Aufsatz über tanzen

Hallo, für Deutsch sollen wir eine Reportage über unser Hobby machen, also tanzen. Ich habe keine Ahung, wie eine Reportage aussehen sollte, weil wir müssen sie professionell machen. Ich weiss leider auch nicht wie ich anfangen und aufhören soll. Wäre nett wenn ich Vorschläge, Ansätze und Hilfestellungen bekommen würde. Bin in der 8.ten Klasse.

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Aufsatz über Tanzen.

http://www.pangloss.de/cms/uploads/Dokumente/Schule/Deutsch/090223_Eine_Reportage_schreiben.pdf
http://www.westermann.de/pdf/978-3-14-120638-8-2-l.pdf
Reportage schreiben?
Kreatives Schreiben e.V. - ReportageWerkstatt 2005
ZITAT:
Ich bin ein Star, bring mich groß raus!
In der Tanzschule des »Popstar«-Choreographen Detlef »D!« Soost träumen viele Nachwuchstalente vom Erfolg. Doch auch ihr Trainer muss um Aufmerksamkeit kämpfen
Von Maike Jansen
Berlin-Mitte. Vierzig Minuten nachdem der »Dance Day« begonnen hat, schwitzt auch Detlef »D!« Soost. Kleine transparente Perlen haben sich auf seinem kahlen Schädel gebildet, die jetzt langsam über die Schläfen und den muskulösen Nacken des »Popstar«-Choreografen laufen. Noch hat Soost keinen einzigen Schritt getanzt, es ist der Stress, der ihm die Poren öffnet. Seinen magentafarbenen Baumwollpulli hat er gegen ein orangefarbenes Sweatshirt eingetauscht, er steht am Fenster vom Tanzsaal seiner Schule und versucht per Handy seine Center-Managerin Cornelia Ansorge zu erreichen. Sie soll den Live-Act verschieben damit Nachwuchsstar Joanna Zimmer nicht vor einem leeren Platz singen muss. Denn das Publikum, die tanzbegeisterten Teenager, sind jetzt in seine Probestunde gestürmt.
»I Believe«: Nachwuchsstar Joanna Zimmer
Es ist der Tag der offenen Tür in Dees Tanzschule, bis zu tausend Besucher werden erwartet. »Ein bisschen Angst habe ich schon«, sagt Ansorge. Seit zwei Jahren hält die 36-Jährige alle Organisationsfäden in der Hand. Mittlerweile sind sie und Soost ein eingespieltes Team: Während der Fernseh-Choreograph nach dem Ende von Popstars weiter durch die Medien tingelt, will sie die Tanzschule langsam unabhängiger machen von Soosts Popularität. Weit ist sie damit noch nicht gekommen: Noch ist »Dee« der Magnet für all diejenigen, die davon träumen, einmal ganz groß raus zukommen. »Hier aussteigen, jetzt einsteigen«, heißt es auf einem Banner neben dem Aufzug zur Tanzschule, auf dem auch Soosts Konterfei prangt.
Der Meister persönlich: D! heizt dem Publikum ein
Er ist das Aushängeschild der Schule. Doch wie lange geht dieses Konzept noch auf? »Alles hat ein Ende nur der Soost hat zwei«, haben Brooklyn Bounce sinnig auf ein Plakat im Eingangsbereich der Tanzschule geschrieben. Welche beiden Ausgänge möglich sind, weiß Ansorge genau. Auf die Frage, ob das nächste Jahr besser werde als das letzte, zögert sie zunächst. »Ja«, sagt sie dann. Natürlich.
»Daddy«, nennt die Popstarretorte Bro'sis ihren Tanzlehrer. Auch in seiner Tanzschule ist Soost eine Art Daddy, der Daddy des Erfolgs eben. So wäre auch der heutige Tag der offenen Tür - oder »Dance Day« wie sie ihn hier nennen - eine blasse Vorstellung, würde nicht der kantige Tänzer mit dem Fernsehgesicht zwischen den Besucherreihen hin und her laufen und sich dabei als entspannter und sympathischer Trainer präsentieren. Im Fernsehen hat er getriezt und gedrillt. »Die meisten kennen Dee nur so rau, wie er im Fernsehen auftritt«, weiß auch Ansorge. Das sei aber nur eine Schale, die er sich für das Fernsehen zugelegt habe. »Dee ist längst nicht so cool wie er tut, in Wirklichkeit ist er ein sensibler und harmoniebedürftiger Mensch.« Tänzer anschreien und rausschmeißen, das mache Soost hier nicht, sagt Ansorge.
Nachwuchstänzer auf den Spuren ihrer Stars
Es scheint wirklich ein bisschen, als hätte der Fernseh-Soost am heutigen morgen eine ganze Packung Kreide verspeist: Bei der überfüllten Schnupperstunde bittet er die am Rand stehenden Zuschauer freundlich, den Saal zu verlassen. Er sagt Sätze, wie »Sorry, aber ihr seht ja was hier los ist«, und »Bitte, jetzt alle die nur Zuschauen wollen mal rausgehen.« - »Bitte«, »Sorry«: Begriffe, bei denen seine Popstarschüler vermutlich erschrocken aufgeschaut hätten, so ungewohnt klingen sie von den Lippen des strengen Meisters.
FF
Fortsetzung ZITAT Kreatives Schreiben e.V. - ReportageWerkstatt 2005
Auf der Rückwand der Showbühne im Hof ist ein Bild von Soost angebracht, das ihn mit bösem Blick und dicken Muskeln im Armeedress zeigt. Auf der Bühne selbst hat ein anderer Soost seinen Auftritt, dort lächelt der Choreograph und reißt flapsige Witze. Wer ist er denn nun, der echte Detlef Soost? Förderer oder Tyrann, Choleriker oder Sunnyboy? Die »Fernsehschale«, wie Ansorge Soosts Verhalten vor der Kamera gern beschreibt, hat wohl bewirkt, dass sein Name in den Köpfen der Zuschauer hängen blieb. Aber sichert es auch auf Dauer zu, dass junge Mädchen in Scharen zur Schule an der Janowitzbrücke strömen, um sich von dem Choreografen das Tanzen beibringen zu lassen? Mit rund tausend Gästen hatte Ansorge gerechnet, eine Erwartung, die selbst gut gewollte Schätzungen nicht bestätigen können.
Besucher kamen weniger zahlreich als erwartet
»D!s ist deine Chance«, lautet ein wortspielreicher Slogan der Tanzschule. Vielleicht war sie das auch, die Chance des Detlef »D!« Soost und es wird Zeit für einen neuen Vortänzer. Anwärter gibt es an der Janowitzbrücke schließlich genug.
/ENDE ZITAT
ein anderer Report: Kreatives Schreiben e.V. - ReportageWerkstatt 2005
ZITAT:
Der Parkplatz-Tanz
Von Friederike Mehl
Bei D!'s Dance Day treffen pubertierende Staranwärter auf den Meister, Detlef D! Soost. Dessen Tanzschule profitiert ungemein von seiner TV-Präsenz und vor allem von den Teeny-Träumen seiner Schüler.
Coach Caro gibt letzte Anweisungen vor dem Auftritt. Die schwarzhaarige junge Frau greift den Mädchen an die Hüften und schiebt sie ein Stück vor, zur Seite und wieder zurück an die passende Stelle auf dem schwarzen Asphaltparkplatz gleich neben den Mülltonnen. Kompliziert anmutende Schrittfolgen werden durchgegangen. Den Mädchen steht die Röte im Gesicht, es spiegeln sich Anspannung und Vorfreude. Sie sei zumindest »ein bisschen aufgeregt« gab eine 14-jährige vorher noch zu, jetzt haften ihre Augen an der Tanzlehrerin – volle Konzentration. Mädchen wie sie gibt es viele hier bei dem Tag der offenen Tür in Detlef D! Soosts »Dance School«. Mädchen wie sie tragen enge Jeans und bunte Tops. Bei den meisten hängt der Maskara schwer von den Wimpern und ihre Haut erscheint für einen Tag im Frühling schon stark gebräunt.
Vorhin standen sie noch in kleinen Gruppen auf dem Platz neben dem Gebäude, zogen nervös an Zigaretten und beäugten skeptisch die ersten Besucher. Eine Aura der Distanz und Unnahbarkeit hängt an ihnen, wie die unechten Perlen und die Baumelohrringe. Die werden jedoch allesamt abgelegt für die kleine Bühne auf dem Parkplatz vor dem Studio. Sobald sie diese Bühne zu den brüllenden Bässen der ersten Takte ihres Liedes betreten, spürt man förmlich die Aufregung, die Vorsicht, nicht aus dem Takt zu kommen.
Bei den älteren Mädchen bleibt das Lächeln auch während des Auftritts erhalten, trotz der Anstrengung. Vor den Augen stolzer Eltern und Großeltern, vor der Clique die hinter der letzten Reihe lässig an die Garagentore des Pitstop-Shops gelehnt ist, den Freundinnen, die im Publikum jeden Schritt auf der Bühne verfolgen, mitunter sogar mittanzen und natürlich den Blicken des Chefs D! und seinem Stab von Coaches. Im Gegensatz zu den Kleinen, die zu den Klängen von »Moi Lolita« ihre Show abarbeiten scheinen sie sich der Anzüglichkeit ihrer über die Hüfen gleitenden Hände und »geshakten« Gliedmaßen durchaus bewusst. MTV-abgehärtet nimmt daran sowieso keiner Anstoß. Sie haben jedenfalls sichtlich Spaß an ihrer Laszivität.
FF
Fortsetzung:
Zeitgleich werden oben im Tanzstudio Schnupperstunden angeboten. »Tanzen wie die Stars« soll man hier lernen und das vielleicht sogar beim Meister persönlich, bei D!, der vom Werkzeugmacher zu einem der Markenzeichen der »Popstars«-Serie auf Pro7 aufstieg. Seine Popularität ist unübersehbar: Er tritt auf die Bühne, um die Moderation zu übernehmen und es wird gejubelt, ein kleines Blitzlicht-Gewitter folgt, die Menschen erfüllen bereitwillig seinen Wunsch nach mehr Stimmung. Als einige Auftritte später ein Probeunterricht unter seiner Leitung angekündigt wird, strömt plötzlich die Hälfte der Zuschauer auf den Eingang des Tanzstudios zu.
Auch der Grundtenor unter den Schülern in D!'s Dance School gibt einen schnell zu verstehen, dass die Sendung »Popstars« der Tanzschule zu enormen Aufschwung verholfen hat. Eine 15-jährige formuliert treffsicher: »wenn schon tanzen, dann bei D!«. Der Mann, der im Fernsehen die Stars von morgen formt, scheint die perfekte Förderung zu sein. Egal ob die jungen Mädchen einfach tanzen lernen wollen oder »doch schon gerne Popstar werden«, wie die Mutter einer 8-jährigen den Traum ihrer Tochter formuliert. Ihr Kind war immerhin schon bei der Bravo Supershow dabei, tanzte für Schnappi und in Carmen Nebels Programm.
Auf menschlicher Ebene scheint das Konzept offensichtlich aufzugehen. Fotos an der Pinnwand neben der Damenumkleidekabine zeigen sechs kleine Mädchen im goldenen Kimono mit seligen Zahnspangenlächeln, zwischen ihnen Sarah Connor. Eine ehemalige Schülerin schaut vorbei. Zwar seien manche der Gleichaltrigen inzwischen etwas eingebildet, ein paar, die schon länger dabei sind. Aber sonst wären die richtig nett, vor allem ein paar der Coaches. Besonders die charismatische Chefin Conny hat es ihr angetan.
Doch auch geschäftlich funktioniert es in der Tanzschule an der Jannowitzbrücke. Der Trubel um Soosts Person schlägt sich erfolgreich im Umsatz des Unternehmens nieder. Die Center-Managerin Cornelia »Conny« Ansorge, 36, spricht von schwarzen Zahlen ohne Beträge zu nennen, von den 200 Schulen, welche Training in ihrem Format anbieten und schließlich vom Werbefaktor Soost. Die Popularität des Detlef D! sieht sie jedoch kritisch und findet, dass D!'s Dance School »eigentlich eine normale Tanzschule« sei. Als solche solle sie gefördert werden, jenseits vom Image des Chefs, welches alles zu überblenden scheint. Denn was geschieht, wenn dessen Ruhm eines Tages verebbt? Als sie die Überraschung über so viel Offenheit spürt, gibt sie zu bedenken, dass auch ihr Arbeitsplatz von einem erfolgreichen Umgang mit dieser Problematik abhänge. Außerdem schätze der Chef Ehrlichkeit in seinem Team.
Die Marketingmaschine um D! läuft jedenfalls bis jetzt. Der Werbepartner T-Mobile ist omnipräsent mit Werbebannern auf dem Parkplatz und auf den T-Shirts der Tänzerinnen. Der Moderator auf der Bühne wird nicht müde in jeder Tanzpause die Sponsoren anzupreisen, spricht vom Gewinnspiel, von Handys, von Gutscheinen. Dazu gibt es Studio T-Shirts zu kaufen. »Ich bin der Burner« oder »Du bist der Burner« steht auf ihnen – für Insider unter Popstars-Fans. Schon beim Soundcheck von Joana Zimmer, D!'s neuem Zögling, fallen Sätze wie »die CD muss ich sofort kaufen«. Kurz nach fünfzehn Uhr singt sie, die Menge ist begeistert.
Eins steht am Ende fest: TV-Popularität und Tanzunterricht sind die zwei Standbeine, die D!'s Dance School so erfolgreich machen. Ob die Choreographie im Zweifelsfall auch nur mit letzterem weitergeht, ist hoffentlich einzig eine Frage des Trainings.
/ENDE ZITAT aus Kreatives Schreiben e.V. - ReportageWerkstatt 2005
Kreatives Schreiben e.V. - ReportageWerkstatt 2005
ZITAT:
Sternchen im Showhimmel
Von Angela Meißner
Zum Tag der offenen Tür schnupperten am 30. April in Berlin Mitte in D's Tanzschule die Stars von morgen. Viele erhoffen sich von Detlef D. Soost als Talent erkannt und berühmt gemacht zu werden.
Zu hundert strömen junge Mädchen in Jörn's Palace, die Schlanken, die Kräftigen, die Kleinen und die etwas Größeren. Jörn's Palace ist heute der Tanzsaal, der über zweihundert Füße aushalten muss. Heute ist »D!'s Dance Day, die Party«, eine Art Tag der offenen Tür in Detlefs D. Soost's Tanzstudio. Hier verspricht man »Tanzen wie die Stars«.
Acht Takte, für jeden eine dynamische Schrittfolge, kraftvolle Armbewegungen oder eine Drehung. Dann kurze Pause. Detlef, den alle nur »D!« nennen, wischt sich den Schweiß von der Stirn. Was er sagt, kann man als Zuschauer nicht hören. Die Tür ist geschlossen, nur Tänzer und die, die es werden wollen hat Soost in den Raum gelassen.
Eine ruft: »Ist meine Tochter noch drin?« - »Ja«, meint jemand und kurz darauf reißt die 9-Jährige die Tür auf. »Mama, hab ich das gut gemacht?«, fragt sie und verschwindet wieder in der tanzenden Menge.
»Warum soll man den Kindern den Spaß nicht geben. Man will doch, dass sie glücklich sind.« Die Frau lächelt zufrieden. Eng nebeneinander stehen die Girlies im Saal in rosafarbenen Shirts, strecken sich in die Höhe, um jedes einzelne Wort, jede kleine Bewegung des Meisters zu erhaschen und umzusetzen. Popstar, Profitänzer wollen sie werden, irgendwann.
Detlef D. Soost ist Meister im modernen Tanz, der schon einige Größen des deutschen Musikmarktes bekannt gemacht hat. Die No Angels, Bro Sis, Overground, Popstars, Sternchen im Musikhimmel. Nicht alle bleiben dort, verschwinden im Nirgendwo.
Talente auf dem Hinterhof
Schon zum sechsten Mal veranstaltet Soost in seiner Tanzschule an der Jannowitzbrücke in Berlin den Tag der offenen Tür, an dem alle Nachwuchstalente und Tanzbegeisterte in die Kurse schnuppern oder sich vom Programm auf dem Hinterhof inspirieren lassen. Der allerdings vermittelt ein eher schäbiges Ambiente. Zwischen Kfz-Prüfstelle und Pit-Stop liegen die Säle in einem Plattenbau. Dazwischen steht eine kleine Bühne auf der singt UC »I am a beautiful girl and a sexy woman.« UC steht für Ulrike Czekay. Die 20-Jährige nimmt seit drei Jahren Gesangsunterricht, tanzt bei Soost und möchte Songwriterin werden. »Platte deutsche Texte« finde sie furchtbar. Deshalb schreibe sie kritische Songs über kleine Alltagssorgen in Englisch, Französisch oder Deutsch. Sie stört es, wenn jemand in der Bahn angerempelt wird. »Diese Ignoranz!«, schimpft sie eher beiläufig.
In D's Tanzschule lernen rund 400 Mädchen und ein paar Jungen Street Dance, Hip Hop und Latin Dance. »Natürlich kommt der größte Teil mit dem Anspruch hierher, Star zu werden. Aber D. möchte, dass die Mädels auch am Boden bleiben«, weiß Center-Managerin Cornelia Ansorge. Die 36-Jährige war selbst Showtänzerin in der DDR und organisiert jetzt die Tanzschule. Sie hat auch die Aufgabe den Mädchen klar zu machen, dass Kurse beim Meister nur für wahre Talente möglich sind. Andere Trainer geben für weniger Begabte dann auch Anfängerkurse.
Elan, Power und Energie
Draußen auf dem schmuddeligen Hof brutzeln die ersten Würstchen, es duftet nach Sommer und auf der Bühne tanzen jetzt Caro und Sarah, 17 und 16 Jahre alt. Frech und sexy sind ihre flotten Bewegungen. Selbst nach dem dritten Lied wirken sie seltsam erholt und energiegeladen.
Kein Wunder, schließlich haben sie ein großes Ziel vor Augen: Ihr Hobby zum Beruf machen. Sarah hat schon bei Top of the Pops, the Dome und der Bravo Super Show getanzt. »Und ich bin immer noch aufgeregt vor jedem Auftritt«, sagt sie. Für ihren Traum trainiert die Blondhaarige neben der Schule viermal in der Woche. Lächelnd streift sie sich eine Locke aus dem braun gebrannten Gesicht.
Fortsetzung
In Jörn's Palace lächeln die jungen Damen immer noch. Sie haben schon eine erste kleine Choreografie einstudiert. Ein paar Bässe dröhnen aus dem Raum. Dann geht die Tür auf und die Schlanken, die Kräftigen, die Kleinen und die etwas Größeren strömen heraus. Dazwischen schiebt sich der Meister, schweißgebadet, mit hinaus aus der Tür und verschwindet im Nirgendwo.
/ENDE ZITAT aus Kreatives Schreiben e.V. - ReportageWerkstatt 2005
Kreatives Schreiben e.V. - ReportageWerkstatt 2005
ZITAT:
Traumfabrik an der Jannowitzbrücke
Von Stefanie Reiher
Detlef Dee! Soosts Tanzschule hat Tag der offenen Tür und die Mädchen und Jungen, die mal Stars werden möchten kommen zum Schauen, Ausprobieren und Tanzen.
»Ey, Florian, wie schnell willst du denn noch tanzen?« Auf dem grauen Beton stehen sechs Mädchen und zwei Jungen in fester Formation. Alle versuchen gleichzeitig das Durcheinander der Takte, Rhythmen und Geschwindigkeiten zu sortieren. Ihre Turnschuhe knirschen auf den kleinen Steinen auf dem Boden. Die Musik, die in den Ohren dröhnt, passt nicht zu dem Knirschen und nicht zu den Tanzschritten. Zu ihr tanzt gerade eine andere Gruppe auf der Bühne um die Ecke.
Wir befinden uns auf dem Hinterhof. Dem Hinterhof des Hinterhofs, in dem die Bühne aufgebaut ist und der provisorische Bratwurststand. Von der Bühne trennt die Übenden nur ein Mülltonnengrüppchen; von der mit dem ganzen vibrierenden Körper wahrnehmbaren Hip-Hopmusik trennt sie der Takt.
Noch zwei Stunden bis zu dem Auftritt. Ist hier jemand aufgeregt? Nervöse Blicke nach rechts und links, dann ein vorsichtiges »Ja«. Bloß nicht vor den anderen als Angsthase dastehen, bloß nicht eingestehen, dass das hier längst noch keine Routine ist. Es ist eine Gruppe der Tanzschule von Detlef Dee! Soost; oder besser aus Dee!s Dance Club, die gleich bei Dee!s Dance Day, andern Orts auch Tag der offenen Tür genannt, auftreten wird.
Auf diesem Hinterhof stehen lauter zukünftige Stars, denn hier ist »Tanzen wie die Stars angesagt«. Oder doch nicht?
Florian F. zumindest sagt: »Es macht einfach Spaß hier zu tanzen!«. Er ist einer von acht Jungen, die hier regelmäßig zusammen mit 400 Mädchen tanzen. Dieses Verhältnis scheint für ihn kein Problem zu sein. Im Gegenteil, das Grinsen ist breit, als er auf die Vor- und Nachteile der Frauenquote angesprochen wird.
Und warum tanzt er ausgerechnet hier, wenn es nur um den Spaß an der Bewegung geht? Warum in der Tanzschule, die schon auf Bannern, die man aus der S-Bahn lesen kann damit wirbt, Popstars zu machen? »Dee! kannte ich aus dem Fernsehen, klar war das ein Grund hier hin zu kommen. Und wenn es sich ergibt, will ich vielleicht auch mal Tänzer werden. Aber nur wenn es sich ergibt« sagt Florian vorsichtig.
Detlef Dee! Soost, der überragende Star der Tanzschule war der Choreograph der Pro7-Serie »Popstars« und hat Gruppen, wie den NoAngels, BroSis oder Overground zum Ruhm verholfen.
Das ist hier der Stoff aus dem die Träume sind. Der Traum irgendwann von Dee! als besonderes Talent entdeckt zu werden. Der Traum von der großen Karriere, von goldenen Schallplatten und Teddys und BHs auf der Bühne.
»Der größte Teil kommt mit dem Anspruch ein Star zu werden« sagt Cornelia Ansorge die Geschäftsführerin, besser: Center Managerin von Dee!s Dance Club. »Man muss aufpassen, dass sich die Jugendlichen nicht überschätzen oder abheben.« Auch wenn sie versucht das Bild einer normalen Tanzschule zu erwecken: die Betonung der besseren Chancen für echte Talente kommt nicht zu kurz.
Fortsetzung Zitat Kreatives Schreiben e.V. - ReportageWerkstatt 2005
Florian hat sich noch nicht getraut eine dieser Chancen aktiv zu nutzen. »Bisher habe ich an den Castings für größere Shows, wie »The Dome« oder »Die Bravo-Super-Show« noch nicht teilgenommen, aber vielleicht bald.« Er tanzt schließlich erst seit einem Jahr und hat sich auf die Tänzerkarriere noch nicht festgelegt, wenn es nicht klappt studiert er vielleicht Informatik. Diese Bodenständigkeit nimmt man dem Jungen im grünen Kapuzenpulli sofort ab.
Bei Jessica Ruhe , die sich ins Gespräch einmischt, ist das anders. Sie will später Musical studieren und arbeitet hart an diesem Traum. Stolz erzählt sie von ihrem Musikvideodreh, auch wenn sie die Gruppe nicht kannte, den Namen schon wieder vergessen hat und das Video nie auf MTV gesehen hat.
Das ist hier der Stoff aus dem die Träume sind. Vielleicht ist es auch das Make-Up, das wolkenartige Parfum, das nach einem Auftritt dem Schweißgeruch weicht. Der Wunsch wenigstens so auszusehen, wie die ganz Großen.
Auch wenn es kaum einer laut sagt und sich dabei allzu weit aus dem Fenster lehnt: In den Augen der Jugendlichen blitzt die Hoffnung eines Tages nicht mehr nur in einer der Gruppen auf der kleinen Bühne aufzutreten, oder zu »performen« wie es hier heißt, sondern als »Act« angekündigt zu werden.
So wie die blinde Joana Zimmer, einer der Stars oder Sternchen am heutigen Tag. »Immerhin ist sie in den Top20 der offiziellen Single Charts« berichtet die Center Managerin glücklich, »Dee! arbeitet sehr hart mit ihr.«
Vielleicht wird Dee! eines Tages auch sehr hart mit Florian arbeiten und aus dem Jungen im grünen Sweatshirt einen professioneller Streetdancer machen. Ein junger Florian F!. Oder er wird eben doch Informatiker.
/ENDE ZITAT