singular.
Der Wolf erhob sich tränenblind -
er hatte ja doch Weib und Kind!
Doch da er kein Gelehrter eben,
so schied er dankend und ergeben.
Hier ist noch ein Gedicht von Christian Morgenstern:
Ein Wiesel
saß auf einem Kiesel
inmitten Bachgeriesel.
Wißt ihr,
weshalb?
Das Mondkalb
verriet es mir
im stillen:
Das raffinier-
te Tier
tats um des Reimes willen.

Gedicht über die Sprache

Probier's mal hiermit - ich würde eine erwarten:
Der Sprache Sinn
Gott, oder die Natur? gab jedem ein Gehirn
mit scharfer Denkerwaffe, blankgeputzt.
So schleift ein jeder hinter seiner Stirn,
an der Idee, die aller Menschheit nutzt.
Doch ach! Was tun mit jenem Mächtigen,
dem kein Verstand die Sprache leitet -
und der zum Gräu'l wird den Bedächtigen,
wenn er der Dummheit Wege weitet?
Was hilft? Uns bleibt nur unser aufgeklärter Mut,
der dummen Macht die Eselsohren langzuziehen,
und sie mit scharfer Sprache reizen bis auf's Blut,
bis die der Macht Ergeb'nen ihre Dummheit fliehen.
Ein kurzes?
Google mal nach Hilde Domin, Worte oder
Christa Reinig, Robinson
toll

Kennt jemand von euch ein Gedicht in altgriechischer Sprache über die Philosophie und die deutsche Übersetzung dazu?

Anfangverse der Odyssee:
Ἄνδρα μοι ἔννεπε, Μοῦσα, πολύτροπον, ὃς μάλα πολλὰ
πλάγχθη, ἐπεὶ Τροίης ἱερὸν πτολίεθρον ἔπερσε·
πολλῶν δ’ ἀνθρώπων ἴδεν ἄστεα καὶ νόον ἔγνω,
πολλὰ δ’ ὅ γ’ ἐν πόντῳ πάθεν ἄλγεα ὃν κατὰ θυμόν,
ἀρνύμενος ἥν τε ψυχὴν καὶ νόστον ἑταίρων.
ἀλλ' οὐδ' ὧς ἑτάρους ἐρρύσατο, ἱέμενός περ·
αὐτῶν γὰρ σφετέρῃσιν ἀτασθαλίῃσιν ὄλοντο,
νήπιοι, οἳ κατὰ βοῦς Ὑπερίονος Ἠελίοιο
ἤσθιον· αὐτὰρ ὁ τοῖσιν ἀφείλετο νόστιμον ἦμαρ.
τῶν ἁμόθεν γε, θεά, θύγατερ Διός, εἰπὲ καὶ ἡμῖν.
Ạndra moi ẹnnepe, Moụsa, polỵtropon, họs mala pọlla
plạnchthē, epeị Troiẹs hierọn ptoliẹthron epẹrse:
pọllōn d'ạnthrōpọn iden ạstea kaị noon ẹgnō,
pọlla d' ho g' ẹn pontọ pathen ạlgea họn kata thỵmon,
ạrnymenọs hēn tẹ psychẹn kai nọston hetaịrōn.
ạll' oud' họs hetaroụs errhỵsato hịemenọs per;
aụtōn gạr spheterẹsin atạsthaliẹsin olọnto,
nẹpioi, hoị kata boụs Hyperịonos Ẹelioịo
ẹsthion; aụtar ho toịsin apheịleto nọstimon ẹmar.
tọn hamothẹn ge, theạ, thygatẹr Dios, eịpe kai hẹmin.
Übersetzung:
Sage mir, Muse, die Taten des vielgewanderten Mannes,
Welcher so weit geirrt, nach der heiligen Troja Zerstörung,
Vieler Menschen Städte gesehn, und Sitte gelernt hat,
Und auf dem Meere so viel unnennbare Leiden erduldet,
Seine Seele zu retten und seiner Freunde Zurückkunft.
Aber die Freunde rettet’ er nicht, wie eifrig er strebte;
Denn sie bereiteten selbst durch Missetat ihr Verderben:
Toren! welche die Rinder des hohen Sonnenbeherrschers
Schlachteten; siehe, der Gott nahm ihnen den Tag der Zurückkunft.
Sage hievon auch uns ein weniges, Tochter Kronions.
Usw.
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