Ab gilt man verrückt ist verrückte unter lauter anderen verrückten normal

Alice: »Was für wohnen hier in der Gegend?« »Dort drüben«, sagte die Katze und schwenkte ihre rechte Pfote, »wohnt ein Hutmacher; und hier« - und dabei winkte sie mit der anderen Pfote - »wohnt ein Schnapphase. Du kannst es dir heraussuchen, welchen du besuchen willst - verrückt sind sie beide.« »Aber ich will doch nicht unter Verrückte gehen!« widersprach Alice. »Ach, dagegen läßt sich nichts machen«, sagte die Katze; »hier sind alle verrückt. Ich bin verrückt. Du bist verrückt.« »Woher weißt du denn, daß ich verrückt bin?« fragte Alice. »Mußt du ja sein« sagte die Katze, »sonst wärst du doch gar nicht hier.« »Das ist doch kein Beweis!« dachte sich Alice; aber sie fragte weiter: »Und woher weißt du, daß du selbst verrückt bist?« »Zunächst einmal«, sagte die Katze, »ist ein Hund doch nicht verrückt. Zugegeben?« »Meinethalben«, sagte Alice. »Nun also«, fuhr die Katze fort, »siehst du: ein Hund knurrt, wenn er zornig ist, und wedelt mit dem Schwanz wenn er sich freut. Ich dagegen knurre, wenn ich mich freue, und wedle mit dem Schwanz, wenn ich zornig bin. Folglich bin ich verrückt.« »Ich nenne das ›schnurren‹, nicht ›knurren‹«, sagte Alice. »Nenn es, wie du willst«, sagte die Katze. »Wir sehen uns dort«, sagte die Katze und löste sich in Luft auf. Alice war darüber nicht sonderlich verwundert, sie war mählich daran gewöhnt, daß dauernd etwas Seltsames geschah. Während sie noch auf den leeren Platz sah, tauchte die Katze plötzlich wieder auf. »Übrigens, was ist aus dem Baby geworden?« sagte die Katze. »Fast hätte ich vergessen, danach zu fragen.« »Es hat sich in ein Ferkel verwandelt«, sagte Alice ruhig, als sei die Katze auf ganz gewöhnliche Art zurückgekehrt. »Das hab ich mir gleich gedacht«, sagte die Katze um verschwand wieder. - Alice:.». und übrigens tätest du mir einen großen Gefallen, wenn du etwas weniger plötzlich auftauchen und verschwinden wolltest; man wird ja ganz schwindlig davon.« »Wie du willst«, sagte die Katze und verschwand diesmal ganz allmählich, von der Schwanzspitze angefangen bis hinauf zu dem Grinsen, das noch einige Zeit zurückblieb, nachdem alles andere schon verschwunden war. »So etwas!« dachte Alice; »ich habe zwar schon oft eine Katze ohne Grinsen gesehen, aber ein Grinsen ohne Katze, das ist doch das Allerseltsamste, was ich je erlebt habe!« - Lewis Carroll, Alice im Wunderland.

6 Antworten zur Frage

Bewertung: 2 von 10 mit 1526 Stimmen

Videos zum Thema
YouTube Videos

Ab wann gilt man als "verrückt"? Ist der Verrückte unter lauter anderen Verrückten wieder normal?

Mir gefällt die kleine Geschichte auch gut. Na ja, normal ist alles was die meisten Menschen sind. Der Norm entsprechend.Kann sehr langweilig sein.
Verrückt hat leider noch den Geschmack der Irre, der Psychiatrie. Es wäre schön wenn es ein eigenstäniges Wort wäre und nicht mit psych. krank in Verbindung gebracht würde. Ver-rückt, verschoben, so sehe ich es auch. Die Normalität, also Norm wird von den Nomalen vorgegeben. Leider. Dann wär verrückt unter Ver-rückten ihre Normalität. Also gibt es 2 oder mehrere Normalitäten, oder Ver-rücktheiten. In manchen Dingen denke ich ich bin jetzt im Alter normal. Früher als 14 bis 40 Jahre war ich eher verrückt. Normal, in der Arbeit, in der Freizeit genau das Gegenteil. Anpassung, brav sein, Vorbild sein, Erwachsen sein müssen. furchtbar! Alles zu normal. Heute vermisse ich diese Zeiten sehr. Es war alles so schön unnormal. Und es gab viele Freunde von mir die es auch waren. Also waren wir in unserm Ver-rücktsein schon wieder unter uns, normal.Aber es war unsere eigene Normalität, nicht die der Andern. Wir hatten unsere eigene Normalität. Damals konnte ich auch noch sehr nach 1 -2 Bierchen herrlich verrückt sein.Heute geht das nicht mehr. befreiend. Während ich die Normalität auch heute noch sehr als einengend empfinde, so wie früher. Und einengen lasse ich mich auch heute noch nicht gerne. Weder in Taten, Vorschriften und Gedanken. Vielleicht wird man ja auch wenn man älter wird normaler. Normal, weil man vorsichtiger wird. Sich bewußter wird, man sollte Vorbild sein, wenigstens für Kinder. Vorsichtiger, aus einem Sicherheitsbedürfnis heraus und so weiter. Oder weil man ängstlicher wird, aus Erfahrungen die man gemacht, gesehen hat. Ich glaube Verrücktheit setzt irgentwie Freiheit voraus.
Setzt Du aber die Frage nach dem Verrücktsein im alltäglichen ein, dann bist Du verrückt, wenn Du selber merkst es stimmt was nicht mit mir. Ich leide und das möchte ich nicht.Wenn ich darunter leide, anders zu sein, krank und Hilfe brauche.
Verrückt bist Du dann auch, wenn Du es nicht merkst, aber andere oder Dich selber gefährdest. Dann ist es das andere Verrückte, was man psych. krank nennt.
Deine Geschichte ist schön und beantwortet schon Deine Frage.
Es kommt immer auf die Sicht der Andersdenkenden an.
Ist jemand anders in seiner Denkweise und in seinen Handlungen als die Mehrheit, gilt er für viele als verrückt. Sie meinen seine Welt wurde ver-rückt, verschoben in andere Realitäten.
Oft gelten Künstler als die "anerkannten" Verrückten. Sie werden bewundert und doch oft als Spinner abgetan. Aber oft spielt da der Neid der so "Normalen" eine Rolle. Sie sehen einfach die Dinge zu simpel und nicht so facettenreich wie ein Künstler.
Natürlich gibt es auch viele Krankheiten unseres Gehirnes und niemand ist davor gefeit. Es sind meist Personen, die ihr Leben einfach nicht mehr leben können und somit medizinische Hilfe brauchen.
Eine Krankheit wie jede andere-aber eine enorme Voreingenommenheit in der Bevölkerung ist leider vorhanden.
Aus diesem Blickwinkel wäre Deine Frage: "Ist der Verrückte unter anderen Verrückten wieder normal"? mit Nein zu beantworten.
Ist doch logisch: Verrückt ist alles, was nicht normal ist *g*
Aber: Was ist zur Hölle ist normal?
vielleicht ist ja das Normale verrückt und das Verrückte normal?
wenn das verrückte als normal gilt, gilt das normale als verrückt. also ist verrückt sein relativ normal.
Der Kopf ist der Himmel des Menschen
Manchmal ist es verrückt normal zu sein , manchmal normal Verrückt zu sein.
Wie war es :
die Schwarzen schlagen mich weil sie mich für weiß halten
Die Weißen schlagen mich , weil sie mich für schwarz halten
und ich glaube das ich auf dem Richtigen Weg bin
Schönen Abend
:-)))dundee
wunderschön dieses Märchen! Da merke ich immer, daß man nie zu alt für solche Geschichten ist.