Azubis wieso immer mehr lehrstellensuchende nicht ausbildungsfähig

Was ist warum in den letzten 25 Jahren passiert?

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Azubis: Wieso sind immer mehr Lehrstellensuchende nicht ausbildungsfähig?

Erziehungsfehler auf allen Ebenen.
Die Lieben Kleinen sollens ja mal Besser haben.
Wie man sieht Samthandschuhe führen nicht immer zum Erfolg
Ich bin Arzthelferin und bilde seit 15 jahren Azubi aus. Ich habe festgestellt, das die Azubis immer weniger schreiben, lesen, verantwortung übernehmen, rechnen können. Pünktlich sind sie auch nicht mehr so wie früher. Ich denke das sich der Erziehungsstiel einfach geändert hat. heute wollen Eltern cool sein, eben Freunde der Kinder. Kinder brauchen aber richtige Eltern, die Grenzen setzen,
teilweise auch autoritär sind. Ich bin nicht dafür das Kinder geschlagen werden sollen, aber es muß eine Richtung im Erziehungsstiel sein. Leider werden die Eltern immer jünger und haben
selber nicht erfahren, was Verantwortung ist. Ich denke damit hängt eigendlich vieles zusammen.
Fehlende Konsequenz in der Erziehung.
Verwöhnen ist auch eine Form von Misshandlung.
Es ist wahrscheinlich auch ein gesellschaftliches Phänomen. Wir leben in einer totalen Komfort-Gesellschaft. Man muss sich nicht mal mehr bewegen, um den Fernseher anzuschalten. Um zu essen, muss man nur Packungen aufreißen. Das Auto bringt einen überall hin. Und im Job soll man dann auf einmal was m a c h e n. Daran sind wir einfach nicht mehr gewöhnt. Und fehlende Disziplin in der Erziehung kommt auch noch dazu. Oft geht es schneller und ist mit weniger Nerverei verbunden, wenn man Sachen, die eigentlich das Kind machen sollte, selbst erledigt. Dumm.
Es sind bei weitem nicht nur die hier schon angesprochenen "Erziehungsfehler" der Eltern, die an diesem Ergebnis die Schuld tragen, sondern das Zauberwort, mit dem dieser Zustand zu erklären ist, heisst BILDUNGSMISERE.
Wie die Schülerleistungsstudien TIMS, PISA und zuletzt IGLU gezeigt haben, wird immer deutlicher, dass in Deutschland keine Chancengleichheit bei der Bildung existiert.
* Es gibt ein zu grosses Leistungsgefälle zwischen den besten und schlechtesten Schülern an unseren Schulen,
* die soziale Herkunft der Schüler spielt für den Schulerfolg leider eine sehr grosse Rolle und
* die Förderung der Schwächsten durch überlastete Lehrer/innen ist sehr unbefriedigend.
Inzwischen wird der Tatbestand, dass in Deutschland rund 10 Prozent der Bevölkerung weder über einen Hauptschulabschluss, noch über eine abgeschlossene Berufsausbildung verfügen, schamhaft als "Bildungsarmut" umschrieben.
Aus "Bildungsarmut" wird auf unserem ohnehin verengten Arbeitsmarkt aber sehr schnell auch soziale Armut.und die wird zumeist auch an die Nachkommen weitergegeben. Wer arm ist und aus einem armen Elternhaus stammt, hat in unserem Bildungssystem von vorneherein schlechte Startbedingungen, damit setzt sich der Teufelskreis,dass Armut weitervererbt wird, in Bewegung.
Und wer nicht in Deutschland geboren oder das Kind von nicht in Deutschland geborenen Eltern ist (das schöneWort vom "Migrationshintergrund"), hat in unserem Bildungssystem noch weniger Chancen.
Die Anforderungen sind gestiegen, ebenso die möglichen Ablenkungen.
Die Erziehungsberechtigten haben tendeziell weniger Zeit für ihre Kinder.
Die wirklich rein manuellen Jobs, für die Lesen, Schreiben und Rechnen gar nicht gebraucht werden, werden immer weniger.
Die Auswahl an Bewerbern ist größer, früher gab es mehr Stellen als Bewerber, da bekamen auch die einen Ausbildungsplatz, die heute größte Probleme haben.
Werte wie Pünktlichkeit, Höflichkeit, Umgangsformen haben im privaten Bereich an Wichtigkeit verloren - jedoch nicht im beruflichen Umfeld. Dadurch haben die Kinder weniger Übung.
Die Anforderungen für Berufe sind anspruchsvoller geworden.
Das Schulsystem ist veraltet,auf den schnellen gesellschaflichen Wandels wird viel zu lahm reagiert.
Ich vermute, neben den bereits erwähnten "Erziehungsfehlern" auch einfach eine endlos ausufernde Arroganz der Unternehmen.
Wer sich heutzutage Stellenangebote anschaut, wird unweigerlich feststellen, selbst ein Supermann ist heutzutage nicht mehr kompetent genug.
Der optimale Bewerber ist 25 hat am besten 10 Jahre Berufserfahrung, arbeitet Vollzeit auf 400,00€.
Gehts noch? Wenn man im Anschluss manchmal feststellt, wer die Stelle nun bekommen hat, fragt man sich, ob BSE zur Pandemie geworden ist.
Ich kann diese Meinung nachvollziehen, trotzdem. ist sie m.E. sehr einseitig. Ich kenne die Seite der "Entscheider", die vor 20 bis 200 Bewerbungen sitzen und sich letztlich für EINE oder wenige Bewerbung entscheiden MÜSSEN. Auch wenn man diesen Job ernst nimmt, entscheiden muss man sich. und irgendwelche Kriterien muss man anlegen, weil man kann nicht zehn statt eine Person einstellen.