Franz kafka heimkehr parabel

Also ich weiss dass die Parabel vom Franz Kafka "Heimkehr" eine Parabel ist , aber warum ist sie eine? Kann mir das bitte jemand kurz sagen? Und woher erkennt man das? Link zu der Parabel: Franz Kafka: Heimkehr

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Franz Kafka-> Heimkehr -> Parabel

Parabel im Bücher-Wiki: Alles über die Parabel, eine wichtige Prosagattung
ZITAT:
Parabel
Unter Parabel versteht man eine lehrhafte Erzählung, die eine allgemeine sittliche Wahrheit oder Erkenntnis an einem Beispiel veranschaulicht. Die Wurzeln der Parabel liegen in der antiken Rhetorik? sowie in den Schriften des Alten und Neuen Testaments.
Definition
Eine Parabel ist eine lehrhafte Erzählung, die eine allgemeine sittliche Wahrheit oder Erkenntnis an einem Beispiel veranschaulicht. Sie ist ein zur selbstständigen Erzählung ausgebauter Vergleich und führt den Leser per Analogieschluss zum gemeinten Sachverhalt. Parabeln wirken zumeist rätselhaft und außerordentlich. Sie lösen im Leser das Gefühl aus, einem geheimen Sinn? auf der Spur zu sein.
Oft enthalten Parabeln einen Imperativ?, der im Menschen eine Tat auslösen oder etwas bewirken will. Das Tempus? der Parabel ist üblicherweise das Präteritum?. Terminologisch? ist der Begriff Parabel von den Ausdrücken Fabel, Vergleich? und Allegorie zu trennen. In der Praxis sind die Übergänge jedoch fließend.
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/ENDE ZITAT
Ich finde, das ist hier durchaus alles vorhanden
Eine Parabel als Figur in der Mathematik ist eine spiegelbildliche Anordnung um eine Achse mit linker und rechter Seite. In der Literatur nennt man diese Seiten die Bild- und die Sachseite. Die Bildhälfte erzählt eine Geschichte, in der das Gemeinte eben bildlich, gleichnishaft, im übertragenen Sinn ausgedrückt wird. Fehlerhaft ist es, für jedes Detail der Geschichte auch eine Entsprechung auf der Sachseite zu suchen. Aber: wenigstens im entscheidenden Punkt muss eine Vergleichbarkeit vorliegen. Nach diesem Vergleichspunkt muss man suchen, um die Geschichte zu deuten. Bei dem neutestamentlichen Gleichnis vom „Verlorenen Sohn“ geht es um die Barmherzigkeit Gottes, dargestellt am liebenden Hausvater, der dem gescheiterten Sohn entgegengeht, um ihn zu umarmen. Fazit: So wie in der Geschichte will auch Gott an dir handeln, lieber Zuhörer/ liebe Gemeinde.“ –
Du müsstest also in Kafkas „Heimkehr“ in der Handlung - bildlich gesprochen - nach dem Vergleichpunkt suchen und das ist in modernen Parabeln schwierig.
Aus der Ich-Perspektive nähert sich der Erzähler dem elterlichen Haus, aber er spürt keine Wärme oder Zuneigung, spürt eher die Fremdartigkeit des Hauses und seiner Bewohner;, die ihr Geheimnis wahren wollen und keine gnädige Aufnahme erwarten lassen. Es gibt auch keine Lösung wie im Gleichnis des Lukas. Die Geschichte wirkt wie ein Bild für verweigerte menschliche Nähe und Kommunikation., stellt keinen einmaligen Vorgang dar, sondern steht als Geschichte repräsentativ für Lebenssituationen, in denen Einsamkeit, Verunsicherung, Zweifel am eigenen Selbstwert und Wert für andere vorherrschen.
Es geht dem Ich-Erzähler um Gefühle von Verlassenheit, Ausgrenzung von eigenen Familienangehörigen, fehlender Akzeptanz seitens des Vaters , der – anders als im ntl. Gleichnis - dem „verlorenen Sohn“ nicht entgegengeht. Die Tür zum Elternhaus/ zu den Herzen der Bewohner öffnet sich nicht und der Erzähler bleibt mit dem Eindruck von Verstoßensein ‚draußen vor’.
Der Vergleichspunkt drängt sich nicht auf, weil die Kommunikationssituation für den anschaulichen Zusammenhang fehlt. Es gibt keine Zuhörer für die Geschichte, nur den Leser, und dem bleibt die Übertragbarkeit des Inhaltlichen oft verschlossen.
Hier noch ein Link zur Theorie der Parabel:
Gleichnis
jetzt weiss ich mehr darüber
Aber iwie muss "Heimkehr" von Franz Kafka eine Ausnahme Parabel sein, weil ich da nur als Begründung , dass es eine Parabel ist:
"Heimkehr" enthält eine verschluesselte Botschaft , mit der man sich mehr auseinandersetzen muss, um sie zu verstehen , deshalb ist das eien Parabel.
Siehst du eigentlich noch andere Gründe dass es eine Parabel ist?
In Präteritum ist das nicht geschrieben und IMperativ enthält es auch keine und ja.
M.E. ist die Zeitwahl für die Zuordnung zur Textsorte irrelevant.
Entscheidender ist wohl der fehlende "Vergleichspunkt". Du kannst nicht völlig schlüssig den Inhalt des Textes, Warten des Ich-Erzählers vorm Elternhaus, auf das Gemeinte übertragen , obwohl die Übertragbarkeit hier doch viel eindeutiger ist als bei zahlreichen anderen Kafka-Parabeln
Wesentlich: Es geht nicht um ein einmaliges, autobiographisches Erlebnis, sondern um eine Erfahrung, die übertragbar sein kann/soll.
- - Denk an das Bild der Parabel